Hagen/Breckerfeld. Schneefall in Hagen: Bäume sind umgestürzt. Busse fallen lange aus. Die Feuerwehr ist im Dauereinsatz. Die Polizei wird zu 48 Unfällen gerufen.
In Hagen hat es am Donnerstag über Stunden hinweg geschneit. Am Abend zieht die Polizei Bilanz: 76 witterungsbedingte Einsätze.
„Dabei hat sich gezeigt, dass die winterlichen Straßenverhältnisse weiterhin eine Herausforderung darstellen“, so Tino Schäfer, Sprecher der Polizei..
Viele Straßen sind weiterhin glatt. Die Polizei Hagen appelliert deshalb erneut an alle Verkehrsteilnehmer, ihre Fahrweise den Witterungsbedingungen anzupassen und besonders umsichtig zu sein. „Wir möchten uns bei allen bedanken, die bereits vorsichtig unterwegs sind und bitten weiterhin um Geduld und Rücksichtnahme im Straßenverkehr“, so Schäfer, „wir sind weiterhin für die Bürger im Einsatz.“
Warnung der Feuerwehr
Die Feuerwehr Hagen hatte seit dem frühen Nachmittag eindringlich davor gewarnt, insbesondere in den Höhenlagen mit Autos zu fahren. „Es sind zahlreiche Bäume umgestürzt“, so Peter Thiele Sprecher der Feuerwehr Hagen, „wir hatten in Teilen Probleme, mit unseren Einsatzfahrzeugen durchzukommen.“
Thiele spricht insbesondere in höheren Lagen von „chaotischen Zuständen“. Die Straße Nimmertal, die Hohenlimburg mit den Höhen im Süden der Stadt verbindet, ist komplett gesperrt
Freiwillige Feuerwehr alarmiert
Sämtliche Einheiten der Freiwilligen Feuerwehr sind alarmiert. „Die Kameraden arbeiten die Einsätze nach und nach ab“, so Thiele, der am Nachmittag von 20 parallel laufenden Einsätzen sprach. „Die Berufsfeuerwehr wiederum sichert den Brandschutz.“
Insgesamt wurde auch die Polizei zu 23 Gefahrenlagen gerufen, wie etwa zu umgestürzten Bäumen oder herabgefallenen Ästen, die Straßen blockierten oder Passanten gefährdeten. Zudem gingen fünf Hilfeersuchen ein, die unter anderem Verkehrsbehinderungen betrafen.
48 Unfälle an einem Tag
„Die Hagener Polizei wurde ebenfalls zu 48 Verkehrsunfällen gerufen, die glücklicherweise ausschließlich Sachschäden zur Folge hatten“, so Schäfer.
Gesperrt sind auch Straßen, die von Hagen nach Breckerfeld führen. Die Freiwillige Feuerwehr der Hansestadt arbeitet gerade Einsätze auf der Prioreier Straße und auf der Straße Im Kettelbach ab.
Busse fahren langsam wieder
Der Dauerschnee hatte dazu geführt, dass die Hagener Straßenbahn kurz vor Mittag den Busverkehr komplett eingestellt hatte. Die Busse pausierten an verschiedenen Haltestellen - unter anderem an den zentralen Stationen „Sparkassen-Karree“ und am Zentralen Omnibusbahnhof vor dem Hauptbahnhof. Weil auch der Schulbusverkehr zum Erliegen kam, mussten sich viele Eltern auf den Weg machen, um ihre Kinder abzuholen. Teilweise machten sich Schülerinnen und Schüler auch zu Fuß durch den Schnee auf einen längeren Heimweg.
Inzwischen nehmen auch die Linien 513, 519, 522, 534 und 525 den Betrieb auf. „Ab 17.30 Uhr fahren wir auch wieder bis Breckerfeld Rathaus. Wir gehen davon aus, dass auch die Nachtexpress-Linien am späteren Abend wieder den Betrieb aufnehmen können“, vermeldet die Hagener Straßenbahn.
Erst am späteren Nachmittag rollten die Busse langsam wieder an.
