Hagen. Mit schöner Regelmäßigkeit gibt es in Hagen Hiobsbotschaften zum Zustand der Brücken. Aber niemand kennt das Konzept, wie es weitergehen soll.

Wo soll das alles bloß noch hinführen? Jetzt fängt mit dem Volmeabstieg auch noch die längste und höchste innerstädtische Brücke in Hagen an, ihre Standfestigkeit und Tragfähigkeit zu verlieren. Die daraus sich ableitenden Havarie-Rituale sind den Menschen inzwischen längst vertraut: Erst wird stufenweise die Geschwindigkeit reduziert, dann folgen zur Entlastung der Bauwerksränder die Spurenverlagerungen, anschließend müssen die Abstände zwischen den Schwerlast-Fahrzeugen immer größer werden, irgendwann folgen Vollsperrungen für Lkw unterschiedlicher Gewichtsklassen und letztlich das absolute Durchfahrtsverbot (siehe Arbeitsamtsrampe).

Spannende Themen aus Hagen und Breckerfeld

Und dann? Womöglich ein Neubau, für den die Projektierungs-, Genehmigungs- und Umsetzungszeiträume nicht mehr in Jahren, sondern Dekaden gerechnet werden. Das zähe Ringen um die beiden Autobahnbrücken der nahen Sauerlandlinie in Kattenohl und Brunsbecke gibt hier gerade einen erschreckenden Vorgeschmack. Wer denkt bei all diesen Unbilden rund um die bröselnden Brücken eigentlich noch an die Menschen, die zunächst unter den Einschränkungen und Umleitungen leiden und in der Folge obendrein unter den Belastungen durch die Baustellensituation?   

Nervenprobe für die Bürger

Auf Hagen kommen hier in den nächsten Jahren erhebliche Einschränkungen und Nervenproben zu: Zunächst wird ab 2028 die Fuhrparkbrücke in Eckesey ersetzt werden müssen. Nahtlos muss im Anschluss eine Lösung für die ebenfalls marode Eckeseyer Brücke über die Gleise des Hauptbahnhofes hinweg gefunden werden. Was wird aus der rissigen „Ebene 2“ in Altenhagen, die als unsanierbar gilt: Abriss oder gar Neubau? Wie geht es mit der aufgeständerten und völlig überdimensionierten Volmetalstraße in Eilpe weiter? All diese Vakanzen, Fragen und Rätsel, die seit Jahren auf dem Tisch liegen, gilt es dringend zu diskutieren und zu lösen.

Vor allem sollte auch gegenüber den Bürgern dringend Transparenz geschaffen werden, welche Schritte die Stadt mit welcher Priorität und welchen zusätzlichen Belastungen künftig angehen wird: Was ist die Strategie, und wie sehen die Zeitpläne sowie der Personalbedarf aus, um endlich handlungsfähig zu werden? Zu guter Letzt: Welche Überraschungen und verkehrlichen Nackenschläge drohen eigentlich noch rund um die ungezählten Brückenbauwerke in einer Stadt mit vier Flüssen?