Dortmund. 24 Millionen Euro betrug Dortmunds Budget für die EM, doch das wird nicht reichen. Jetzt ist bekannt, wie viel zusätzliches Geld die Stadt ausgegeben hat.

900.000 Fußballfans haben Dortmund während der EM besucht, ungefähr doppelt so viele wie ursprünglich erwartet. Für die Stadt bedeutet das auch: Das vorab kalkulierte Budget für das Turnier wird nicht reichen. Mittlerweile steht fest, wie weit man über diesem Budget von rund 24 Millionen Euro liegt.

Die Stadt hat den Rat über voraussichtliche Mehraufwendungen in Höhe von zwei Millionen Euro informiert. Diese Zusatzausgaben seien insbesondere auf größere Bedarfe beim Sicherheits- und Sanitätsdienst in den Fan Zones zurückzuführen. Allerdings gibt es auch Mehrerträge: Unter anderem aus Sponsoren- und Konzessionseinnahmen wurden knapp 800.000 Euro zusätzlich generiert. Es bleibt somit ein Minus von 1,2 Millionen Euro, die der Rat in seiner Dezember-Sitzung freigeben soll.

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Hunderttausende Fans besuchten EM-Highlights in Dortmund

Als Gastgeberstadt mit sechs Spielen im Westfalenstadion war Dortmund zum Betrieb der Fan Zones vertraglich verpflichtet. Das Budget für die Events auf dem Friedensplatz sowie im Westfalenpark sei im Frühjahr 2023 erstellt worden, teilt die Stadt mit. Zu diesem Zeitpunkt war noch nicht bekannt, welche Mannschaften in Dortmund aufeinandertreffen – folglich sei auch die Anzahl der Fans an den Spieltagen nur schwer abzuschätzen gewesen.

Im Sommer ließ sich dann erleben, wie insbesondere bei zwei Spielen der Türkei sowie beim Achtelfinale der deutschen Nationalmannschaft zehntausende Fans in der Stadt unterwegs waren. Das Halbfinale zwischen den Niederlande und England stellte all das noch einmal in den Schatten. Die Angaben, wie viele Oranje-Fans an diesem Tag nach Dortmund kamen, gehen auseinander – die Zahl wird in jedem Fall deutlich über 100.000 gelegen haben.

Fanmarsch Deutschland vs. Dänemark
Auch das Achtelfinale der deutschen Nationalmannschaft gegen Dänemark war ein Fest. Dafür kam sogar Saxophon-Shootingstar André Schnura nach Dortmund. © FUNKE Foto Services | Jonas Richter

Allein die Fan Zones hätten statt der erwarteten 150.000 Fans rund 540.000 Menschen besucht, so die Auskunft der Stadt. Der riesige Andrang trieb Kosten für Material und Personal in die Höhe. So wurden für mehrere Partien die Public-Viewing-Flächen im Westfalenpark erweitert, vor allem aber mussten mehr Security-Mitarbeiter engagiert werden. 

EM 2024 in Deutschland: Kosten sorgten vorab für Kritik

Dortmunds EM-Beauftragter Martin Sauer hatte kurz nach dem Turnier betont, die höheren Ausgaben seien „dem angemessen, was hier in der Stadt passiert ist“. Soll heißen: hätten die Besucherzahlen den Prognosen entsprochen, hätte man demzufolge auch das Budget von 24 Millionen Euro nicht überschritten.

Die Stadt rechnet noch mit weiteren Mehrerträgen aus der EM, die allerdings erst im Jahr 2025 zu Buche schlagen. Sie könnten das Minus von aktuell rund 1,2 Millionen Euro noch verkleinern.

Fans EM-Spiel Türkei gegen Portugal
Auch bei Spielen der Türkei war der Andrang groß. Für mehrere Partien wurden die Public-Viewing-Flächen im Westfalenpark erweitert. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Die Kosten des Turniers – deutschlandweit sollen das allein für die Ausrichterstädte rund 300 Millionen Euro gewesen sein – hatten bereits vorher für Kritik gesorgt: Die Uefa bereichere sich, während die EM in Deutschland Steuergelder verschlinge.

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