Sundern. Die Ausschreibung für den Neubau der Realschule Sundern soll in Kürze erfolgen. Wegen der gefundenen Schadstoffe bietet die Stadt Bluttests an.
Seit Monaten beschäftigt der Zustand und die Zukunft der Realschule Rat und Verwaltung in Sundern. Erst Ende März hatte der Rat mehrheitlich für Neubau der Realschule auf dem Bildungshügel votiert, um dann Mitte April von der Verwaltung zu erfahren, dass ein solcher Neubau komplett neu ausgeschrieben werden muss.
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Hintergrund war, dass der mit dem Dortmunder Ingenieurbüro Assmann-Gruppe GmbH abgeschlossene Vertrag nur die Ermittlung der günstigsten Variante bzw. die Planung für die Sanierung oder Modernisierung der Realschule im Leistungsbereich Gebäudeplanung, Tragwerk (Statik), Technische Ausrüstung (TGA) und Bauphysik beinhaltet hatte. Für einen Neubau muss die Stadt Sundern hingegen eine neue Ausschreibung vornehmen.
Patricia Plebs aus dem Fachbereich 3 für Stadtentwicklung und öffentliche Infrastruktur bei der Stadt Sundern hat im Ausschuss für Sport und Bildung nun erklärt, dass man in den Vorbereitungen für dieses Ausschreibeverfahren gut vorangekommen sei. „In spätestens zwei Wochen wird die Ausschreibung veröffentlicht“, versprach die Verwaltungsmitarbeiterin den Ausschussmitgliedern. Sie sei zuversichtlich, dass man viele Angebote erhalte und „im Herbst ein Generalplaner für den Neubau bereitsteht.“
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Der Neubau der Realschule war deshalb beschlossen worden, weil ein Schadstoffgutachten erhöhte Werte bei PCB und Asbest in den Innenräumen der Schule ergeben hatte. Von Experten wurde deshalb empfohlen, dass die Schadstoffe entweder mittelfristig beseitigt werden oder der Schulbetrieb in ein anderes Gebäude bzw. in einen Neubau verlegt wird. Nach der Vorstellung der drei Optionen: Sanierung am jetzigen Standort, Abriss und Neubau am jetzigen Standort und Neubau an einem anderem Standort hatte sich die Mehrheit der Ratsmitglieder für den Neubau an einem anderen Standort entschieden. Nicht zuletzt aufgrund der augenscheinlich geringeren Gesamtkosten und des weniger aufwendigen Umzugs vom alten in ein neues Gebäude.
Im Zuge der Diskussion über den Zustand der Realschule hatte es vor allem in den sozialen Medien heftige Kritik von Bürgerinnen und Bürgern an Rat und Verwaltung im Umgang mit der Thematik gegeben. Ihnen wurde vorgeworfen, die Schadstoffbelastung nicht ernst zu nehmen und die Gesundheit von Lehrkräften, Schülerinnen und Schülern sowie deren Familienangehörigen aufs Spiel zu setzen. Die Verwaltung hatte auch daraufhin von dem Aachener Arbeitsmediziner Thomas Kraus ein Gutachten über die Gefahren von Schülern und Lehrern erstellen und in einem öffentlichen Vortrag im Mai vorstellen lassen.
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Dorothee Thiele, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der FDP Sundern, war selbst bei diesem Vortrag anwesend und äußert zuletzt in der Ausschuss-Sitzung ihre Verwunderung „über das geringe Interesse von Lehrern, Schülern und vor allem Eltern.“ In der Tat war die Zahl der Anwesenden bei der Informationsveranstaltung äußerst gering ausgefallen. Experte Thomas Kraus hatte bei der Infoveranstaltung auch über die Möglichkeit von Bluttest gesprochen, dem sogenannten Humanbiomonitoring. Mithilfe dieser Untersuchungen soll eine Gefahr für ungeborenes Leben und Kinder ausgeschlossen werden.
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Die Stadt Sundern hatte öffentlich angekündigt, Lehrkräften sowie Schülerinnen und Schülern der Realschule Sundern anzubieten, ihr Blut auf PCB-Rückstände untersuchen zu lassen. Jennifer Salzmann-Vogt, Leiterin des Fachbereich 4 für Jugend und Familie der Stadt Sundern, erklärt auf Nachfrage: „Uns liegen bisher lediglich Anmeldungen für solche Blutuntersuchungen im einstelligen Bereich vor. Die Anmeldungen beziehen sich dabei auf alle potenziell betroffenen Personengruppen.“ Die Diskussion über die Schadstoffbelastung der Realschule Sundern hatte übrigens keinerlei Auswirkungen auf die Schulanmeldungen für das neue Schuljahr. Laut Jennifer Salzmann-Vogt sind die Anmeldezahlen unverändert und das Interesse weiterhin hoch.
Zuletzt hatten nach Aussage von Patricia Plebs Schadtstoffgutachter ein weiteres Mal die Realschule Sundern besucht und dabei bekräftigt, dass eine Sonderreinigung aller Innenräume durch eine Spezialfirma neben regelmäßigem Stoßlüften ausreicht, um die PCB-Werte dauerhaft zu reduzieren.