Menden. Die Ansiedlungen in Hämmer-Süd sind offenbar ins Stocken geraten. Die SPD will die strengen Kriterien für Betriebe jetzt prüfen lassen.

Sind die 2020 festgezurrten Regelungen zur Ansiedlung von Betrieben im neuen Mendener Gewerbegebiet Hämmer-Süd zu streng? Das will die SPD-Ratsfraktion jetzt überprüft sehen. Hintergrund: Wer mit seinem Unternehmen in das bisher zu einem Drittel gefüllte Industriegebiet ziehen will, muss viele Kriterien erfüllen: möglichst viele hochwertige Arbeitsplätze schaffen, möglichst viel Gewerbesteuer zahlen, möglichst wenig Platzbedarf, aber Zukunftstechnologie mitbringen und vieles andere mehr. Dafür gibt es eigens eigenen Punktekatalog. Die interessierten Betriebe, die in dieser Bewertung durchfallen, haben keine Chance auf einen Platz in Hämmer-Süd. Erst kürzlich soll ein namhaftes Unternehmen deswegen abgelehnt worden sein.

Vermarktungsbedingungen sollen auf den Prüfstand

Weil es aber nach anfänglich großen Ansiedlungs-Erfolgen zuletzt über längere Zeit keine größere Neuansiedlung mehr in Hämmer-Süd gegeben hat, hakt die SPD jetzt nach: Die Vermarktungsbedingungen für die Grundstücke sollen überprüft und womöglich neu gefasst werden. Hintergrund dabei dürfte auch die derzeit trübe Gesamtlage der Wirtschaft sein.

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Transparenz gefordert: Erschweren geltende Bedingungen die Vermarktung?

Die Stadtverwaltung soll sich die geltenden Bedingungen samt Punktwertung daraufhin ansehen, ob sie die weitere Vermarktung der Grundstücke erschweren oder sogar verhindern. Außerdem will die SPD erreichen, dass alle bisherigen Anfragen und Verkaufsverhandlungen im Gewerbegebiet samt den Ergebnissen vorgelegt werden. So könne man die Wirkung des heutigen Rahmens besser nachvollziehen. Die Stadt soll dann Vorschläge zur Anpassung der Vermarktungsbedingungen machen, über die der Stadtrat dann entscheidet.

SPD will das Gewerbegebiet für Investoren wieder attraktiver machen

Den Kritierien-Katalog hatte der Rat der Stadt Menden im Februar 2020 festgelegt. Damit das Gewerbegebiet Hämmer-Süd wie gewünscht die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt nach vorne bringt und neue Arbeitsplätze und Familien nach Menden holt, ist nach Ansicht von SPD-Fraktionschef Sebastian Meisterjahn „eine zeitgemäße und praxisnahe Überprüfung der Regeln“ gefragt. So würde sichergestellt, dass „die Bedingungen für eine zukunftsorientierte Entwicklung des Gewerbegebietes förderlich sind und eine sinnvolle Vermarktung nicht erschweren“. Die Ergebnisse sollen die Entscheidungsgrundlage für eine mögliche Anpassung der Vermarktungsbedingungen sein, die das Gewerbegebiet für Investoren wieder attraktiver machen.

Kritik an bisher ausgebliebenen Überprüfungen

Ursprünglich, so Meisterjahn weiter, war eine Bewertung der Regeln zur Kenntnisnahme durch die Politik bereits für November 2021 vorgesehen gewesen. Doch damals sei sie erst vertagt worden und dann nie mehr aufgetaucht: „Was danach mit dieser ,Validierung‘ passiert ist, entzieht sich unserer Kenntnis“, erklärt der Fraktionsvorsitzende der SPD.

Hämmer-Park soll „das modernste Gewerbegebiet in Südwestfalen​“ sein

„Das modernste Gewerbegebiet in Südwestfalen​“ soll der Hämmer-Park sein. So wirbt die Mendener Wirtschaftsförderung WSG dafür. 23 Hektar in Hämmer-Nord sind längst größtenteils vermarktet, der neue Bereich Hämmer-Süd mit weiteren 37 Hektar bietet indes noch viel Platz. Der Gewerbepark soll mit moderner LED-Straßenbeleuchtung, zentraler Parkinfrastruktur im öffentlichen Raum mit Mobility Hub, dazu mit E-Ladestationen und einem dichten Netz an Fuß- und Radwegen ausgestattet sein. Über die Direkt-Anbindung über den Bräukerweg zur A 46 war die Politik zuletzt aber uneins.

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Gigabit-Glasfaser, Mobility Hub, E-Ladestationen und LED-Laternen

Jede Parzelle in Hämmer-Süd soll über einen Anschluss ans Gigabit-Glasfasernetz verfügen. Mit Grundstücksgrößen zwischen 1000 und 35.000 Quadratmetern bietet Hämmer-Süd ausreichend Raum für Vielfalt und Branchenmix. Zu den größeren Newcomern zählt der Iserlohner Entsorger Lobbe, der hier gerade eine moderne Sortieranlage baut.