Hagen. Die Politik in Hagen hat eine zweite Chance zur Nachbesserung der Grundsteuer verdient, meint Kommentator Martin Weiske.
Der Groll der Bürger in Hagen dürfte niemanden überraschen. Dass die Stadt es nicht für nötig erachtete, den Menschen durch umfassende Informationen vor dem Versand der schockierenden Grundsteuerbescheide noch einmal reinen Wein einzuschenken, die Hintergründe zu erörtern und zugleich Beratungshotlines einzurichten, passt zu dem in den vergangenen Jahren schleichend verkümmerten Kommunikationsgebaren der Hagener Verwaltung.
Und die aktuelle Wut-Welle ist ja erst die erste Woge des Zorns, die über diese Stadt hinweg schwappt. Die zweite folgt spätestens, wenn die Hausherren und -damen mit den Nebenkostenabrechnungen die drastisch erhöhten Bescheide auf ihre Mieter umlegen und diese mitbluten lassen. Und das für keinerlei erkennbare Gegenleistungen, wenn man die Infrastruktur-Entwicklung in Hagen der vergangenen Jahre mal Revue passieren lässt.
Natürlich springen jetzt die Populisten von den politischen Rändern mit Leidenschaft auf dieses Aufregerthema: „Grundsteuer ganz abschaffen“, lautet aus diesem Lager die schlichte Formel – fundierte, belastbare Gegenfinanzierungsvorschläge lassen derweil auf sich warten. Solche Vorstöße sorgen zwar für Stimmung, aber nicht für Lösungen.
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Hier scheint es zumindest aussichtsreicher, wenn die demokratischen Parteien sich jetzt noch einmal vertiefend dem Thema widmen. Vielleicht lässt sich aus einer mit heißer Nadel gestrickten Murks-Steuererhebung ja doch noch eine kluge Variante entwickeln, bei der die Menschen zumindest das Bauchgefühl haben, dass diese der Lebenswirklichkeit und den Regeln der Fairness entspricht.
Ansonsten gilt weiterhin: Wenn die Bürger frustriert, unverstanden und vergrämt sich leise, aber stetig von Hagen abwenden, ist das steuerpolitisch das denkbar schlechteste Ergebnis.