Hagen. Wegen der gefällten Bäume im Schutzgebiet an der Hohenlimburger Straße leitet das Umweltamt rechtliche Schritte ein

Die Stadt Hagen leitet rechtliche Schritte gegen die Baumfällungen an der Bundesstraße 7 ein. „Die Schäden sind so massiv, dass wir uns im Bereich des Strafrechts befinden“, sagte Thomas Köhler, Leiter des Umweltamtes, am Dienstag in der Sitzung des Umweltausschusses. Man habe deshalb Anzeige bei der Staatsanwaltschaft erstattet.

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Bäume in Naturschutzgebiet gefällt

Mitte Februar 2022 wurden zahlreiche Bäume im Naturschutzgebiet Kalkbuchenwald an der Hohenlimburger Straße (B 7) nahe der Hünenpforte gefällt. Das Gelände gehört zum Naturschutzgebiet „Mastberg und Weißenstein“ und ist Teil des schützenswerten FFH-Gebiets (Flora, Fauna, Habitat) „Kalkbuchenwälder bei Hohenlimburg“. Nach Angaben des Landesbetriebs Wald und Holz, dem die Fläche gehört, drohten rund 70 Bäume, die Verkehrssicherheit an der Straße zu gefährden.

„Wer sich das mal an der Hohenlimburger Straße angeguckt hat, dem fällt auf, dass da was schief gelaufen ist“, so Köhler.

Nur eine Maßnahme abgestimmt

Denn vor Ort handelte es sich um zwei Maßnahmen, von denen nur eine im Rahmen der Verkehrssicherungspflicht im Vorfeld geprüft und mit der Stadt abgestimmt war. So wurden schließlich deutlich mehr Bäume gefällt, und zwar im unteren Bereich der Hohenlimburger Straße und am Barmer Teich. „Das waren Rodungsarbeiten, die nicht abgesprochen und nicht notwendig waren – und die verboten sind.“

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Niemand habe zudem im Vorfeld den Beginn der Arbeiten angezeigt. Der Abteilungsleiter im Umweltamt habe erst am Tag danach über das Soziale Netzwerk Facebook von den Fällungen erfahren. Man habe im Nachgang Straßen NRW und weitere beteiligte Akteure eingeladen, der zuständige Unternehmer sei aber leider nicht gekommen. Auch der Landesbetrieb Wald und Forst wisse von nichts.

Folgen für Flora und Fauna

„Die Firma haben wir, aber wir wissen nicht, in welchem Auftrag sie gehandelt hat.“ Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) und die Biologische Station Hagen arbeiten an einer ersten Einschätzung zu den Folgen für Flora und Fauna vor Ort.

Nach der Übergabe an die Staatsanwaltschaft werden die weiteren Hintergründe nun juristisch aufgearbeitet.

Privatanzeige erstattet

Bereits Anfang März hatten Antje Selter und Karin Kuschel-Eisermann (CDU) wegen der nicht abgestimmten Baumfällungen an der Bundesstraße 7 privat Strafanzeige gegen Straßen NRW gestellt. Während der Fällungen war Antje Selter noch die Vorsitzende des Naturschutzbeirates. Auch die Geologin hatte erst über Facebook von dem Kahlschlag an der Straße erfahren und danach die unrechtmäßigen Fällungen deutlich kritisiert.

Erste Fällungen vor zwei Jahren

Vor zwei Jahren waren an der Hünenpforte bereits 21 akut gefährdete Bäume gefällt worden. Damals wurden weitere absterbende Bäume in dem Bereich als Gefahr für die Verkehrssicherheit der anliegenden Bundesstraße anvisiert.