Neheim. Die Systemgastronomie „Heiter & Herrlich“ am Neheimer Markt kämpft noch mit Startschwierigkeiten. Betreiberwechsel und neue Speisekarte geplant.
Die vor eineinhalb Jahren mit großen Hoffnungen am Standort Neheimer Markt eröffnete System-Gastronomie „Heiter&Herrlich“ arbeitet nach Startschwierigkeiten an einer Weiterentwicklung des Konzepts. Verspätete Eröffnung und Änderungen in der Betreiberstruktur sorgten für einen nicht optimalen Aufschlag im Herzen der Einkaufsstadt. „Der Start von Heiter & Herrlich in Neheim war von nicht geplanten Herausforderungen geprägt“, gibt Niklas Richter zu. Er ist Key Account Manager Sales der das Lokal derzeit betreibenden Foodlover Group. „Besonders die Verzögerung der Bauphase stellte einen bedeutenden Faktor dar, der uns anfangs einen Dämpfer verpasste“, so Richter.
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Seit einiger Zeit wird aber an einer strukturellen Neuaufstellung gearbeitet. „Ende 2023 haben wir uns entschieden, die Gesamtstruktur des Standorts Neheim zu überarbeiten“, teilt Niklas Richter auf Nachfrage mit. In diesem Rahmen kam es auch zum Betreiberwechsel. „Diese Entscheidung basierte auf mehreren Faktoren. Zum einen waren gesundheitliche Aspekte in der Personalunion ausschlaggebend, die eine Veränderung notwendig machten“, so Richter. An den Start gegangen war das „Heiter & Herrlich“ mit Sebastian Wanders als verantwortlichem Gastronom. Die Foodlover Group entschloss zum Jahreswechsel aber, den Standort künftig „als klassischen Eigenbetrieb unter der Foodlover Group“ weiterzuführen. „Dadurch können wir die Vorteile unserer zentralen Strukturen effizienter nutzen und die Abläufe stärker optimieren“, erklärt Richter.
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Das aber, so machen die Verantwortlichen der Gruppe klar, müsse nicht dauerhaft so bleiben. „Perspektivisch planen wir, den Standort langfristig wieder gemeinsam mit einem lokalen Gastronomieunternehmer weiterzuführen“, sagt Richter. Ziel sei es weiterhin, den Standort „als feste gastronomische Größe in Neheim zu etablieren“. Mit den bisherigen Gästerezensionen sei man zufrieden und sieht sie deutlich über dem Marktdurchschnitt. „Somit stimmt für uns das Angebot und die Qualität“, stellt der Key Account Manager fest.
Gedreht werden soll aber auch an anderen Stellschrauben. So soll es in den kommenden Wochen eine erneute Überarbeitung der Speisekarte geben. Die Kartoffelwaffel als Alleinstellungsmerkmal soll stärker in den Vordergrund rücken. Zudem soll sich weiter auf „die klassischen Sauerländer Favoriten“ wie das „Herrliche Krüstchen“ und das Schnitzel fokussiert werden. Saisonale Akzente werden auch in dem neuen Angebot nicht fehlen - so soll pünktlich zum Herbst die Kürbissuppe auf die Karte zurück kehren.
„Von Anfang an ging es darum, in die Entwicklung eines systembasierten neuartigen Ganztagesangebots zu investieren.“
Die Foodlover Group macht keinen Hehl daraus, dass nachgebessert werden musste und muss. „Von Anfang an ging es darum, in die Entwicklung eines systembasierten neuartigen Ganztagesangebots zu investieren“, erklärt Niklas Richter, „damit war den Verantwortlichen bewusst, dass mit Inbetriebnahme des Pilotbetriebs weitergehende Erprobungen der Angebotspalette erforderlich werden.“ Das Ziel sei es von Beginn an gewesen, „dieses Konzept schrittweise an die Bedürfnisse der Gäste anzupassen und Heiter & Herrlich zu einem Ort zu entwickeln, der in Neheim nicht nur respektiert, sondern auch regelmäßig und gerne besucht wird“.
Montag ist kein Ruhetag mehr
„Im nunmehr ersten Betriebsjahr haben wir zahlreiche Gästerezensionen analysiert und jetzt zum Anlass genommen, um auf die Bedürfnisse und Nachfragen zu reagieren und das Gesamtangebot abzurunden“, schildert Betriebsleiter Hendrik Pukropski. Ab sofort soll daher auch am Montag kein Ruhetag mehr sein. Gestartet worden war auch eine Eventreihe an ausgewählten Freitagen. Diese endet am 27. September mit der Akkustik-Besetzung der im Sauerland bekannten Band „Hörgerät“.
Mit dem „Heiter & Herrlich“-Konzept wurde im vergangenen Jahr Neuland betreten. Die Idee: Ein großstädtisches Konzept soll auch für den ländlichen Raum passend gemacht werden. Im Frühjahr eröffnete in Bochum ein zweiter Standort in Nordrhein-Westfalen. „An einem weiteren Standort im Münsterland laufen erste Gespräche mit einem potenziellen Franchisenehmer“, erklärt Richter. Der Bochumer Betrieb erfreue sich mittlerweile einer sehr guten Frequenz und bestätige das Konzept. „Die Nachfrage zeigt deutlich, dass unsere Andersartigkeit am Markt geschätzt wird“, so die Verantwortlichen. Aktuell würden sich Standortoptionen in Köln und Berlin in der Analyse befinden. Eine Erkenntnis aus der Markterprobung im Sauerland sei, dass dieses Konzept von einer hohen Frequenzlänge abhängt - soll heißen: Der Markt reagiert schwerfälliger. Das würde der Vergleich der direkten Entwicklungen zwischen Bochum und Neheim zeigen. „Im Sauerland benötigt man bekanntlich immer etwas länger, um mit andersartigen und innovativen neuen Gastronomieangeboten zu punkten als an frequenzstarken Standorten in Großstädten“, sagt auch Marcus Voeste von der Foodlover Group.
Der Standort am Markt hat eine lange Geschichte: Hausbesitzer Klaus Humpe hat in seiner 1986 gebauten Immobile neben seiner Apotheke immer auf Gastronomie gesetzt. Nach dem Café Wirth folgten Cafébetriebe von Hemmer-Hiltenkamp und der Werler Bäckerei Humpert, ehe das Café Rex einzog. Seit 2023 ist das „Heiter & Herrlich“ am Platz. Die Einzelhandelsexperten der IHK Hellweg-Sauerland betonen immer wieder die Bedeutung von Gastronomie in einer Einkaufsstadt. „Fehlt die Gastronomie, sinkt die Aufenthaltsdauer und es bleiben viele Spontankäufe aus. Deshalb ist es mehr denn je wichtig, Aufenthaltsqualität zu stärken“, erklärt der IHK-Experte Thomas Frye immer wieder. Kundenumfragen in Neheim hatten das zuletzt immer wieder bestätigt.