Hagen. Über die ausufernde Population der Tauben wird in Hagen schon viel zu lange diskutiert. Es wird allerhöchste Zeit, das Problem anzugehen.

Ein Wanderfalke auf dem Rathausturm in Hagen sollte die Tauben in der Stadt Hagen einst bejagen. Lange ist das her. Und doch steht dieser ebenso umstrittene und kuriose wie letztlich gescheiterte Versuch (der Wanderfalke machte seinem Namen alle Ehre und wanderte fort) symbolisch für ein Problem, das viel diskutiert, aber nie ernsthaft angegangen wurde.

Immerhin: Tauben-Beschützer und Tauben-Hasser sind sich einig. Die Population ist viel zu groß. Die einen, weil sie sich um die Tiere sorgen. Weil sie sich immer wieder um verletzte und erkrankte Tier kümmern, die es ihrer Auffassung nach genauso zu schützen gilt wie jedes noch so niedliche Haustier. Weil sie den Tierschutz in Gefahr sehen.

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Die anderen, weil sie den Dreck satthaben und weil sie die flatternden Vogelschwärme, die in Massen aufgeschreckt nicht selten dicht über Köpfen von Passanten fliegen, einfach nur als lästig empfinden.

Erfolgloses Experiment

Die Einigkeit hilft aber herzlich wenig: Denn abgesehen von einem offenbar erfolglosen Experiment, mit der Taubenpille die Bestände zu reduzieren - jedenfalls berichten Tierschützer von weiter eifrig brütenden Tieren im Bahnhofsumfeld -, unternimmt niemand etwas, um die Taubenpopulation zu verringern.

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Dass jetzt der Tierschutzverein das Thema noch einmal ganz oben auf der Tagesordnung platziert, ist löblich. Dass der Verein Taubenhäuser auch finanzieren will, scheint in einer hoch verschuldeten Stadt ein Geschenk. Was jetzt noch fehlt, sind ein politischer Impuls und eine Umweltverwaltung, die das Taubenproblem in Hagen endlich angeht.