Hagen-Mitte. Im Verwaltungshochhaus über den Dächern von Hagen hat eine stylische Location für städtische Mitarbeiter eröffnet. Ein Besuch des „Work-Cafés“:
Ein spannender Besuch. . . Der Blick - einfach fantastisch. 38 Meter Fensterfront offerieren eine traumhafte Sicht über halb Hagen. Das „Work Café“ hat nichts mit einer Kantine, die durch den strengen Geruch von Eintopf und durch dunkles Mobiliar geprägt ist, gemein. Als einen chilligen Self-Service-Bereich der Neuzeit könnte man „Die Fünfzehnte“, so der offizielle Name besagten „Works-Cafés“, bezeichnen.
Früher herkömmliche Kantine
Ein Besuch der modernen Location hoch über den Dächern von Hagen: Bis vor acht Jahren - bis 2016 - wurde in der 15. Etage des Verwaltungshochhauses der Stadt Hagen (daher der Name „Die Fünfzehnte“) eine herkömmliche Kantine betrieben. Mit Küchen- und Sitzbereich, nutzbar für die Mitarbeiter der Stadtverwaltung, aber auch für „normale Bürger“.
Kantinenbetrieb wäre heute unwirtschaftlich
„150 bis 200 Essen gingen hier wochentags raus - an Beschäftige der Stadt und an Privatleute, hauptsächlich ältere Menschen“, blickt Stefan Keßen, Leiter des Fachbereichs für Personal und Organisation, zurück. Dann zogen sich die Betreiber der Kantine - städtische Mitarbeiter - aus Altersgründen zurück. „Die Kantine weiterhin mit eigenen Leuten oder mit einem externen Pächter zu betreiben, wäre unwirtschaftlich gewesen“, sagt Keßen. Die Küche sei auf dem Stand der 1950er-Jahre gewesen, ebenso die Kühlhäuser. Die oberste Etage des Verwaltungshochhauses im Herzen der City dümpelte also erst mal vor sich hin bzw. wurde für andere Zwecke genutzt. Bis die Idee des „Work-Cafés“ aufkam und realisiert wurde.
Anfang des Monats wurde „Die Fünfzehnte“ eingeweiht, und seitdem schauen etliche städtische Mitarbeiter (auch jene, die ihren Arbeitsplatz nicht zentral in der City haben) vorbei und inspizieren die Location, in der Relaxen und Arbeiten verbunden werden können.
Work-Café nicht für jedermann
Die frühere Kantine war auf der kompletten Fläche der 15. Etage angesiedelt, „nun wurde der Raum halbiert. In einem Bereich wurden die Büros des Personalrates der Stadt eingerichtet, auf der zur Innenstadt zugewandten Seite wurde das „Work-Café eröffnet“, erläutert Tanja Christmann, Abteilungsleiterin für den Verwaltungsservice. Dieser dynamische Raum, der eine Verbindung zwischen Kolleginnen und Kollegen, der Arbeit und dem Unternehmen selbst herstellen soll, ist nicht mehr als Kantine für jedermann zu verstehen, sondern es handelt sich im Grunde um Sozialräume für die Mitarbeiter. Der Zugang wird über den Infodienst, der im Erdgeschoss sitzt, geregelt, sprich, nur städtische Beschäftige haben Zutritt.
An die 800 Mitarbeiter sind im zentralen Bereich beschäftigt - eine ordentliche Hausnummer, „und das Work-Café wird bislang von unseren Leuten gut angenommen“, resümiert Stefan Keßen.
150 Quadratmeter groß ist die in hellen Farben gestaltete Fläche. Hellgrauer Boden, das Mobiliar aus hellem Holz, das Drumherum in lichtem Mint. 60 Sitzplätze stehen bereit - zum Essen und Trinken, zum Austausch mit Kollegen, zum Durchatmen abseits des eigenen Schreibtisches im Büro. Außerdem gibt‘s einen gemütlichen Loungebereich und einen Besprechungsraum für maximal zwölf Personen, „den kann man im Vorfeld eines Meetings reservieren“, sagt Tanja Christmann.
Von Protein-Bowls bis Currywurst
Beinahe an jedem Sitzplatz befinden sich Steckdosen für Laptop- oder Tabletkabel, damit mobiles Arbeiten problemlos funktionieren kann. Stabiles WLAN ist gewährleistet, und der Self-Service-Bereich ist in der Tat top-modern. In einem Automaten werden Snacks und Hauptgerichte bereitgehalten, „Convenience Food, das zweimal die Woche aufgefüllt wird“, erläutert die Abteilungsleiterin. Hersteller des Essens ist die Firma „Bauerfunken“, das Unternehmen „Fryde“ hat die Food-Automaten aufgestellt, in denen sich zum Beispiel Chili con Carne, Gnocchi mit Pesto, Asia-Hähnchen-Nudeln, Protein-Bowls und Currywurst in vorbereitetem Zustand befinden.
„Wenn man die i-Punkt-Taste drückt, erscheinen auf dem Display die Zutatenliste des gewählten Gerichts sowie Nährwertangaben, also wichtige Informationen für Allergiker oder Diabetiker“, erläutert Tanja Christmann.
Speisen und Getränke werden nicht subventioniert
Die zu erhitzenden Gerichte, für die insgesamt sechs Mikrowellen bereitstehen, kosten jeweils 7,49 Euro, Snacks wie Wraps, Schinken-Bagel oder Tomate-Mozzarella-Becher jeweils 3,99 Euro. „Das Essen wird städtischerseits nicht subventioniert“, unterstreicht Fachbereichsleiter Keßen und ergänzt: „Einige Kollegen bringen sich auch Speisen von zu Hause mit und erhitzen sie hier oben.“
Wer sich im neben dem Food-Automaten platzierten Kaffee-Automaten Cappuccino oder ähnliches zieht, kann seine Bürotasse mitbringen oder wählt einen Pappbecher, „wir setzen auf Nachhaltigkeit bei Bechern und auch beim Besteck“, unterstreicht Stadtsprecher Michael Kaub und ergänzt: „Deshalb gibt‘s hier auch Wasserspender, an denen die Mitarbeiter ihre eigenen Karaffen oder Flaschen befüllen können.“
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24-Stunden-Nutzung möglich
Das Besondere am Self-Service-Bereich der „Fünfzehnten“ ist die 24/7-Nutzung. „Einige Krankenhäuser haben dieses 24-Stunden-Öffnungs-Prinzip schon vor Jahren eingeführt, und nun auch die Stadt Hagen. Für unsere Politessen zum Beispiel, die im Schichtdienst arbeiten, ist die permanent mögliche Nutzung des Self-Service-Bereichs ideal“, sagt Tanja Christmann.
Eigene Mitarbeiter sorgen für Sauberkeit
Und wie schaut es mit der Sauberkeit im schicken „Work-Café“ aus? „Mitarbeiter unseres Fachbereichs schauen ab und an, dass keine Abfälle liegen bleiben und wischen mal über die Tische. Aber bislang läuft‘s gut“, versichert die Abteilungsleiterin.
„Links sieht man die Marienkirche, dort den Rathausturm, da hinten den Stadtgarten, den Bismarckturm, den Hauptbahnhof und rechts den Turm der früheren Agentur für Arbeit“, sagt Sprecher Michael Kaub und lässt seinen Blick von oben über die halbe Stadt schweifen. „Demnächst soll im unteren Fensterbereich eine schmale Silhouette der Stadt angebracht werden, die die markantesten Gebäude benennt. Damit sich auch Mitarbeiter, die nicht aus Hagen kommen, orientieren können.“ Eine schöne Idee.