Hagen. Eigentlich plant die Stadt Hagen, drei Taubenhäuser in der Innenstadt und in Haspe zu bauen. Was das Aufstellen aber noch verhindert.

Die Stadt Hagen will mit Taubenhäusern die ausufernde Population der Tauben besonders in der Innenstadt besser in den Griff bekommen. Auch in Haspe soll - wie die Stadt erklärt - ein Taubenhaus gebaut werden. Allerdings fehlen Grundstücke.

Der Tierschutzverein Hagen hat das Thema Stadttauben noch einmal forciert und erklärt, die Anschaffung von Containern, in denen die Tauben art- und tierschutzgerecht brüten können, sogar zu finanzieren. Auch mit den Fraktionen im Rat sind die Tierschützer um ihre Vorsitzende Birgit Ganskow in engem Austausch.

Unterschiedliche Einschätzung

Während Ganskow den Bestand aktuell auf 3000 bis 5000 Tauben schätzt, geht die Stadt von rund 1800 Tieren aus. Einigkeit besteht allerdings darin, dass die Bestände verringert werden sollen. Von einem „kleinen, aber stabilen Bestand“ sprechen die Tierschützer, die bemängelt hatten, dass bereits seit Jahren über die Taubenproblematik diskutiert werde, sich aber nichts tue.

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„Gerade die Population in Bahnhofsnähe hat sich über die letzten Jahre stark vergrößert“, räumt auch Charlien Schmitt, Sprecherin der Stadt Hagen, ein. „Die Gründe hierfür sind vor allem der fehlende Zugriff auf die Nester, um Eier in Kunsteier zu tauschen und die gute Futterversorgung der Tiere.“ Die Bindung der Tauben erhöhe sich durch das Futterangebot, sodass sich an diesen Stellen neue Schwärme bilden - ein Kreislauf.

Fütterungsverbot für Tauben

Nach Auffassung der Stadt werde die angezüchtete starke Vermehrungsfreudigkeit, die auch bei hungernden Tieren noch erhalten bleibe, durch ein teilweises Überangebot an Futter noch verstärkt (was der Tierschutzverein anders sieht). „Dabei gibt es in Hagen ein Fütterungsverbot für Tauben“, sagt Schmitt. Ausgenommen seien lediglich autorisierte Personen.

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Die Idee: Bei einem starken Futterunterangebot würden Jungtiere noch im Nest sterben. Ein Ansatz, mit dem sich der Tierschutzverein, der auf den Tausch der Eier setzt, nicht anfreunden kann.

Eiertausch findet bereits statt

Eier werden auch in Hagen bereits getauscht. Und zwar in den bestehenden (aber in die Jahre gekommenen) Taubenhäusern auf dem Remberg. Von 130 im Monat spricht die Stadt. „Wir haben zur Versorgung der Tiere eine zusätzliche Stelle schaffen können“, sagt Charlien Schmitt. Außerdem setze man zur Reduzierung der Population auf „Ovistopp“, die sogenannte Taubenpille. Der Tierschutzverein, der selbst in einer Brach-Immobilie in Bahnhofsnähe in den letzten drei Monaten mehr als 100 Eier getauscht hat, hält dieses Experiment am Bahnhof allerdings für gescheitert.

Weiterhin, so die Stadt, müsse Personal zur Versorgung der Häuser vorhanden sein. In anderen Städten werde dies überwiegend von Mitgliedern der Stadttaubenvereine ehrenamtlich übernommen. Einen solchen Verein gibt es in Hagen nicht. Ganskow betont, dass sich der Tierschutzverein, der ja auch noch andere Aufgaben habe, mit seinen Ehrenamtlichen eben auch erheblich für die Stadttauben einsetze.

Taubenhäuser als wichtiger Baustein

Einigkeit besteht beim Blick auf Taubenhäuser: „Sie sind ein wichtiger Baustein in der Regulation der Population“, sagt Charlien Schmitt, „hier besteht der direkte Zugriff auf die Tiere und die Gelege.“ Die Tauben hielten sich überwiegend an den Taubenhäusern auf, so dass auch hier der meiste Kot anfalle, der sonst an unerwünschten Stellen abgesetzt werde. Die Schwierigkeit bestehe darin, die standorttreuen Tiere dazu zu bringen, ihre Nistplätze in die Taubenhäuser zu verlegen. Wilde Brutstätten müssten geschlossen werden.