Gevelsberg. Der Parkplatz an der Sportanlage Hundeicken gleicht einer Mondlandschaft. Die Stadt Gevelsberg will das ändern. So sehen die Pläne aus.
Von der schlammigen Buckelpiste zum schmucken Vorplatz, auf dem auch Sommerfeste stattfinden können? Oder schlichtweg zum einfachen Parkplatz? Die Grenzen mögen hier fließend erscheinen, die Unterscheidung spielte aber in der Diskussion um die weitere Entwicklung am Sportplatz Hundeicken in Gevelsberg eine Rolle. Die Stadtverwaltung hatte dem Rat ihre Planung für den Bereich direkt vor dem Vereinsheim des FC Gevelsberg-Vogelsang vorgelegt. Der Rat stimmte schließlich mehrheitlich dafür, dass die Stadt auf Basis dieser Planung in Gespräche mit den dort ansässigen Vereinen geht, um sie an der weiteren Entwicklung zu beteiligen. Neben dem FC Gevelsberg-Vogelsang trainiert auch der SV Ararat Gevelsberg auf der Anlage.
Zum Hintergrund: Die SPD-Fraktion hatte schon im Jahr 2020 beantragt, den Vorplatz des Sportanlange Hundeicken so weit auf Vordermann zu bringen, dass er ganzjährige und ohne gravierende Einschränkung befahr- und begehbar ist. Die Stadt muss den Boden an dieser Stelle bis heute regelmäßig begradigen, es kommt immer wieder zu großen Schlaglöchern, die sich bei Regen obendrein in entsprechend große Pfützen verwandeln. Alles in allem kein schöner Anblick, von der Aufenthaltsqualität ganz zu schweigen.
Seitdem zieht sich der Prozess hin, auch weil die Stadt sich immer wieder vergeblich um Fördermittel für das Projekt bemühte. Zusätzlich zum Vorplatz sollten nämlich auch der Kunstrasen und die Flutlichtanlage des Sportplatzes erneuert werden. Geschätzte Gesamtkosten in etwa 710.000 Euro. Laut Stadt entfallen dabei ungefähr 350.000 Euro auf den Parkplatz. Zu viel für einen einfachen Parkplatz angesichts der derzeitigen Haushaltslage finden die Grünen. Bürgermeister Claus Jacobi und die SPD sehen in der Anlage hingegen eine sozial-politische Verantwortung. Den Kunstrasen erneuerte die Stadt zwischenzeitlich sogar auf eigene Kosten und ohne Fördermittel.
Vereine mit ins Boot holen
Die derzeitige Planung am Hundeicken sieht vor, ähnlich wie am Vorplatz am Waldstadion in Silschede, die Parkplätze als Schrägaufsteller anzuordnen und die Erschließung der Stellplätze mittels einer Einbahnstraße zu regeln. Das anfallende Niederschlagswasser soll in einer Mulde in der Mitte des Vorplatzes gesammelt und entweder - soweit die Bodenverhältnisse es zulassen - dort vor Ort versickern oder über unterirdische Retentionsspeicher zurückgehalten und gedrosselt der Kanalisation zugeführt werden. Auf dem Vorplatz sind ebenfalls Fahrradabstellanlagen, zwei Behindertenparkplätze und eine Ladesäule für E-Fahrzeuge vorgesehen.
Zielsetzung müsse es laut der Stadt sein, den FC Gevelsberg Vogelsang und den SV Ararat Gevelsberg als Nutzer des Vorplatzes ausreichend in die Planung miteinzubeziehen. Aus diesem Grund schlägt die Verwaltung vor, im ersten Quartal 2025 eine Beteiligung vor Ort mit den Vorständen der Vereine durchzuführen.
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„Was lange währt, wird endlich gut“, bemerkte Helge Mannott von der SPD noch vor der Ratssitzung im Stadtentwicklungsausschuss. „Wir sind guter Dinge, dass etwas Ähnliches entsteht wie in Silschede.“ Gemeint ist, dass der Parkplatz am Waldstadion gleichzeitig auch als Bürgerplatz Raum für Veranstaltungen bietet. Achim Oldenbüttel von den Grünen bekräftigte später noch einmal im Rat, dass seine Fraktion 350.000 Euro für einen Parkplatz angesichts der schwierigen Haushaltslage für nicht angemessen halte. Zur Einordnung: die Stadt rechnet für das laufende Jahr 2025 mit einem Minus von 15,6 Millionen Euro.
Mehr als nur ein Parkplatz?
Der Gedanke hier ist, dass die Vogelsanger Vereine den Vorplatz auch mal für Sommerfeste nutzen könnten, hatte Bürgermeister Claus Jacobi ebenfalls im Stadtentwicklungsausschuss erklärt. „An der B7-Schiene kann so ein Platz ja auch mal eine ganz wichtige Funktion einnehmen“, fuhr er fort. „Ein verschlammter Platz ist auch nicht das richtige Signal an die Menschen am Hundeicken und Vogelsang.“ Jedes Jahr mit dem Sattelschlepper Sand auf den Platz zu fahren und diesen zu verdichten, sei auch nicht nachhaltig.
„Es ist unstrittig, dass Flutlicht und die Gestaltung des Parkplatzes wichtig sind“, erklärte Alexander Schnapp von der Grünen-Fraktion. „Ich sehe aber nicht, dass das ein Vorplatz ist.“ Damit spielte er auf die Pläne mit möglichen Veranstaltungen auf der Fläche an. „In Silschede haben wir von vornherein gesagt, dass da auch ein Bürgerplatz entstehen soll“, merkte CDU-Fraktionschef Hans-Günther Adrian an. Am Hundeicken sei im Vorfeld immer von einem Parkplatz die Rede gewesen.
„Ja und nein“, ging Claus Jacobi darauf ein. Im Antrag der SPD sei damals auch von einem Entrée für den Sportplatz die Rede gewesen. Der Rat stimmte letztlich mehrheitlich gegen die Stimmen der Grünen dafür, den FC Gevelsberg Vogelsang und den SV Ararat Gevelsberg auf Basis der vorgestellten Pläne am weiteren Verfahren zu beteiligen. Dabei soll auch direkt der Sportauschuss mit im Boot sein.