Dortmund. Hinter Stadt und Polizei in Dortmund liegt ein Kraftakt. Warum das Halbfinale Niederlande - England deutlich mehr abverlangte als die vorherigen EM-Spiele.
160.000 Fußball-Fans! Das EM-Halbfinale zwischen den Niederlanden und England sorgt für einen Rekord – an keinem anderen EM-Spieltag sind so viele Menschen in die Stadt gekommen wie am Mittwoch. Der Ausnahmezustand war deutlich zu spüren. Einsatzkräfte leisteten einen Kraftakt, Gastronomie und Public Viewing kamen an ihre Kapazitätsgrenzen – Dortmund am Limit.
„Die Gesamtbesucherzahl lag um 40.000 Personen höher als bei den bis dahin meistbesuchten Spielen“, teilt eine Stadtsprecherin auf Nachfrage mit. Allein der gigantische Fanmarsch der Niederländer mit etwa 100.000 Teilnehmern habe ganz andere Dimensionen gehabt als die Fanmärsche vor den vorherigen Begegnugen.
EM-Halbfinale: Einer der größten Fußballeinsätze aller Zeiten in Dortmund
Ein entscheidender Unterschied zu den Spielen der Gruppenphase und dem Achtelfinale war aber auch: Die Veranstaltungen wurden dieses Mal kaum von Menschen besucht, die ihren Wohnsitz in der Stadt haben. Die England- und Niederlande-Fans reisten fast ausschließlich von außerhalb an – anders als zuvor die Anhänger der deutschen, türkischen, albanischen oder auch polnischen, portugiesischen und italienischen Mannschaft, von denen viele in Dortmund leben.
Die Zahl der Sicherheits- und Rettungskräfte sei um rund 30 Prozent höher gewesen als bei den vorherigen Spielen „und wurde mit zunehmender Besucherzahl im Laufe des Tages angepasst“, heißt es seitens der Stadt. Auch die Polizei sprach hinterher von einem „der größten Fußballeinsätze aller Zeiten in Dortmund“.
Viel mehr Fans hätten wohl nicht mehr kommen dürfen, das wurde am Abend auch klar. Die Fan Zones am Friedensplatz und im Westfalenpark waren frühzeitig voll, die Innen- wie Außenbereiche der Kneipen ebenfalls. Vielen Fans blieb später nur noch der weit entfernte Blick durch die Fenster der Lokale, in denen das Spiel übertragen wurde.
Kein Gewitter: Fans in Dortmund bleibt Abbruch dieses mal erspart
Ein weiterer Kraftakt blieb allen Beteiligten, und natürlich auch den Fans, zum Glück erspart: Trotz mehrerer starker Regenfälle mussten die Public-Viewing-Events nicht evakuiert werden. „Ähnlich wie beim Spiel Deutschland-Dänemark gab es Vorwarnungen über mögliche kurzfristig aufziehende Gewitterzellen“, berichtet die Stadtsprecherin. Wegen der Gefahr eines sehr kurzfristigen Abbruchs seien die Besucher regelmäßig über die Wetterlage informiert worden.
Im Gegensatz zum vorangegangenen Achtelfinale zogen die Gewitter aber an Dortmund vorbei, gegen 21.30 Uhr sei die Gefahr nicht mehr gegeben gewesen. Während allen EM-Spielen wird das Wetter durch Meteorologen in Echtzeit überwacht und ständig in die Gesamtlage einbezogen.
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Ausnahmezustand herrschte auch für das städtische Verkehrsunternehmen. DSW21 hatte bereits seit EM-Beginn die Kapazitäten deutlich erweitert, am Mittwoch musste Unterstützung aus der Nachbarschaft her: Die Verkehrsunternehmen Bogestra (Bochum) und HCR (Herne) sowie der Omnibusbetrieb Baumeier unterstützten die Dortmunder Kollegen kurzfristig mit Fahrzeugen und Personal.