Räumfahrzeuge seit dem frühen Morgen unterwegs
Dabei ist der Hagener Entsorgungsbetrieb seit den frühen Morgenstunden im Einsatz ist. „Wir haben uns auf die Situation vorbereitet“, erklärt Jaqueline Jagusch, Sprecherin des HEB. „Wir sind seit 4 Uhr draußen.“
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30 Räumfahrzeuge des HEB unterwegs
30 Fahrzeuge und 80 Mitarbeiter seien im Dauereinsatz, um die Straßen zu räumen. Hinzu kämen noch einmal Kräfte des Wirtschaftsbetriebs Hagen. Besonders in den Mittagsstunden kamen sie gegen den andauernden Schneefall nicht an.
„Dass wir heute in jedes Wohngebiet kommen, ist utopisch.“
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„Dabei gehen wir nach einem Alarmplan vor“, erklärt Jagusch. Der werde abgearbeitet. Im Fokus stehen zunächst die Straßen, auf denen Schulbusse fahren, sowie die Zufahrten zu den Krankenhäusern. Die HEB-Sprecherin macht auch schon früh deutlich: „Dass wir heute in jedes Wohngebiet kommen, ist absolut utopisch.“
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Probleme bei der Müllabfuhr
Die Abfuhr des Restmülls musste am Mittag eingestellt werden. „Einen großen Teil haben wir am Vormittag aber noch abfahren können“, so Jaqueline Jagusch weiter. Der HEB bittet darum, dass nicht abgeholte Tonnen weiter an der Straße stehen bleiben. Ziel ist es, möglichst viele Gefäße bis Freitag, 16 Uhr, zu leeren. Erst dann, so der HEB, sollten sie (auch ungeleert) an die Stellplätze zurückgeschoben werden.
Tonnen, die nicht geleert werden, sollen dann am kommenden Donnerstag rausgestellt werden - auch jene, die eigentlich in der kommenden Woche nicht geleert würden. Tonnen sollten vorab von Eis und Schnee befreit werden, der Deckel müsse sich öffnen lassen, der Weg von der Tonne zur Straße frei sein. Die Gefäße sollten so abgestellt werden, dass sie ohne Probleme erreicht werden können.
Altpapier wird teil mit Verspätung abgefahren
Auch Altpapiertonnen, die am Donnerstag nicht geleert wurden, versucht der HEB am Freitag anzufahren.
An der Steigung Selbecke in Richtung Zurstraße haben insbesondere Lastwagen Probleme. Die waren zum Teil an der Abfahrt Hagen-Süd angefahren und dann ihren Navis gefolgt. Ein Lkw landete am Vormittag an der Steigung im Graben.
Zu einem schweren Unfall war es bereits in der Nacht zwischen Lüdenscheid und Hagen auf der Autobahn 45 gekommen. Ein Lastwagen hatte Teile der Ladung verloren.
Schulen wechseln in Distanzunterricht
Auch einige Schulen haben am Morgen auf den Schneefall reagiert: So ist zum Beispiel am Gymnasium Hohenlimburg den Eltern freigestellt, ob sie ihre Kinder schicken oder nicht. Zum Teil werden die Schülerinnen und Schüler aus der Distanz unterrichtet. Letztlich liegt es in der Verantwortung der Schulleitungen, ob und wie Unterricht stattfinden kann bzw. wann die Kinder (immer in Absprache mit den Eltern) nach Haus geschickt werden.
Zu Problemen ist es am Morgen auch bei der Zustellung der Tageszeitung gekommen. Besonders betroffen ist der Bereich Breckerfeld.
Keine Spaziergänge im Wald
Der Wirtschaftsbetrieb Hagen (WBH) empfiehlt aufgrund der aktuellen Wetterlage allen Hagenerinnen und Hagenern, Wälder zu meiden, da durch den Schnee Äste herabstürzen oder Bäume umfallen könnten.
Vorhersage: Schnee bis in den Nachmittag
WP-Wetterexperte Bastian Rissling rechnet noch bis in den Nachmittag mit andauernden Schneefällen. Dann wiederum seien nur noch einzelne Schauer möglich.