Neheim. Der Bezirksausschuss Neheim gibt sich mit der dem „Aus“ für die Reaktivierung des Bolzplatzes Königsbergstraße nicht zufrieden.

Beschluss ist Beschluss. Der Bezirksausschuss Neheim gab sich in seiner Sitzung in dieser Woche mit einer kurzen Stellungnahme der Stadt Arnsberg zum mutmaßlichen Aus für die geplante, umstrittene Reaktivierung des Bolzplatzes an der Königsbergstraße nicht zufrieden. „Das war ja eine Beerdigung zweiten Grades“, so Bezirksausschuss-Vorsitzender Klaus Humpe (CDU). Der Bezirksausschuss fordert aber konkretere Informationen über Kosten und regte auch kostengünstigere Alternativen an.

Mehr zum Thema

Bolzplatz Königsbergstraße
Die „Rote Karte“ für den Bolzplatz an der Königsbergstraße will der Bezirksausschuss nicht akzeptieren. © WP | Martin Haselhorst

Die Vorgeschichte ist so lang wie brisant: Der alte Bolzplatz sollte nach Wunsch des Bezirksausschusses und vieler Bewohner des Quartiers reaktiviert werden. Befürworter trafen sich mit vielen Familien direkt vor Ort und erklärten ihren dringenden Wunsch nach der Spiel- und Sportstätte, direkte Anwohner lehnten das ab, verwiesen nach hitzigen Diskussionen auf den Naturwert der Fläche und lösten ein Umweltgutachten aus. Dieses dauerte zunächst Monate, machte dann die Auflage eines Ballfangzaunes um die Spielfläche. Grundsätzlich aber duldete das Gutachten einen Bolzplatz an dieser Stelle.

Auch interessant

Über die Konsequenzen wurde jetzt der Bezirksausschuss informiert. In einer Mitteilung wird erklärt, dass die Artenschutzprüfung ergeben habe, dass die Reaktivierung des Bolzplatzes eine Einzäunung erfordert. „Dadurch entstehen hohe Kosten, die hierfür benötigen finanziellen Mittel stehen nicht zur Verfügung“, teilt die Verwaltung mit. Die finanziellen Mittel für eine mögliche Reaktivierung des Bolzplatzes könnten erst für den Haushalt 2026/2027 angemeldet werden. „Die Verwaltung wird in den nächsten Monaten die Nutzung und Entwicklung der Fläche beobachten und schauen, ob die Fläche an der Königsbergstraße weiterhin benötigt wird“, teilte die Stadt mit. Das Ergebnis solle dann im Fachausschuss beraten werden. Verwiesen wird auch darauf, dass das neue Kleinspielfeld hinter der Grundschule Müggenberg-Rusch gut angenommen wird.

Damit aber wollte der Bezirksausschuss seinen vor fast zwei Jahren gefassten Beschluss nicht mal so eben vom Tisch wischen lassen. „Wir haben ja einen nach wie vor gültigen Beschluss“, so Klaus Humpe, „da stehen wir auch im Wort!“ Der Beschluss forderte die Reaktivierung des Platzes an der Königsbergstraße, losgelöst von der Tatsache, dass es auch hinter der Grundschule nun ein Kleinspielfeld gibt.

Auch interessant

Der Bezirksausschuss gab der Verwaltung geschlossen den Auftrag, „präzise Kostenvoranschläge“ für den Ballfangzaun einzureichen. Zuletzt stand die Summe von rund 40.000 Euro als Kostenvolumen im Raum. Die Politik schlug nun auch vor, dass es ja auch preiswertere Varianten gebe, um Fehlschüsse in Flora und Fauna zu verhindern. Der Einsatz von Ballfangnetzen ab einer bestimmten Höhe könnte möglicherweise deutlich günstiger als meterhohe Festzäune sein. Die Stadt teilt auf Nachfrage mit: „Generell werden Ballfangzäune errichtet, die bis 2,20 Meter Höhe mit Stahlmatte ausgestattet sind und darüber hinaus mit einem Ballfangnetz versehen sind“. Ausschließlich nur ein Ballfangnetz zu spannen, sei nicht sicher vor Vandalismus.

Auch zur Gegenfinanzierung machte der Bezirksausschuss einen Vorschlag und verwies auf mögliche Verkaufserlöse des Grundstücks des ehemaligen ausgedienten Spielplatzes Litauenstraße im Quartier als Baugrundstück.

Mehr Nachrichten? Folgen Sie der WP Arnsberg/Sundern in den sozialen Medien: