Hagen. Das Myxomatose-Virus breitet sich weiter in NRW aus - und rückt auch immer näher an das Hagener Stadtgebiet. Die Hintergründe:
Die Kaninchenpest (Myxomatose) - die zunehmend auch Feldhasen betrifft - breitet sich rasant weiter aus. „Wir sehen, dass sich der Virus weiter von Westen nach Osten ausbreitet. Die einzelnen Zahlen sind noch nicht ausgewertet, für uns steht im Vordergrund, nach den Untersuchungen betroffene Kreise zu benennen, die Ausbreitung zu monitoren und die Jägerschaft damit auf dem Laufenden halten zu können“, sagt Wilhelm Deitermann, Sprecher des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV).
In Hagen angekommen scheint das Myxomatose-Virus, das für den Menschen ungefährlich ist, noch nicht: Zumindest gibt es noch keine offiziell bestätigten Fälle. Dafür aber fast in unmittelbarer Nachbarschaft: Gemeldet wurden erste infizierte Tiere bereits in Bochum (und damit nur einen Sprung von Hagen entfernt) oder Mettmann, das an den EN-Kreis angrenzt. Ist es also nur eine Frage der Zeit, bis auch die ersten Kaninchen oder Feldhasen in Hagen betroffen sind? Das müsse man abwarten, so die Experten.
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Dennoch gilt, so Wilhelm Deitermann: „Wenn Privatpersonen einen sehr kranken oder verendeten Feldhasen finden, sollten diese an den Jagdausübungsberechtigten gemeldet werden.“ Jägerinnen und Jäger seien bemüht, die schwer erkrankten Tiere zu erlösen bzw. verendete Tiere entsprechend zu entsorgen oder zur Untersuchung zum zuständigen Untersuchungsamt zu bringen.
„Wenn Privatpersonen einen sehr kranken oder verendeten Feldhasen finden, sollten diese an den Jagdausübungsberechtigten gemeldet werden“
Ausbreitung nach Ausbruch im Kreis Wesel
Angefangen hatte vor einigen Wochen alles im Kreis Wesel: Von dort aus breitete sich das Virus in NRW weiter aus. Grundsätzlich sei Myxomatose eine wohlbekannte Erkrankung bei heimischen Wildkaninchen, heißt es von der Forschungsstelle für Jagdkunde und Wildschadenverhütung. Vereinzelte Fälle bei Feldhasen wurden ebenfalls in verschiedenen Ländern Europas oder NRW schon beobachtet. „Was jedoch in den letzten Wochen passiert, wurde in diesen Dimensionen noch nie beim Feldhasen beobachtet“, erklärt dazu auch der Landesjagdverband NRW. Die Ausbrüche führten zu hohen Verlusten in der Population.
Das Virus stammt aus der Familie der Pockenviren. Erste Ausbrüche wurden 1896 in Uruguay bei Hauskaninchen dokumentiert. Bis heute träten bei Wildkaninchen immer wieder Myxomatose-Ausbrüche mit hoher Mortalität auf. Übertragen werden kann das Virus durch Stechinsekten oder Körperflüssigkeiten. „Der Kaninchenfloh spielt bei Wildkaninchen die Hauptrolle, aber auch Stechmücken sind Überträger“, erklärt die Forschungsstelle dazu. Jäger in betroffenen Revieren werden gebeten, verendete Hasen weiterzumelden (fjw@lanuv.nrw.de), zu bergen und zur Diagnosestellung an Chemische und Veterinäruntersuchungsämter einzusenden und/oder unschädlich zu beseitigen.