Hohenlimburg. Thyssenkrupp sucht einen Käufer für eine große Gewerbefläche im Nahmertal in Hohenlimburg. Früher stand dort ein Kaltwalzwerk.
Brachland in Hohenlimburg steht zum Verkauf: Thyssenkrupp sucht einen neuen Eigentümer für die knapp 12.000 Quadratmeter große Fläche im Nahmertal, die an ein Reserveteillager und Logistikstandort des Unternehmens grenzt. Kaufpreis: 500.000 Euro. Wo heute das Unkraut wuchert, stand einst ein Kaltwalzwerk von Hoesch.
Gewerbefläche in der Nahmer
Als „verkehrlich gut angebundene Gewerbefläche in Hagen-Hohenlimburg“ wird das Grundstück aktuell auf dem Immobilienportal Immoscout24 präsentiert. Laut Exposé sei das Areal im Flächennutzungsplan als Gewerbefläche ausgewiesen, ansonsten nach Paragraf 34 Baugesetzbuch als Baulücke zu beurteilen.
Das Gelände misst knapp 12.000 Quadratmeter und wurde von Thyssenkrupp in der Vergangenheit für betriebliche Zwecke genutzt, so berichtet Nicola Röttger (Thyssenkrupp AG) auf Anfrage dieser Zeitung: „Nachdem der Bedarf nicht mehr gegeben war, ist die veraltete Bebauung abgebrochen worden.“
Alter Industriestandort
Über viele Jahrzehnte war dort ein Industriebetrieb angesiedelt, in dem Arbeiter in Lohn und Brot standen. Zu Kaisers Zeiten wurde auf der Fläche, die zwischen Unternahmerstraße und Schleipenbergstraße (damals noch Bergstraße) liegt, ein Drahtwerk gebaut. Nach dem Ersten Weltkrieg, im Jahr 1920, ging dieses Drahtwerk in den Besitz der Firma Eisen und Stahlwerke Hoesch AG über. So berichten es die Hohenlimburger Heimatblätter in einem Aufsatz.
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Produktion expandiert
Die Stahlindustrie war damals im Aufschwung und so mussten nach dem Zweiten Weltkrieg mehrere Wohnhäuser südlich vom Stadeweg weichen, um Platz für neue Werkshallen zu schaffen. Die Zufahrt für Lastwagen an der damaligen „Hoeschkurve“ wurde ausgebaut und eine der Werkshallen bekam einen Gleisanschluss für die Hohenlimburger Kleinbahn, die damals Güter zwischen Hohenlimburger Bahnhof und Nahmertal transportierte.
Rückzug aus der Nahmer
In den Jahrzehnten danach folgte jedoch der Rückzug der Industrie aus der Nahmer. Die Firma Hoesch errichtete Anfang der 1970er ein Kaltwalzwerk in Kabel, das bald den Betrieb im Nahmertal ersetzen sollte. Zwei Jahre vor dem Mauerfall in Berlin wurde die Produktion in dem Hoesch Kaltwalzwerk in der Nahmer komplett eingestellt. Mehrere Hallen sowie ein Teil des Bürogebäudes fand danach immer wieder neue Nutzer, doch die Gebäude zerfielen stetig.
Abriss der Werkshallen
Aus dem Kaltwalzwerk wurde eine Industriebrache. Anwohner erinnern sich, wie die Fabrikmauern immer mehr dem Zerfall preisgegeben wurden. Sie machten Druck in der Politik, um einen Abriss der maroden Industriebrache zu erreichen - mit Erfolg. Vor 17 Jahren begann der Rückbau der Gebäude, danach wurde die Brachfläche zwischenzeitlich als Lagerplatz für Bodenaushub vermietet.
„Nunmehr soll die Fläche im Rahmen eines Verkaufes einer gewerblichen Nachnutzung zur Verfügung gestellt werden. Unseres Erachtens ist ein großer Bedarf an Gewerbegrundstücken auch in Hagen gegeben, den wir gern bedienen wollen. “
Neues Gewerbegrundstück
Auf der Brachfläche soll sich künftig neues Gewerbe ansiedeln. „Unseres Erachtens ist ein großer Bedarf an Gewerbegrundstücken auch in Hagen gegeben, den wir gern bedienen wollen“, sagt Nicola Röttger, Thyssenkrupp AG.
Bei Interesse an der Fläche können sich Interessenten per Email melden an heiko.liesegang@thyssenkrupp.com.