Wetter/Herdecke. . Zur Internationalen Gartenausstellung 2027 hoffen Wetter und Herdecke auf Millionen-Beträge für das Koepchenwerk, Wasserwerk und die Burgruine.

In der nächsten Sitzungsrunde beschäftigen sich Politiker wieder mit den Projektvorstellungen zur Internationalen Gartenausstellung 2027. Bekanntlich haben die Städte Wetter und Herdecke mit Witten und Hattingen ein 74-seitiges Konzept dem koordinierenden Regionalverband Ruhr (RVR) übergeben. Ziel: Möglichst viel Fördergeld zu erhalten, um zahlreiche Ideen der „Perlenkette an der Ruhr“ umzusetzen. Ein Überblick zu den konkreten Vorstellungen und ein Ausblick.

Gesamtvolumen

Die vier Kommunen, die bei der IGA 2027 in der mittleren Ausstellungsebene „Unsere Gärten“ zum Zuge kommen wollen, haben mit dem Planungsbüro DTP einen groben Kostenrahmen von 54 Millionen ermittelt. Über Fördergeld, private Finanzansätze und Mittel aus städtischen Etats soll ein hoher Betrag zustande kommen, um Ausflugsziele in den einzelnen Städten („Ruhrfenster“) und gemeinsame Angebote („Ruhrbänder“) wie Radwege aufzuwerten. Wobei: „Großprojekte der Freizeitindustrie sind nicht vorgesehen.“ Es gehe vielmehr um eine behutsame Weiterentwicklung des Flusstals, um mittelständisch organisierten Tourismus, das Öffnen außergewöhnlicher Orte, Aussichtspunkte und um eine größere Nähe zum Wasser.

Die Kommunen

Ende März hatten sich Vertreter der Städte Wetter, Herdecke, Hattingen und Witten mit der Bezirksregierung Arnsberg sowie dem NRW-Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung bezüglich Fördermöglichkeiten in Düsseldorf getroffen. Demnach gab es Lob für den interkommunalen Ansatz und die ausgearbeitete Entwicklungsstudie, eine Unterstützung wurde „grundsätzlich zugesagt“. Weitere detaillierte Fördergespräche sollen in den nächsten Monaten folgen.

Zwei Projekte in Wetter

Zeitnah, und zwar bis 2022, wollen die Planer die Burgruine und die Freiheit aufwerten. Zwei Mio. Euro sollen für die Neugestaltung der Straßen-, Platz- und Freiflächen reichen. Im Zentrum der Umgestaltung stehe dabei die „geschichtliche Wiederinwertsetzung der derzeit touristisch untergenutzten Burgruine“, auch als Aussichtspunkt mit einem neuen Podest im Inneren oder als Ort für zeitgemäße Ausstellungen. Dort könne es auch Freilufttheater und Kulturveranstaltungen plus Lichtinszenierung geben. Sinnvoll wären u.a. eine Neuordnung der Stellplätze und Verbesserungen der Zuwege.

Teurer wird das Wasserwerk Volmarstein, das die AVU 2020 oder etwas später stilllegen will, mit der maroden Seilhängebrücke. Laut Bewerbung braucht es dafür rund sechs Mio. Euro, um nach Vorgesprächen mit potenziellen Nachnutzern sowie einer Machbarkeitsstudie bis 2025 das Gelände zugänglich zu machen und den historischen Überweg zu sanieren. Unter der Überschrift naturnaher Freizeit- und Erholungsort fallen Schlagworte wie Gastronomie und Übernachtung, Wohnraum, Naturlandschaftspfad und -beobachtungen, neue Spiel- und Sportangebote (z.B. Wasser-Erlebnispark), Anbindung an Wege oder Erlebniswelt bzw. Lernort zum Thema Wasser- und Energiegewinnung im Verbund mit dem von Bruno Taut gebauten Wasserkraftwerk Harkort und dem Koepchenwerk.

Ruhrfenster in Herdecke

Für rund 11,50 Mio. Euro brutto lasse sich das Koepchenwerk laufend bis ca. 2026 weiterentwickeln. Zu den bekannten Plänen inklusive Reaktivierung der Standseilbahn kommen in der Entwicklungsstudie noch neue Wegebeziehungen, eine Fährverbindung (von neuem Anleger Südseite Hengsteysee), Nutzungsideen wie eine schwimmende Gastronomie (mit Wein und Fisch aus der Region) oder eine Herberge mit Übernachtung in weiteren Gebäudeteilen (Trafoturm, z.B. Bikerhotel „Dynamo“) hinzu. „Ebenso könnte eine Technik-Museumsreihe zur Geschichte der Energiegewinnung durch Wasserkraft sowie Speicherung und Wassergewinnung von der Quelle bis zur Mündung der Ruhr entwickelt werden.“ Ein weiterer Ansatz betrifft einen saisonalen Shuttle-Service für Großveranstaltungen am Hengsteysee mit Anleger vor dem Koepchenwerk.

Regionalverband Ruhr

Die RVR-Verbandsversammlung beschäftigt sich am 28. Juni mit der IGA, dieses Ruhrparlament soll dann einen Beschluss zum Gesellschaftervertrag fassen. Unter dem Dach einer neuen Gesellschaft mit Vertretern aus Kommunen, dem RVR und der Bundesgartenschau-Gesellschaft soll ein Fachausschuss entstehen, der sich mit Förderanträgen und einzelnen Projekten beschäftigt bzw. diese bewertet. „Wir wollen uns breit aufstellen und hoffen in der neuen Förderperiode ab 2020 auf Mittel von der EU, dem Bund sowie dem Land“, so RVR-Sprecherin Barbara Klask.

Noch sei es viel zu früh, die Ideen aus dem hiesigen Vier-Städte-Bündnis einzuordnen, gleichwohl nennen RVR-Planer die vorgelegte Studie „ein sehr qualifiziertes Konzept“. Bei der IGA gehe es jedoch um eine gesamte Region, entsprechend viele hoffen ja auf Zusagen.