Hohenlimburg. Dennis Vorberg hat das Lied „Hohenlimburg statt Hagen“ veröffentlicht - und damit beim Stadtfest begeistert. Dabei ist er eigentlich gar kein Musiker:

Als Erstes erklingt eine E-Gitarre. Eine Melodie variiert klangschön den Refrain, der später mehrfach wiederholt wird. Dann setzt eine raue Männerstimme ein, schwärmt von der Schönheit der Hohenlimburger Heimat und rollt damit gesanglich den roten Teppich für den Refrain aus, der den Zuhörer zum Mitgrölen einlädt: „Hohenlimburg statt Hagen, ja das meinen wir so. Wir sind Hohenlimburger, das macht uns froh.“

Zwei Minuten und 40 Sekunden dauert diese Hymne an die Hohenlimburger Heimat, die in zwei Versionen - mal rockig, mal poppig - erschienen ist. Mehrere tausend Klicks hat das Lied bereits auf der Videoplattform „Youtube“ gesammelt, beim Stadtfest wurde es samstagabend mehrfach von „DJ Mambo“ vor der feiernden Besucherschar gespielt. Dabei hat nie ein Instrument dieses Lied gespielt, geschweige denn ein Musiker es je gesungen - aber dazu später mehr.

Blogger im Internet

Dass sein Hohenlimburg-Lied solch hohe Wellen schlagen würde, hätte Dennis Vorberg nicht gedacht. Seit vielen Jahren schreibt der 43-Jährige eigene Texte, in denen er persönliche Erlebnisse reflektiert. Erfahrungen, die sein Leben geprägt haben, wie Trennungen, Arbeitslosigkeit und den Tod der Großmutter. „Ich habe meine Gedanken immer schriftlich festgehalten.“ Mehrere Internetblogs hat er über die Jahre mit seinen Zeilen gefüllt.

Lied über Hohenlimburg

Die Idee zu dem Hohenlimburg-Lied kam ihm dagegen bei einer Autofahrt, erzählt Vorberg. „Ich habe am Wagen vor mir einen Aufkleber `Hohenlimburg statt Hagen‘ gesehen.“ Diese Heimatliebe ist dem gebürtigen Volmarsteiner Dennis Vorberg bestens vertraut. „Volmarsteiner würden sich nie als Wetteraner bezeichnen“, sagt Vorberg. „Die andere Ruhrseite ist für einen Volmarsteiner verbotenes Land. Ich habe auch nie einen in der Lichtburg in Wetter gesehen.“

Im Arbeitszimmer von Mediengestalter Dennis Vorberg aus Hohenlimburg stapeln sich alte Platten - wie hier von den „Jackson 5“. Privat produziert er Songs mit eigenen Texten und von künstlicher Intelligenz generiertem Sound.
Im Arbeitszimmer von Mediengestalter Dennis Vorberg aus Hohenlimburg stapeln sich alte Platten - wie hier von den „Jackson 5“. Privat produziert er Songs mit eigenen Texten und von künstlicher Intelligenz generiertem Sound. © WP Hagen | Marcel Krombusch

Schweißer wird Webdesigner

Die Lichtburg in Wetter - ein Kulturzentrum, wo Dennis Vorberg eher zufällig seine ersten musikalischen Erfahrungen gesammelt hat. Eigentlich als Fotograf für den Gospelchor „HeartChoir“ im Einsatz, fiel einmal ein Tenor kurzfristig aus - und Vorberg füllte die Lücke. Musik und Fotografie, zwei Leidenschaften, die er seit bald zwei Jahrzehnten auch beruflich auslebt.

Aus der Arbeitslosigkeit heraus sattelte der gelernte Schweißer damals um und machte sich als Webdesigner selbstständig. Er gestaltete Homepages für verschiedene Firmen und landete schließlich bei Reimann Reisen in Elsey. Seit elf Jahren lebt er in Hohenlimburg, fährt Bustouren für Reimann, gestaltet Reisekataloge und mehr.

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Musik mit Künstlicher Intelligenz

Dabei befasste er sich auch mit den neuen Möglichkeiten, die Künstliche Intelligenz bietet - und fand so zurück zur Musik. Denn das Lied „Hohenlimburg statt Hagen“ hat eine Künstliche Intelligenz generiert. Der Text stammt von Vorberg, Gesang und Musik hat ein Computer produziert. Genauer: Zwei Programme namens Suno und Udico. Die Software brauchte dafür nur die nötigen Befehle, wie das Lied klingen soll. Beispiel: Generiere ein Schlagerlied über einen Mann, der am Strand von Ibiza seine Traumfrau kennenlernt, mit einem Flamenco-Gitarrensolo.

Kreativität ausleben

Doch es geht auch noch kleinteiliger bis in die Komposition hinein. So kann man etwa Tempo und Stimmung vorgeben und ob im Refrain eine Männer- oder Frauenstimme singen soll. Was mit dieser Technologie so alles möglich ist, findet Dennis Vorberg einerseits „total gruselig“. Andererseits hat er sie für sich entdeckt, um seine Kreativität auf völlig neue Art auszuleben. Er verkauft die Musik nicht als sein alleiniges Werk, geht vielmehr offen damit um, dass er seinen Gedanken mit moderner KI-Technologie eine laute Stimme gibt. „Ich wollte meine Texte gerne einer breiten Masse zugänglich machen“, sagt er. „Die Texte sind hundert Prozent meins, der Rest ist Computer.“

Erstes Album veröffentlicht

Aus positiven Reaktionen auf sein Hohenlimburg-Lied heraus wuchs die Idee, ein eigenes Musikalbum zu produzieren. Vergangenen Monat veröffentlichter er als „Vorb X Beats“ sein erstes Album auf der Musikplattform „Spotify“. Insgesamt zwölf Lieder umfasst das Album „Revolution Herz“, in denen Dennis Vorberg über die Höhen und Tiefen in seinem Leben reflektiert, über Einsamkeit, den Mut zur Veränderung und auch Erfahrungen mit Rassismus im Alltag (im Song „Zwischen den Welten“), die der Halb-Philippine in seinem Leben machen musste.

„Ich will Menschen erreichen und mit meinen Songs dabei helfen, die dunklen Phasen im Leben zu überwinden.“

Dennis Vorberg, Mediengestalter, hat mit eigenen Texten und KI ein Musikalbum produziert

Lied zur 800-Jahr-Feier

Dabei wolle er in seinen Liedern immer mit einem positiven Blick nach vorne enden. „Ich will Menschen erreichen und mit meinen Songs dabei helfen, die dunklen Phasen im Leben zu überwinden.“ Bald soll ein weiterer Song namens „Echo“ erscheinen, der sich mit den Kriegen dieser Zeit auseinandersetzt. Und auch seine Wahl-Heimat Hohenlimburg soll nochmal mit einem Lied gewürdigt werden - zur 800-Jahr-Feier in im Jahr 2030.

Dass diese Hohenlimburg-Lieder auch mal von echten Bands auf der Bühne gespielt werden, dafür zeigt sich Dennis Vorberg offen. „Ich habe allerdings keine Noten“, sagt er und lacht.