Märkischer Kreis. Der Kreis will Verkehrsströme und ÖPNV-Angebote genauer unter die Lupe nehmen. Dabei könnte sich für die Zukunft auch eine Neuerung ergeben.
Die Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) ändert sich - gerade im ländlichen Raum. Dabei könnten für künftige Verbindungen zwischen den Städten oder Stadtteilen auch neue Formen der Mobilität zum Einsatz kommen. Im Fokus für den Märkischen Kreis dabei: Taxen.
Taxibranche weiterhin unter Druck
Gut zweieinhalb Jahre ist es her, da hat sich der Kreistag zuletzt intensiv mit der Taxibranche auseinandergesetzt. Hintergrund war seinerzeit die Anhebung der Tarife. Ukraine-Krieg, die anbahnende Erhöhung des Mindestlohns und Inflation sorgten seinerzeit für Kopfzerbrechen bei Taxi-Unternehmen. In manchen Bereichen sei das Taxifahren ein Zuschussgeschäft, in anderen Bereichen stehe man kurz davor, so die Einschätzung heimischer Unternehmen. Einige befürchteten gar, dass die Erhöhung schnell verpuffen könnte.
„Die Vorbereitungen für die Auftragsvergabe laufen bereits. Bis ein Ergebnis vorliegt, wird aber voraussichtlich ein Jahr vergehen.“
Nun stehen Taxen abermals im Fokus des Märkischen Kreises. Allerdings nicht in puncto Tariferhöhung, sondern deutlich grundsätzlicher. „Zu den gesetzlich vorgeschriebenen Aufgaben der Genehmigungsbehörde zählen auch der Erhalt der Funktionsfähigkeit des Taxengewerbes sowie der Schutz der öffentlichen Verkehrsinteressen“, heißt es dazu vonseiten der Kreisverwaltung. Dabei geht es um ein rund 50.000 Euro teures Gutachten, das Möglichkeiten und Grenzen der Taxibranche ausloten soll. Damit Mietwagen und Taxen zum selben Preis nutzbar sein können, seien daher auch „Mindestbeförderungsentgelte für Mietwagen“ möglich. Des Weiteren sollen die Möglichkeiten der Flexibilisierung des Taxentarifs, etwa ein Festpreis für bestimmte Wegstrecken, sowie die Tarifstruktur und die Taxenordnung, die zuletzt im 2001 überarbeitet worden ist, im Kreis untersucht werden.
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Schon jetzt sieht die Kreisverwaltung zumindest Anzeichen von Einschränkungen im Taxigewerbe in Iserlohn und Lüdenscheid. Wie sehr die Funktionsfähigkeit der Branche in Balve oder Menden möglicherweise eingeschränkt ist, darauf gibt der Kreis ebenfalls eine Einschätzung ab: „Für die kreisangehörigen Städte und Gemeinden könnte eine Störung der Funktionsfähigkeit durch andere Gelegenheitsverkehrsarten sowie durch eine mangelnde Nachfrage gegeben sein.“
Erweiterung des ÖPNV-Angebots im Märkischen Kreis
Unterm Strich stellt das Taxigewerbe eigentlich einen essentiellen Teil des ÖPNV im Märkischen Kreis dar. „Verkehre mit Taxen und Mietwagen werden als ÖPNV eingestuft, wenn sie den klassischen liniengebundenen ÖPNV ersetzen, ergänzen oder verdichten.“ Erst recht, wenn über Taxen eine „räumliche oder zeitliche Unterversorgung beseitigt“ wird. Teil des Gutachtens soll daher auch eine Erweiterung des ÖPNV-Angebots von Bus und Bahn mit Mietwagen und Taxen sein.
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Das Gutachten ist mehrheitlich in der letzten Sitzung des Kreistags im Dezember 2024 beschlossen worden. „Die Vorbereitungen für die Auftragsvergabe laufen bereits. Bis ein Ergebnis vorliegt, wird aber voraussichtlich ein Jahr vergehen“, erklärt Kreissprecherin Ursula Erkens auf WP-Anfrage. Auch wenn sich der erste Aufschlag beim Thema düster anhört, das Ziel ist für den Kreis bereits jetzt klar: „Das örtliche Taxengewerbe sollte möglichst in allen Städten und Gemeinden im Märkischen Kreis erhalten bleiben.“