Fröndenberg. Das neue Gewerbegebiet in Fröndenberg soll vor allem innovative Produktionsbetriebe anlocken. Doch Pendlern könnten bald Einschränkungen drohen.
Lange ist in Fröndenberg um das Gewerbegebiet Schürenfeld debattiert worden. Nun nimmt das Projekt unter dem neuen Namen Innovationspark langsam Formen an. Erste Interessenten für ein Fleckchen direkt an der B233 gibt es bereits. Doch sobald die Bagger anrollen, könnten Pendlern Einschränkungen drohen. Die Hintergründe.
Startschuss für die Vermarktung des Innovationsparks
Weit über ein Jahrzehnt dauert das Ringen um das Gewerbegebiet Schürenfeld inzwischen. Zuletzt hatte das Projekt unter neuem Namen nun aber wieder Fahrt aufgenommen - trotz anhaltender Bürgerproteste und -petitionen (WP berichtete). Im Herbst 2024 gaben die Wirtschaftsförderung im Kreis Unna (WFG) und Fröndenbergs Bürgermeisterin Sabina Müller (SPD) den symbolischen Startschuss für die Vermarktung. „In den letzten zwei Jahren mussten wir viele dicke Bretter bohren, doch nun sind Fortschritte zu erkennen“, sagte die Verwaltungschefin.
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Dass sich die Ruhrstadt von der Wirtschaftsförderung des Kreises in vielen Bereichen Unterstützung einholt, kommt nicht von ungefähr. Über 500 Unternehmen haben die Experten bereits in den Kreis Unna geholt - und damit eigenen Aussagen zufolge rund 30.000 Arbeitsplätze geschaffen. Die Richtung für das modernste Gewerbegebiet im Kreis ist bereits klar: Das Schürenfeld in Fröndenberg soll zu einem Innovationszentrum werden. Automatisierte Produktionslinien, künstliche Intelligenz, Nachhaltigkeit, Zukunftstechnologien. Das sind Schlagworte, die für das Schürenfeld mittelfristig wohl zutreffen werden. Wenngleich bis auf die Ackerfläche entlang der B233 noch nicht wirklich viel vom künftigen Zugpferd der Fröndenberger Wirtschaft zu erkennen ist, so laufen die Vorbereitungen für Erschließung und Vermarktung seit Monaten auf Hochtouren.
WFG: Deutsche Wirtschaftsflaute spürbar
„Die erste Interessensbekundungsphase für Gewerbeflächen im Innovationspark Fröndenberg läuft noch bis zum 31. Januar. Bis zum 15. Januar haben zwei Unternehmen eine schriftliche Interessensbekundung eingereicht. Wir sind zurzeit im Gespräch mit weiteren Unternehmen, die eine Interessensbekundung für ein Gewerbegrundstück vorbereiten“, erklärt WFG-Pressesprecherin Anita Lehrke auf WP-Anfrage. Wer noch ein Stück vom Kuchen abhaben möchte, sollte also schnell sein, rät die Wirtschaftsförderung. Denn: „In der ersten Vermarktungsphase werden nicht alle 17 Grundstücke an Investoren vergeben werden. Investoren können sich daher jederzeit gern an die Wirtschaftsförderung der Stadt Fröndenberg und die WFG Kreis Unna wenden“, so Lehrke weiter.
„Es liegen bereits Interessensbekundungen vor. Dennoch spüren auch wir die Investitionszurückhaltung der Unternehmen.“
Wer die ersten Zuschläge erhält, entscheidet der Hauptausschuss der Ruhrstadt im Frühjahr 2025. Gleichwohl geht der wirtschaftliche Abschwung in Deutschland auch an Fröndenberg nicht spurlos vorbei. „Es liegen bereits Interessensbekundungen vor. Dennoch spüren auch wir die Investitionszurückhaltung der Unternehmen“, sagt die WFG-Sprecherin. Zuletzt ist der Innovationspark bei der Immobilienmesse ExpoReal im Oktober 2024 in München vorgestellt worden.
Doch ohne Straßen, Zufahrten, Glasfaseranschlüsse, Kanäle oder Energieversorgung läuft auch im Innovationspark nicht viel. Die Erschließung des Gewerbegebiets wird aller Voraussicht nach Mitte 2025 beginnen und Mitte 2026 abgeschlossen sein, „so dass Unternehmen in der zweiten Jahreshälfte mit dem Bau ihrer Betriebsgebäude beginnen könnten“, erklärt Anite Lehrke. Teil dieser Baumaßnahme ist dann auch der Umbau des Knotenpunkts an der B233. Und genau dort könnte es für Pendler ärgerlich werden. Die B233 als Zubringer zur A44 auf der Wilhelmshöhe ist eine der Hauptverkehrsrouten der Region. Nicht nur für Fröndenberg, sondern auch über die Stadtgrenzen hinaus nach Menden oder Iserlohn. „Der Umbau des Knotenpunkts an der B233 zum Innovationspark ist ohne Einschränkungen nicht umsetzbar“, sagt die WFG-Sprecherin. Vor Beginn der Maßnahmen werde die Öffentlichkeit allerdings entsprechend informiert.