Fröndenberg/Menden. Insolvenzverfahren der Geschwister Dlugosch GmbH eröffnet. Firmenpleiten in Fröndenberg selten, aber auch wenig Neugründungen.
Es ist ein trauriges Kapitel Fröndenberger Wirtschaftsgeschichte, das in diesen Tagen abgewickelt wird: Über das Vermögen der Geschwister Dlugosch GmbH ist jetzt das Insolvenzverfahren eröffnet worden. Wie die Kanzlei BRL der Insolvenzverwalterin Dorothee Madsen dazu auf Anfrage mitteilte, hat die Fröndenberger Feuerverzinkerei allerdings bereits vor zweieinhalb Jahren geschlossen – nach fast 40 Jahren Unternehmensgeschichte, mitten in der Corona-Pandemie und damals ohne großes öffentliches Aufsehen.
Führungslos nach Todesfall
Die aktuelle Verfahrenseröffnung gehe zurück auf den Insolvenzantrag der Gesellschafterinnen, nachdem die Insolvenzschuldnerin im Januar 2024 durch einen Todesfall führungslos geworden sei, erklärt die Insolvenzverwalterin weiter. Die Verzinkerei habe die Geschäftsjahre 2020 und 2021 schon mit erheblichen Verlusten abgeschlossen. Zum 31. August 2022 wurde die Produktion „vollständig und endgültig eingestellt“, sämtliche Arbeitsverhältnisse waren zu diesem Stichtag schon gekündigt.
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Aussichten auf eine Fortführung oder Sanierung des Betriebs an der Hauptstraße habe schon zum damaligen Zeitpunkt nicht mehr bestanden.
Blickt man auf die vergangenen Jahre zurück, dann ist die Ruhrstadt von größeren betrieblichen Insolvenzen überwiegend verschont geblieben. Die Zahlen waren jeweils an einer Hand abzuzählen: 2019 war es eine, im ersten Coronajahr 2020 dann fünf. Zwei Jahre später wurden nur noch zwei Firmenpleiten gemeldet, 2023 waren es wieder vier.
Geringe Größenordnung
Bei derart geringen Größenordnungen dürfte in der Ruhrstadt schwerlich von konjunkturellen Trends zu sprechen sein. Die Geschichten, die sich um diese Pleiten tranken, hatten entweder mit Einbußen aufgrund der Pandemie zu tun wie bei einem Fröndenberger Taxiunternehmen, mit unzureichender Unternehmensführung oder ungeklärten Nachfolgen. Mehrfach war Fröndenberg auch nur als einer von mehreren Standorten betroffen, etwa 2022 bei der Bäckerei Greve an der Overbergstraße. Das Unternehmen meldete im Oktober 2022 Insolvenz an, das Tagesgeschäft lief zunächst weiter. Doch ein gutes halbes Jahr später musste der Familienbetrieb mangels Investor schließen, wovon dann neben dem Schwerpunkt Arnsberg sowie dem Geschäft in Menden auch die Fröndenberger Filiale betroffen war.
Kein einfaches Unterfangen
Wirtschaft und Politik in der Stadt wollen den Standort Fröndenberg unterdessen durch Neuansiedlungen in Schwung halten, was unter den derzeit allgemein eher schwierigen Umständen kein einfaches Unterfangen ist. Der größte Hoffnungsträger dabei ist und bleibt das Schürenfeld: Die ehemals unbebaute landwirtschaftlich genutzte Ackerfläche ist jetzt ein Innovationspark. Nachdem Hürden wie die archäologischen Untersuchungen oder die Klagen zweier Erschließungsgegner die weitere Entwicklung lange aufhielten, ist hier inzwischen das Stadium der Vermarktung erreicht.
Große Hoffnungen
Dafür gab Bürgermeisterin Sabina Müller (SPD) mit Sascha Dorday, dem Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft für den Kreis Unna (WFG) kürzlich den symbolischen Startschuss. 18 Hektar groß, hängen am Innovationspark viele Hoffnungen, nicht nur auf höhere Gewerbesteuereinnahmen, sondern auch auf den Zuzug von Familien, wenn sich Betriebe von außerhalb mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Fröndenberg ansiedeln.
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So suchen die Bürgermeisterin und der Wirtschaftsmann ab sofort „innovative Unternehmen, die unsere lebenswerte Stadt attraktiver machen“. Und ähnlich wie in Menden für deren Gewerbepark Hämmer hat auch die Stadt Fröndenberg Kriterien dafür beschlossen, wer im Schürenfeld besonders willkommen ist: Hier zählen demnach die Finanzkraft, Umsatzwachstum und Gewerbesteuer, dazu Anzahl und Qualität der geschaffenen Arbeitsplätze, die Innovationskraft, die Vernetzung und ein ökologisches Bau-, Energie- und Mobilitätskonzept.
Hohe Hürden angesichts der Wirtschaftsflaute
In Menden sind die hohen Hürden angesichts der Wirtschaftsflaute indes schon wieder infrage gestellt worden: In Hämmer gibt es schon seit längerer Zeit keine Neuansiedlung mehr. Pläne dafür wurden von interessierten Firmen auf Eis gelegt oder aufgegeben.
Im Schürenfeld läuft die erste Interessensbekundungsphase ab. Zuletzt hatten zwei Firmen schriftlich Interesse bekundet, mit zwei weiteren war die WFG im Gespräch.