Hagen-Emst. Unfassbar: Tabletten in Mett werden im Wald in Hagen-Emst ausgelegt. Ein Hund frisst die Giftködern, muss zum Tierarzt. Das sagt die Polizei:
Unfassbar , oder? Wer macht so etwas? Das fragt sich sicherlich jeder, der von ausgelegten Giftködern etwas liest oder hört. Momentan kursiert das Thema auf Emst. „Ich war mit Molly spazieren, habe den Zettel an der Schranke gesehen und bin gleich umgedreht. Das war mir zu gefährlich“, sagt Thomas Marotzke. Der Emster wollte am Freitag, 19. Juli, mit seiner Labradoodle-Hündin Molly eine Runde durch „Behlers Wäldchen“ an der Schiefen Hardt/Bergruthe drehen, als er die Warnung „Vorsicht Giftköder“ erblickte.
Zettel an Schranke platziert
Ein Spaziergänger oder Jogger, der vorher in dem Wald unterwegs war, hatte anscheinend besagte vergiftete Köder entdeckt und den handgeschriebenen Zettel für Hundebesitzer gut sichtbar an der Schranke zum Eingang des Geländes platziert. „Zum Glück ist mir das weiße Blatt sofort aufgefallen“, resümiert Thomas Marotzke, der hofft, dass auch andere Emster die Botschaft früh genug entdecken, „bevor tatsächlich ein Hund solch einen vergifteten Köder frisst“, schüttelt der Hundebesitzer verärgert über solch eine Schwachsinns-Handlung den Kopf.
Tabletten in frischem Hackfleisch entdeckt
Und er scheint tatsächlich nicht der einzige zu sein, der von den Giftködern etwas mitbekommen hat. Auf der Facebook-Seite „Giftköder-Radar in NRW“ ploppt ein Beitrag mit der Überschrift „Giftköder in Hagen-Emst!“ auf. Die Frau, die den Post verfasst hat, konkretisiert: „Tabletten in frischem Hackfleisch entdeckt, ausgelegt in Büschen am Waldrand der Straße Schiefe Hardt. Unser Hund hat das Hackfleisch gefressen, musste später geröntgt werden und wurde dann zum Erbrechen gebracht. Es tauchten einige, teilweise halb-verdaute Tabletten auf. Unmöglich, auf welche Ideen die Menschen kommen.“
Im letzten Jahr Vorfall in Hohenlimburg
Leider ist der Vorfall auf Emst kein Einzelfall. So wurde zum Beispiel im Januar 2023 ein Giftköder auf dem Gehweg in der Kaiserstraße in Hohenlimburg ausgelegt. Ein Hund fraß in den Abendstunden davon, reagierte sofort darauf, woraufhin der Besitzer des Hundes mit ihm eine Tierarztpraxis aufsuchte. Dort wurden Vergiftungserscheinungen diagnostiziert.
Der Hundehalter hatte nach eigener Aussage kurz vor dem Vorfall eine vermummte Person beobachtet, die etwas auf dem Gehweg abgelegt hatte. Auch die Tierschutzorganisation Peta reagierte damals auf den Fall und lobte 500 Euro Belohnung für Hinweise aus, um den Täter zu fassen.
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Bürger sollen Anzeige erstatten
Zu den Giftködern in „Behlers Wäldchen“ kann die Hagener Polizei derzeit wenig sagen. „Es liegt bei uns keine Anzeige vor“, erklärt Ramona Arnhold. Die Sprecherin der Polizei appelliert an Bürger, die Giftköder oder ähnliches finden, sich sofort an die Polizei zu wenden und Anzeige zu erstatten, „nur wenn wir Kenntnis von einem Vorfall haben, können wir ermitteln, und dann nehmen wir auch sofort unsere Arbeit auf und leiten ein Strafverfahren ein“.
Freiheitsstrafe oder Geldstraße drohen
Schon der Versuch, sprich das Auslegen eines Giftköders, ist strafbar. Bestraft wird eine solche Tat mit einer Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder einer Geldstrafe.
Hintergrund der Einordnung als Sachbeschädigung ist, dass Tiere vor dem Gesetz teilweise als Sache mit finanziellem Wert bewertet werden.
Sollte das Tier nach dem Fressen eines Giftköders zu Schaden kommen oder gar sterben, greift das Tierschutzgesetz. Dem Täter drohen eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren oder eine Geldstrafe. Das Gericht bewertet das Strafmaß je nach Einzelfall.
Rasierklingen und Rattengift in Fleisch
Rasierklingen in Wurst, Tabletten in Mett, Rattengift in Fleischstücken - immer mal wieder werden solche heimtückischen Köder auch in Hagen ausgelegt, doch derzeit gibt es nach Anzeigenlage kein besonders betroffenes Quartier, und eine steigende Tendenz an Fällen ist nicht zu verzeichnen.
„Das Auslegen von Giftködern ist eine Straftat und wird in der Regel als versuchte Sachbeschädigung verfolgt, weil Tiere nun mal als Sache erfasst werden“, erläutert Sprecherin Ramona Arnhold und betont nochmals, dass sich Finder von Giftködern sofort bei der Polizei melden sollen.