Schwelm. Müllabfuhr in Schwelm: Anwohner müssen ihre Tonnen ab sofort früher herausstellen. Warum die Entscheidung getroffen wurde.
Wer seinen Müll in Schwelm noch nicht abends herausstellt, muss ab sofort morgens eine Stunde früher dran sein als bisher. Denn laut einer Änderung der Satzung über die Abfallentsorgung ist der Abfall an den Abfuhrtagen bereits bis sechs Uhr morgens am Rande der Gehwege bereitzustellen. Abgeholt werden sollen die Behälter allerdings nur an bestimmten Sommertagen bereits um diese Uhrzeit.
Technische Betriebe Schwelm: Tiere an den Müll?
Die neue Regelung betrifft dabei alle Abfallbehälter, Abfallsäcke sowie gelben Säcke in ganz Schwelm. Für die gelben Säcke ist die AHE zuständig, für die Abfallbehälter die Technischen Betriebe Schwelm (TBS). Dass Tiere an die Behälter gehen, hält Ute Bolte aus dem Vorstand der Technischen Betriebe Schwelm (TBS) für nicht wahrscheinlich – auch wenn der Müll nun möglicherweise deutlich länger draußen steht.
„Uns ist nicht bekannt, dass es derzeit in der Stadt Tiere gibt, die in der Lage sind, die Abfallgefäße zu öffnen“, erklärt Ute Bolte. Denn der von der TBS zu entsorgende Müll, befinde sich in soliden Abfallgefäßen aus Kunststoff. Um an die Abfälle zu gelangen, müsse ein Deckel angehoben werden. Allerdings, so gibt Ute Bolte zu, sei der Waschbär, der sich zunehmend ausbreite, hierzu grundsätzlich in der Lage.
Schwelm: Gefahr von weggewehtem Müll?
Auch Wind stellt aus Sicht von Ute Bolte kaum ein Problem dar. „Da die Abfallgefäße ein recht hohes Eigengewicht haben, kann es lediglich bei starken Sturmböen dazu kommen, dass sie umgeweht werden“, erläutert sie.
„Aufgrund des zusätzlichen Gewichts des Abfalls ist es nach unserer Kenntnis bisher nicht dazu gekommen, dass der Wind Mülleimer umweht.“ Vereinzelt seien leere Müllgefäße durch Wind umgeweht worden, berichtet Ute Bolte.
Technische Betriebe Schwelm: Warum der Müll früher herausgestellt werden soll
In einem Schreiben der Technischen Betriebe Schwelm (TBS) an alle Bürgerinnen und Bürger begründen die TBS die Anpassung. Sie sei „aufgrund klimatischer Veränderungen und aus Gründen des Arbeitsschutzes erfolgt.“ Ute Bolte aus dem Vorstand der TBS erklärt das. Die Möglichkeit eines früheren Arbeitsbeginns biete einen besseren Schutz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Durch den früheren Arbeitsbeginn könnten die kühleren Morgenstunden bereits genutzt werden.
In der Vorlage zur Satzungsänderung wird die Änderung ausführlicher begründet. „In der prallen Sonne sowie durch Reflexion vom Asphalt können Temperaturen von über 40 Grad Celsius bis hin zu 50 Grad Celsius entstehen. Hinzukommen kann eine hohe Luftfeuchtigkeit“, heißt es dort. Um die Belastung der Beschäftigten zu reduzieren, seien vor diesem Hintergrund organisatorische Lösungen zu ergreifen. In erster Linie seien die Lader im Rahmen der Müllentsorgung betroffen.
Die frühere Abholung bedeute für die Mitarbeiter, dass sie eine Stunde früher am Betrieb erscheinen und ihre Arbeit aufnehmen müssten – im Gegenzug ende ihr Arbeitstag eine Stunde eher. „Diese Änderung wirkt sich auf die anderen Bereiche nicht aus“, erläutert Ute Bolte.
Schwelm: Zeitliche Anpassung bei der Müllabfuhr
Dabei werde Leerung und Abfuhr der Behälter nicht grundsätzlich auf sechs Uhr vorverlegt, wie der Vorlage zur Satzungsänderung zu entnehmen ist. „Sofern von dieser Option Gebrauch gemacht werden muss, wird über die Tagespresse sowie die Internetseite zusätzlich informiert“, heißt es.
„Es wird nicht immer so früh abgeholt, weil damit ja auch eine gewisse Lärmbelastung mit einhergeht“, erklärt Ute Bolte. Stattdessen solle lediglich die Voraussetzung geschaffen werden, damit es möglich sei. Trotzdem sollten die Bürger, wie Ute Bolte betont, die Tonnen immer um sechs Uhr herausstellen, um eine sichere Abfuhr zu gewährleisten.
Die neue Anpassung ist dabei nicht die erste Vorbereitung auf heiße Tage. „Seit Jahren bekommen unsere Mitarbeiter unter anderem Sonnenschutz und Wasser gestellt“, erläutert Ute Bolte. Aber sie sagt auch: „Wir müssen das weiter im Blick behalten, um eine Entlastung zu bieten.“
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Reaktionen der TBS auf höhere Temperaturen im Sommer
Dabei sei dies auch nur ein erster organisatorischer Schritt, um den höheren Temperaturen im Sommer zu begegnen. „Das werden wir jetzt erst einmal beobachten. Irgendwann werden vielleicht ganz andere Schritte notwendig sein“, blickt Ute Bolte bereits auf die nächsten Jahre. „Es ist wichtig, dass wir schon Ideen haben, was da noch umgesetzt werden kann.“
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Dazu orientierten sich die TBS auch an anderen Gemeinden: „Wir gucken auch rechts und links. Wir erfinden nicht alles neu“, betont Ute Bolte. Einige Gemeinden beispielsweise würden den Müll grundsätzlich – und dauerhaft – früher abholen. „Daher wissen wir dann: Das ist möglich. Oder das ist zumindest nicht völlig weit hergeholt.“
Die Entscheidung für oder gegen eine Maßnahme würde zudem immer mit Betriebsrat und Betriebsarzt abgestimmt werden. Auch der Arbeitsschutzbeauftragte helfe unter anderem bei der Frage, wie sich andere Städte zur Problematik verhielten.