Ennepetal/Berlin. Vier Ennepetaler Mädchen besuchen Olaf Scholz. Sie schreiben auch den Segen der Sternsinger im Kanzleramt. Was ihnen der Tag bedeutet.
„Die haben nur noch gestrahlt“, erinnert sich Eva Gras. Für die ehrenamtliche Organisatorin von der Katholischen Kirche St. Johann Baptist in Ennepetal ging es am Dienstag zusammen mit Luisa (15), Carlotta (14), Lina (15) und Lotta (12) zum Kanzler nach Berlin. Die vier Mädchen hätten sich über diese Möglichkeit besonders gefreut, sagt sie. Und natürlich wurden ganz viele Fotos im Kanzleramt gemacht. Eva Gras erinnert sich gern an das Erlebnis: „Das ist schon ein Highlight. Für mich auch. Aber für die Mädchen war das sehr faszinierend.“
Ihnen kam dabei eine besondere Ehre zu: Sie durften den Segen vortragen und Carlotta nahm mit ihrer Sammeldose die persönliche Spende des Bundeskanzlers entgegen. Die Gruppe vertrat dabei das Bistum Essen. Mit dem Erlös der Spende wird ein Sternsinger-Hilfsprojekt in der Ukraine unterstützt, in dem vom Krieg traumatisierte Kinder betreut werden. Luisa schrieb zum Abschluss den Sternsingersegen „20 * C + M + B + 25 – Christus mansionem benedicat – Christus segne dieses Haus im Jahr 2025“ im Kanzleramt an.
Bedeutung der Botschaft der Jugendlichen an den Kanzler
Luisa hat das Ereignis viel bedeutet. „Es war eine wunderschöne Zeit, geprägt von Gemeinschaft, besonderen Erlebnissen und dem Gefühl, etwas Gutes bewirken zu können“, freut sie sich. Besonders gut gefallen habe ihr die Gelegenheit, den Segen zu schreiben. „Das war ein ganz besonderer Moment, weil wir aktiv etwas beitragen und unsere Botschaft im Bundeskanzleramt hinterlassen konnten.“
Laut Luisa sei die Aktion auch die Möglichkeit gewesen, im Bundeskanzleramt ein Zeichen für Kinderrechte zu setzen. Es liege ihr sehr am Herzen, dass Kinderrechte weltweit gestärkt werden, vor allem das Recht auf medizinische Versorgung und Bildung, erklärt sie.
Gerade in Kenia, das in diesem Jahr im Fokus der Aktion stehe, gebe es noch viele Kinder, die keinen Zugang zu einer guten Schulbildung oder einer ausreichenden Gesundheitsversorgung haben. „Es hat mich stolz gemacht, Teil dieser Bewegung zu sein und unsere Botschaft direkt an den Bundeskanzler weiter geben zu dürfen.“
Atmosphäre bei der Veranstaltung in Berlin
Auch Luisas Schwester Carlotta berichtet gern von dem Erlebnis. „Besonders gut hat mir gefallen, wie freundlich, hilfsbereit und offen alle waren.“ Es sei schön gewesen, wie herzlich die Menschen auf sie zugegangen seien. „Das hat eine richtig tolle Atmosphäre geschaffen.“
Außerdem sei es eine große Ehre für Carlotta gewesen, die Spende des Kanzlers entgegennehmen zu dürfen. Obwohl sie nun schon acht Mal beim Sternsingen mitgemacht habe, sei es in Berlin nochmal etwas ganz anderes gewesen. „Das werde ich mit Sicherheit nie vergessen.“
„Das ist schon ein Highlight. Für mich auch. Aber für die Mädchen war das schon sehr faszinierend.“
Bewerbung für den Segen im Kanzleramt
Um teilnehmen zu können, müsse man sich bereits seit Jahrzehnten über ein Preisausschreiben bewerben. Heute gehe das ganz bequem online, erklärt Eva Gras. Sie selbst war vor genau zwanzig Jahren schon einmal mit den Sternsingern in Berlin. Deswegen zögerte sie zunächst mit einer Bewerbung. „Ich habe immer gedacht: Lass die anderen mal vor.“ Doch dann habe sie sich kurz vor Einsendeschluss in diesem Jahr doch noch für ihre Kirche beworben. „Das wurde dann per Losverfahren entschieden. Und am nächsten Tag hatten wir die Zusage.“
Besonders war für die Gruppe der Voerder Kirche, dass sie den Segen vortragen durften. Dies sei im Vorfeld geklärt worden. Bei der zweiten der vorbereitenden Videokonferenzen seien auch die Kinder mit dabei gewesen. „Sie waren von Anfang an motiviert“, sagt Eva Gras. Da hätten sie auch angeboten, den Segen anzuschreiben. Und prompt bekamen sie auch die Zusage dafür.
Erlebnisse der Ennepetaler in Berlin
Dabei ging das Erlebnis für die Ennepetaler Gruppe schon lange vor der Ankunft im Kanzleramt los. Mit dem Zug in Berlin angekommen, ging es erst einmal in die Jugendherberge zu den anderen Sternsingern. „Die Gemeinschaft, die es da gab, war schon besonders“, erinnert sich Eva Gras. Bereits dort habe es eine Probe und eine Andacht gegeben. „Da waren 108 Kinder, aber es war keine Unruhe.“ Auch der Kontakt zu den anderen Gruppen war für die Begleiterin der Ennepetaler schön.
Bereits am Ankunftstag kam die Jugendherberge auf die Gruppe zu. „Die wollte auch einen Segen“, berichtet Eva Gras. Und so konnten die vier Ennepetaler Sternsingerinnen dort ebenfalls einen Segen der Sternsinger anbringen.
Am Dienstag, dem nächsten Tag, wurden dann alle Sternsinger mit Polizeibussen direkt an der Jugendherberge abgeholt, so Eva Gras. Ein Stück seien die Busse – besonders zur Begeisterung der Kinder – sogar mit Blaulicht und Sirenen gefahren.
Motto der diesjährigen Aktion
Das Motto der aktuellen Aktion Dreikönigssingen heißt „Erhebt eure Stimme! Sternsingen für Kinderrechte“. Überall in Deutschland machen die Sternsinger in diesen Tagen bei ihrem Weg zu den Menschen deutlich, wie elementar es für Mädchen und Jungen weltweit ist, dass ihre Kinderrechte gewahrt werden.
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Insgesamt 108 Kinder und Jugendliche aus 27 Bistümern konnten am Dienstag als Sternsinger ins Kanzleramt kommen. Bereits seit 1984 bringen die Sternsinger jedes Jahr ihren Segen ins Bundeskanzleramt. Jeweils vier Königinnen und Könige aus allen 27 Bistümern repräsentieren dabei alle Kinder und Jugendlichen, die sich bundesweit an der Aktion beteiligen.