Gevelsberg. Weil der Bedarf an Plätzen im Offenen Ganztag wächst, wird es in mehreren Grundschulen in Gevelsberg zu eng. Die Stadt plant den Ausbau.

Der Rechtsanspruch auf einen Platz in der Offenen Ganztagsbetreuung kommt. Ab August 2026 haben alle Grundschulkinder der ersten Klassen einen Anspruch auf einen Ganztagsplatz. Danach baut sich der Anspruch mit den nachrückenden Eingangsklassen Stück für Stück aus. Bedeutet: Ab dem Schuljahr 2029/2030 haben alle Grundschulkinder das Recht auf OGS-Betreuung. Das stellt die Schulen in Gevelsberg vor zusätzliche Herausforderungen, auf die die Stadt als Trägerin reagieren muss.

Während der Vorstellung der jüngsten Schülerzahl-Prognosen ging es daher auch um die Zukunft der OGS. Dabei standen vor allem zwei Schulen im Fokus: die Grundschule Am Stückerberg und die Grundschule Silschede. Hier spricht die Stadt schon sehr konkret von Ausbauten, um mehr Platz zu schaffen. In Silschede braucht es laut Stadt rechnerisch zusätzlich 37,4 Quadratmeter, am Strückerberg sind es zwischen 122,2 und 213,64 Quadratmeter, je nachdem, ob ein Umbau im zweiten Untergeschoss miteinbezogen wird oder nicht.

An der Grundschule Silschede plant die Stadt, den Dachboden auszubauen. Für die Grundschule Am Strückerberg ist die Rede von einer Aufstockung des Schulgebäudes. Beide Schulen hätten das Problem, dass Betreuungsräume fehlten und dass die jeweilige Mensa nicht ausreiche, wie es aus dem Rathaus heißt.

Erste Maßnahmen umgesetzt

Bei ihren Überlegungen blickt die Stadtverwaltung sowohl auf das Angebot der Offenen Ganztagsgrundschule (OGS) als auch der „8-1-Betreuung“. Die 8-1-Betreuung sei ein Erfolgsmodell in Gevelsberg, meint Bürgermeister Claus Jacobi. „Beide Modelle sollen auskömmlich nebeneinander bestehen“, sagt er. Für 8-1 wird laut Stadt in Silschede zum Beispiel die ehemalige Hausmeisterwohnung genutzt. Zum laufenden Schuljahr sei für die Betreuung allgemein ein Durchgang zwischen den Gruppenräumen U2 und U3 geschaffen worden, um sie besser als Speiseräume nutzen zu können. Außerdem sei der PC-Raum im Erdgeschoss zum Betreuungsraum umgestaltet und entsprechend ausgestattet worden, was zusätzliche 67 Quadratmeter für die Betreuung geschaffen habe. 

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So gebe es an der Grundschule Silschede nun Platz für bis zu 108 OGS-Kinder. Bis 2029 gehen Prognosen von bis zu 141 Schülerinnen und Schülern aus, wahrscheinlich sogar mehr. Durch den Ausbau des Dachbodens an einem Teil der Schule sollen vier weitere Gruppenräume inklusive Nebenräumen entstehen, was Raum für bis zu 200 OGS-Kinder bieten würde, wie es heißt.

„Wir können hier nur noch in die Höhe. Die Alternative wäre, einen neuen Schulstandort zu finden.“

Bürgermeister Claus Jacobi
über Lösungen für den Platzbedarf an der Grundschule Am Strückerberg

An der Grundschule Am Strückerberg hat die Stadt zum laufenden Schuljahr den Speiseraum im ersten Untergeschoss erweitert, womit die Schule eine Raumkapazität für bis zu 130 OGS-Kinder hat. Prognosen gehen hier aber von bis zu 179 Schülerinnen und Schülern in 2029 aus. Von einer Aufstockung des Schulgebäudes verspricht sich die Stadt Gevelsberg sechs weitere Gruppenräume inklusive Nebenräume. Dann wäre Platz für bis zu 300 OGS-Kinder und die „8-1-Betreuung“ könnte hier auch unterkommen. Außerdem könnten künftig aktuelle Betreuungsräume im Erdgeschoss als Mensa und Küche dienen.

Auch andere Schulen im Blick

„Der Rechtsanspruch ist ein sehr herausforderndes Thema“, machte Claus Jacobi vor der Winterpause im Schulausschuss deutlich. Er sei dankbar, dass hier bereits Lösungen entwickelt worden seien. Mit Blick auf die Grundschule Silschede spricht er von einer sehr hohen Nachfrage an Betreuung. „Da kommen wir um eine bauliche Erweiterung gar nicht umhin“, so Jacobi weiter. Den Ausbau des Dachbodens hält er für eine sehr gute Lösung.

Die Grundschule Am Strückerberg (Archivfoto) braucht dringend mehr Platz für die Ganztagsbetreuung. Die Stadt prüft hier eine Aufstockung des Schulgebäudes.
Die Grundschule Am Strückerberg (Archivfoto) braucht dringend mehr Platz für die Ganztagsbetreuung. Die Stadt prüft hier eine Aufstockung des Schulgebäudes. © Stefan Scherer / WP | Stefan Scherer

An der Grundschule Am Strückerberg sei an Erweiterungsmöglichkeiten auf der Fläche alles ausgereizt. „Wir können hier nur noch in die Höhe“, erklärt der Bürgermeister. Übergangsweise gibt es laut Jacobi die Möglichkeit, auf dem Schulhof der Musikschule eine Container-Anlage zu errichten, um weitere Räume zu schaffen. Unter dem Strich sei es aber machbar, auf dem Schulgebäude aufzustocken. „Die Alternative wäre, einen neuen Schulstandort zu finden, da wäre man aber mindestens im Bereich Breitenfelder Straße/Rosendahler Straße“, schätzt Jacobi.

Dabei verweist er auch noch einmal die finanziell angespannte Lage der Stadt. „Wir machen das als Kommune in einer Situation, in der wir von Bund und Land alleingelassen werden“, so der Verwaltungschef, der gleichzeitig aber betont: „Der Rechtsanspruch war die richtige Idee.“ Er versichert, dass die Stadt auch die Situation an den anderen drei städtischen Grundschulen im Blick habe. An der Pestalozzischule gibt es derzeit zumindest keinen Handlungsbedarf. Seit Oktober 2023 können die Kinder die angemieteten Räume im gegenüberliegenden OGS-Gebäude an der Teichstraße nutzen. Die Kapazitäten reichen laut Prognosen auch bis ins Jahr 2029 aus.