Neheim. Familie Kilian äußert sich zum geplanten Bolzplatz in der Königsbergstraße in Neheim. Unverständnis über Handeln der Politik
Als direkte über 30 Jahre hier wohnende Anlieger maßen wir uns an, zu denen zu gehören, die die betreffende Lokalität bestens kennen und sie als mittlerweile gewachsenes Biotop - übrigens prangt am Eingang des Platzes verheißungsvoll das Schild „Naturschutzgebiet“ - beurteilen können. Wir wollen uns an dieser Stelle nicht ausführlich darin ergehen, all die Tierarten aufzuzählen, die im Umfeld dieses vor über 20 Jahren aufgegebenen und zurückgebauten Platzes und auf ihm selber von uns beobachtet werden, wollen aber doch insbesondere den scheuen Schwarzspecht erwähnen, der in unmittelbarer Nähe seine tägliche Schlafhöhle aufsucht, ebenso die Haselmaus und den Siebenschläfer und besonders die große Population von Amphibien (Feuersalamander, Bergmolch), da der Platz in nächster Nähe zum Feuchtgebiet Elbensiepen liegt. Dass diese Vielfalt der Tierwelt durch das anvisierte Projekt empfindlich gestört, in Teilen sogar zerstört würde, müsste eigentlich jedem Naturfreund einleuchten.
Was uns an der Debatte aber extrem gestört hat, ist die Tatsache, dass wir als Anlieger entgegen der Pressedarstellung nicht ein einziges Mal über das Vorhaben und die Planung informiert worden sind, geschweige denn unsere Expertise als Anwohner in der Beurteilung des Platzes hinsichtlich seiner Nutzung eingeholt wurde. Das ist nicht das, was wir uns unter Bürgernähe und Einbindung von Betroffenen vorstellen. Statt mit den Bürgern zu sprechen, wird, wie im vorliegenden Zeitungsartikel nachzulesen ist, wird über sie geredet. Wenn Frau Krengel unsere ablehnende Haltung als „unsäglich“ abtut und uns damit in die Nähe von Nörglern und Querulanten stellt, können wir diese unqualifizierte Bemerkung nur entschieden zurückweisen. Solche Formulierungen entstehen leider dann, wenn man nicht das direkte Gespräch sucht. Das haben wir bislang vermisst.
Große Bedenken
Uns, die wir etliche Kinder großgezogen haben, liegt es ferne, einen Spielplatz für Kinder vor der Haustür verhindern zu wollen. Aber das, was hier offenbar geplant ist, geht ja weit darüber hinaus: zu erwarten ist zunehmender Autoverkehr in einer verkehrsberuhigten Zone (Spielstraße mit Schrittgeschwindigkeit), fehlende Parkplätze, Lärm besonders in den Abendstunden, Ablage von Müll etc. Den Entscheidungsgremien wurde übrigens eine in unseren Augen wesentlich besser geeignete alternative Lösung als Bolzplatz unterbreitet. Deshalb fordern wir dazu auf, den Kontakt mit uns zu suchen und nicht mit einmaliger Besichtigung aus der Ferne Beschlüsse zu fassen, die die Entscheidungsgremien persönlich gar nicht betreffen. Was fehlende Bürgernähe leider politisch ausgelöst hat, lässt sich unschwer landauf, landab in unserem ganzen Land und auch in Arnsberg erschreckend deutlich vernehmen.
Familie Kilian, Neheim
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