Hagen-Mitte. Experimentelles, Nachwuchsförderung, kostenlose Räume für Vereine - alles vorbei aufgrund der Finanznot der Pelmke in Hagen? Nicht ganz, aber...
Die Zahlen sprechen für sich, und sie sind erschütternd: Die Besucherzahl der Pelmke lag im Jahr 2023 um rund 40 Prozent unter der Zahl der Vor-Corona-Zeit, und beim Umsatz sieht es nicht besser aus: Traurige 50 Prozent weniger Einnahmen im Gastrobereich (also in der Pelmke-Kneipe), und auch oft „tote Hose“, sprich, ein fast leerer Zuschauerraum, bei Veranstaltungen im Kulturzentrum selbst. Auf der anderen Seite steigen die Betriebskosten samt Kosten für Wareneinkauf immens. Ein Teufelskreis. . .
Unliebsame Überlegungen nicht ausblenden
Doch sinkende Einnahmen müssen wohl oder übel zum Handeln zwingen. Da sollte ein an Förderer und Sympathisanten verschickter Brandbrief nur Schritt eins sein, denn unliebsame Überlegungen dürfen in dieser Alarm-Situation nicht ausgeblendet werden. Wenn bei bekannten Bands der Saal in Hagen-Wehringhausen bebt und die Kasse klingelt, bei jungen Nachwuchskünstlern die Hütte aber leer bleibt, muss - künstlerisch-pädagogischer Anspruch hin oder her - umgedacht werden. Leider, aber ohne Wenn und Aber, in Richtung „mehr mainstream“.
Und die Kooperation mit anderen Kultureinrichtungen? Besser als nichts, obwohl doch alle im gleichen Spar-Boot sitzen. Wobei - ohne Fördergelder wird‘s eh gerade bei z.B. Literaturveranstaltungen oder experimentellen Angeboten immer schwieriger, zumindest plus minus null aus der Sache heraus zu kommen.
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Auch deshalb muss die Bereitstellung kostenloser Räumlichkeiten im Gebäude in der Pelmkestraße 14 auf den Prüfstand. Ein zweifellos angenehmes Angebot an Vereine, Institutionen, Einrichtungen und Stammtische, das in Zeiten dermaßen knapper Kassen aber schlichtweg nicht mehr tragbar ist.
Ganz schön üppig
Und das Personal in der Pelmke samt dem Kino Babylon? Die Anzahl der Köpfe der Mitarbeiter oder Helfer - fest angestellt oder ehrenamtlich aktiv- erscheint mit 60 ganz schön üppig. Alles Themen, an die Kulturmanagerin Katharina Müller und ihr Team schnellstens ran müssen. Leider regiert Geld eben nicht nur die Welt, sondern (zum Teil) auch die Kultur.