Hagen-Delstern. Aufwendig und kunstvoll hatte der Kunstschmied das Familiengrab selbst gestaltet. Hagenerin ist geschockt über die Dreistigkeit von Dieben.
Es ist nicht der materielle Wert, der schwer wiegt. Es ist der ideelle. Der, der selbst dann nicht aufzuwiegen wäre, wenn es einen Schadensersatz geben würde. „Es geht nicht um das Geld“, sagt Heide Zyche aus Hagen und schüttelt den Kopf. „Aber man fragt sich einfach, wer und warum jemand so etwas macht.“ Am Familiengrab auf dem Friedhof in Delstern haben sich jetzt Diebe zu schaffen gemacht und den handgroßen Bergkristall aus der Verankerung gebrochen und entwendet.
Das Familiengrab hatte ihr Ehemann, bekannter Kunstschmied in der Stadt, 2019 aufwendig selbst gestaltet, als die Tochter verstarb. Auch Heide Zyches 2021 verstorbener Ehemann und der Vater ihres Enkels liegen dort begraben.
„Der Vorfall muss sich zwischen den Weihnachtstagen oder zum Jahresbeginn ereignet haben“, ist die Hagenerin sicher. Nach einer Urlaubsreise und dem Schnee - dort war der Friedhof wegen umgestürzter Bäume gesperrt - fehlte plötzlich der Stein. „Es macht uns unendlich traurig, dass eine selbst gestaltete, einzigartige, liebevolle Grabstätte so beschädigt wird und man keinen Respekt vor Ruhestätten hat“, sagt die Hagenerin.
Angezeigt habe sie den Vorfall nicht. „Ich rechne mir keine Chancen aus, dass man die Verursacher findet“, sagt Heide Zyche resigniert. Gleichwohl möchte sie auf dieses Thema aufmerksam machen. Sie würde sich wünschen, dass es bessere Sicherheitsvorkehrungen an den Friedhöfen geben würde. „Denn so etwas passiert ja leider immer wieder.“
„Es macht uns unendlich traurig, dass eine selbst gestaltete, einzigartige, liebevolle Grabstätte so beschädigt wird und man keinen Respekt vor Ruhestätten hat.“
Kein besserer Schutz möglich
Für zehn Friedhöfe im Stadtgebiet zeichnet der Wirtschaftsbetrieb Hagen (WBH) verantwortlich - darunter auch den in Delstern. Auch beim Wirtschaftsbetrieb ist der Fall der Familie Zyche bereits bekannt. „Der zuständige Friedhofsverwalter hat bereits gemeinsam mit Frau Zyche den Schaden begutachtet“, erklärt Sabrina Tegtmeier. Alle Gegenstände, die sich auf einer Grabstätte befinden, seien „nicht über den Friedhofsträger versichert und somit steht dem Geschädigten auch kein Schadensersatz zu.“ Es stehe jedem frei, eine Anzeige bei der Polizei zu erstatten.
Sowohl auf den kirchlichen als auch den kommunalen Friedhöfen komme es vereinzelt immer wieder mal vor, dass auffällige Gegenstände wie Bronze-Vasen oder Statuen, aber auch Blumen von Grabstätten gestohlen oder mutwillig beschädigt werden. „Der auffälligste Diebstahl in Hagen war seinerzeit die Büste von der Ehrengrabstätte des ehemaligen Oberbürgermeisters Prenzel auf dem Remberg-Friedhof“, so Tegtmeier. Ein wirksamer Schutz könne seitens der Friedhofsverwaltung nicht erfolgen.
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Denn: Das Betreten der Friedhöfe ist meist durchgehend möglich und die Gelände werden am Abend nicht mehr verschlossen. „Hierbei ist zu berücksichtigen, dass auch ein Verschluss der Friedhöfe keine 100-prozentige Sicherheit gewährleisten kann. So ist beispielsweise die recht schwere Prenzel-Büste von dem verschlossenen Remberg Friedhof gestohlen worden“, so Tegtmeier.