Hagen-Mitte. Neues beim Springefest, das Freitag in Hagen startet: Eine bekannte Streetart-Künstlerin lässt vor den Augen der Gäste tolle 3D-Motive entstehen.

Neues aus der Innenstadt: Wie soll man es beschreiben? Die Wirkung ist einfach irre und fesselnd. Als ob einem die Motive – Gitarre, Hut oder Feder – regelrecht anspringen würden. Oder, als ob man selbst Teil der Szenerie sei. Fredda Wouters ist ohne Frage eine der angesagtesten Streetart-Künstlerinnen Deutschlands. Und in wenigen Tagen beim Springefest dabei.

Künstlerin rückt am Donnerstag in Hagen an

Am Donnerstag, 8. August, rückt Fredda Wouters vom Niederrhein in Hagen an und stellt auf dem Platz zwischen der Johanniskirche und der Häuserzeile mit Friseur Catwalk und „Pizzeria La Candela“ ihre 3 x 6 Meter großen Motive fertig.

Teilnahme an Festivals auf der ganzen Welt

Am Telefon erzählt die 38-jährige Künstlerin über ihre Anfänge im Bereich Streetart, ihre Teilnahme an Festivals in Amerika und Dubai und über ihre Entwürfe für Hagen.

Ihre 3D-Motive erzielen eine irre Wirkung: Das Bild zeigt Fredda Wouters und die von ihr 2023 gestaltete Bunkerfassade in Krefeld.
Ihre 3D-Motive erzielen eine irre Wirkung: Das Bild zeigt Fredda Wouters und die von ihr 2023 gestaltete Bunkerfassade in Krefeld. © Fredda Wouters | Fredda Wouters

Eigentlich hätte sie sich beruflich im Bereich Marketing- und Tourismusmanagement gesehen, erinnert sich die in Aachen geborene und in Kevelaer aufgewachsene Fredda Wouters, „doch dann kam alles“.  

Rückblick: Schon als Jugendliche mit gerade mal 14 Jahren begann Fredda Wouters mit der Straßenmalerei (Wouters: „Die Bodenmalerei ist eine uralte Technik und wurde bereits in der Renaissance angewandt.“) und heimste schon während ihres Studiums kleinere Aufträge und Preise ein, „und dann hab‘ ich mich einfach getraut, mich mit 25 selbstständig zu machen und mein Unternehmen FreddArt Streetpainting zu gründen“.  

„Ich hab‘ mich einfach getraut, mich mit 25 selbstständig zu machen und mein Unternehmen FreddArt Streetpainting zu gründen.  “

 Fredda Wouters
die Künstlerin ist in der Streetart-Szene bekannt

Seitdem erstellt die kreative Frau originelle 3D-Streetart als interaktive Kunstwerke auf Wand- und Bodenflächen im öffentlichen Raum. Und sie nimmt an Festivals teil bzw. erarbeitet Ausstellungskonzepte für Städte, Kultureinrichtungen oder Messen. „Ich möchte Menschen überraschen und sie für ein paar Minuten aus ihrem Alltag in eine fantastische Welt entführen. Sie können selbst Teil der Szene werden“, erläutert die 38-Jährige ihre Motivation.

In Dubai als einzige Frau am Start

Fredda Wouters kommt viel herum. An Street-Art-Events in Europa, Mexiko und den USA  hat sie teilgenommen, „und auch in Dubai, da hab‘ ich als einzige Frau mitgemacht“.

Dieses 3D-Motiv von Fredda Wouters trägt den Titel „Musikkeller“.
Dieses 3D-Motiv von Fredda Wouters trägt den Titel „Musikkeller“. © Fredda Wouters | Fredda Wouters

Mit einer Freundin, die Steinbildhauerin ist, wohnt sie seit einiger Zeit auf einem ehemaligen Bauernhof in Weeze, ihr Freund Eduardo Relero - ebenfalls Künstler - ist gebürtiger Argentinier und lebt in Spanien.

Fertigstellung vor Ort

Apropos Arbeit: Fredda Wouters besucht den öffentlichen Raum, den sie künstlerisch gestaltet, vor Beginn ihrer Arbeit persönlich oder orientiert sich an Fotos. Am Zeichentablet arbeitet sie dann Entwürfe aus, fertiggestellt werden die Motive vor Ort. „Wenn ein Betrachter von einem bestimmten Punkt aus meine Motive anschaut und fotografiert, fügen sich die verzerrten Formen und Linien, die ich auf den Boden gemalt habe, zu einem realistischen Bild zusammen. Der Betrachter erlebt eine täuschend echte Tiefenwirkung“, erläutert die Künstlerin.

Kunst im öffentlichen Raum: Erst im vergangenen Monat hat Fredda Wouters mit einem Rilke-Gedicht in ganz eigenem Stil einen Platz in Fulda aufgewertet.   
Kunst im öffentlichen Raum: Erst im vergangenen Monat hat Fredda Wouters mit einem Rilke-Gedicht in ganz eigenem Stil einen Platz in Fulda aufgewertet.    © Fredda Wouters | Fredda Wouters

Am Freitag, 9. August, geht‘s um 17 Uhr los

Das Springefest startet am Freitag, 9. August, um 17 Uhr auf dem Springeplatz in der Innenstadt und endet am Sonntag, 11. August, gegen 16.30 Uhr. Zehn Gastronomen beteiligen sich an der Veranstaltung mit Live-Musik.

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Drei Motive fürs Springefest

Und in Hagen? Haben sie und Eduardo Relero von der Hagener Wirtschaftsförderung, die das Springefest organisiert, den Auftrag erhalten, Motive, die das Thema „Lebens- und liebenswertes Hagen“ aufgreifen, zu erstellen. In einer Arbeit von Fredda Wouters geht es um Hagen und die Stahlindustrie, in einer anderen um das Thema Fernstudium. Die dritte Arbeit - ein Bergbaumotiv - stammt von Eduardo Relero.

„Die drei Auftragsarbeiten fürs Springefest greifen das Thema ,Lebens- und liebenswertes Hagen‘ auf. “

Fredda Wouters
zeigt ihre und Eduardo Releros Motive auf dem Platz zwischen der Johanniskirche und der Häuserzeile mit Friseur Catwalk und „Pizzeria La Candela“ 

Ein Werk punktet durch den fluoreszierenden Effekt, „die Schwarzlichtarbeit wirkt natürlich in der Dunkelheit besonders schön“, schwärmt Fredda Wouters. Sämtliche Motive werden mit wasserbeständiger Acrylfarbe auf einen Malgrund aufgebracht. Nach dem Springefest werden die drei PVC-Folien zusammengerollt und bleiben in Hagen. In Absprache mit den Künstlern können sie weitere Male ausgestellt werden.