Hagen. Die Grundsteuerreform trifft in Hagen viele Bürger mit voller Wucht. Warum das eine schreiende Ungerechtigkeit ist.

Habe meinen Grundsteuerbescheid gerade per Post bekommen. Von Schock aber keine Spur. Ich wohne in Breckerfeld, in einer Stadt, in der eine breite Mehrheit des Rates gerade beschlossen hat, den Hebesatz so zu gestalten, dass sich für die allermeisten Bürger nur wenig ändert. Auf Einnahmen in Höhe von rund 150.000 Euro verzichtet die Hansestadt, damit das möglich ist.

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Damit sind wir bei Ungerechtigkeit Nummer eins: Warum müssen die Menschen in Hagen, in einer hoch verschuldeten Stadt, in der die Infrastruktur in vielen Bereichen vernachlässigt wird, wesentlich mehr zahlen, als wenige Kilometer weiter im schuldenfreien Breckerfeld, das gerade einen neuen überdachten Bolzplatz bekommen hat, das die Schwimmhalle in der Schule herrichten lässt und in dem bald die Räume des Jugendzentrums saniert werden? Eine gute Antwort darauf gibt es nicht.

Gesetz ohne jede Logik

Ungerechtigkeit Nummer zwei: Das, was sich der Gesetzgeber ausgedacht hat, entbehrt jeglicher Logik. Und sollte es doch eine geben, so lässt sie sich gar niemanden vermitteln. Das Beispiel aus der Langenkampstraße in Hohenlimburg, bei dem im Falle einer Wohnung die Steigerung bei 125 Prozent, im Falle einer anderen im selben Haus bei 40 Prozent liegt, spricht Bände. Solch einen Murks kann niemand verstehen.

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Dritte Ungerechtigkeit: Städte wie Hagen verlieren für bauwillige junge Familien massiv an Attraktivität. Wer in der einen Kommune unter Umständen rund 1000 Euro pro Jahr mehr zahlt als in der anderen, wird sich zweimal überlegen, wo er künftig leben möchte. Mit diesem Geld könnte man besser ein Kinderzimmer einrichten oder eine Woche Urlaub auf einem Bauernhof genießen.