Hagen. Es gibt zig Spielplätze in Hagen, aber nur zwei Babyschaukeln. Eine junge Mutter treibt das Thema voran - und trifft auf offene Ohren.
Es gibt zig Spielplätze in Hagen, aber wer mit den ganz Kleinen schaukeln will, dem bleibt nur der Weg nach Emst. Denn dort gibt es die zwei einzigen Babyschaukeln im Stadtgebiet. Doch das Thema nimmt Fahrt auf, nicht zuletzt wegen lauter Stimmen aus der Elternschaft - und offenen Ohren bei der Stadtverwaltung.
Familienzentrum als Vorreiter
Sonnige und warme Tage sind diesen Sommer rar, umso mehr genießen Gioia Miserendino (4) und andere Kinder diesen warmen Tag am Familienzentrum auf Emst. „Gioia ist die heimliche Chefin hier“, sagt Zentrumsleiterin Susanne Westermann und zwinkert mit dem Auge. Giolia grinst und schaukelt weiter. Dabei sitzt sie in einer Neuanschaffung des Zentrums, die im Vorjahr die erste ihrer Art im gesamten Stadtgebiet war: einer Babyschaukel.
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Da Kleinkinder noch nicht stabil sitzen können, gibt es spezielle „Babyschaukeln“ für die ganz Kleinen. Diese haben eine feste Schale, ähnlich wie ein Babystuhl, und sorgen für festen Halt. Auf den Spielplätzen am Boeler Marktplatz und am Volkspark gibt es immerhin Kleinkinderschaukeln, die nur knapp über dem Boden hängen. Hier müssen sich die Kleinen aber schon selbst festhalten.
„Wenn Krabbelgruppen stattfinden, dann rennen die Kinder als Erstes zu unserer Babyschaukel. Das ist der Treffpunkt hier, die Babyschaukel.“
Finanziert aus Bezirksetat
In den Bewegungs- und Krabbelgruppen im Familienzentrum auf Emst kam häufig von Eltern die Frage, ob man nicht eine Babyschaukel anschaffen könnte, berichtet Leiterin Susanne Westermann. Im letzten Jahr wurde diese Schaukel dann mit Geldern aus dem Bezirksetat und Unterstützung vom Wirtschaftsbetrieb Hagen realisiert. Eine Erfolgsgeschichte, wie Westermann stolz berichtet: „Wenn Krabbelgruppen stattfinden, dann rennen die Kinder als Erstes zu unserer Babyschaukel. Das ist der Treffpunkt hier, die Babyschaukel.“
Eltern vermissen Babyschaukeln
Wie wichtig dieses Spielgerät für Eltern mit kleinen Kindern ist, davon kann Vanessa Schöttler aus erster Hand berichten. „Mein Sohn ist zwei Jahre alt und kann auch nur in diesen Schaukeln schaukeln“, sagt die junge Mutter aus Hagen. „Solche Schaukeln fehlen auf Hagener Spielplätzen.“ Auf ihrem Instagram-Kanal „Hagen mit Kids“ hat sie deshalb das Projekt „Babyschaukeln für Hagen“ ins Leben gerufen und viel Zuspruch von Eltern aus Hagen bekommen. In der Stadtverwaltung traf das Projekt auf offene Ohren.
Stadt nimmt Impuls auf
„Wir können Ideen berücksichtigen, wenn sie auch bei uns ankommen“, nahm sich Hannah Scharlau, Fachbereich Jugend und Soziales, dem „Projekt Babyschaukeln“ an. Welche Spielplätze im Stadtgebiet überarbeitet oder neu gebaut werden, das legt der Jugendhilfeausschuss mit einer Prioritätenliste fest. Alternativ gibt es ein jährliches Budget für Ersatzbeschaffungen und Instandhaltung, wenn Spielgeräte beschädigt sind und ausgetauscht werden müssen. „Dort, wo wir Geräte auf Spielplätzen austauschen, denken wir das Thema Babyschaukeln nun mit“, sagt Scharlau.
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An einer Schaukel auf dem Kleinkindspielplatz hinter der Grundschule Emst wurde vor kurzem eine Schaukel durch eine Babyschaukel ausgetauscht. „Dort ließ sich das einfach machen, denn es gab eine passende Babyschaukel von dem Hersteller, der das Gerüst der Schaukel gebaut hat.“
Zweier-Schaukelsitz in Altenhagen
Ob Babyschaukel oder nicht, müsse je nach Spielplatz neu gedacht werden, schließlich sind diese besonderen Schaukeln nicht für größere Kinder und Jugendliche gedacht, die wiederum aber auch Spielgeräte vorfinden wollen. Der Geräte-Mix muss stimmen.
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Einen Kompromiss gibt es auf dem frisch sanierten Spielplatz Ecke Dahmsheide und Heidbrache in Altenhage zu sehen. Dort wurde erstmals in Hagen eine Babyschaukel aufgehängt, aus der wie eine Zunge ein zweiter Sitz ragt. Ein Zweier-Schaukelsitz also, in der ein Kind oder Jugendlicher allein ebenso schaukeln kann, wie Baby mit Mama oder Papa gemeinsam.
Kinder haben mitgeplant
Bei der Neugestaltung des Spielplatzes Dahmsheide saßen übrigens rund 30 Kinder mit am Planungstisch und durften mitreden. Ein neuer Ansatz, der auch bei den Spielplätzen Hochstraße und Volkspark zum Tragen kam.