Sundern. Redakteur Eric Claßen zur geringen Resonanz bei der PCB-Infoveranstaltung in der Realschule: Wo waren die „Lauten“, die sich im Netz äußern?
Die Zukunft der Realschule wird in Sundern schon seit Monaten intensiv diskutiert. Auslöser war nicht zuletzt die Erkenntnis, dass das Schulgebäude mit Schadstoffen wie Asbest und PCB kontaminiert ist. Die Debatte, ob ein Schulneubau sinnvoll ist oder eine Sanierung der jetzigen Gebäude besser geeignet wäre, soll an dieser Stelle einmal in den Hintergrund rücken. In den Fokus muss etwas Grundsätzlicheres genommen werden.
In den sozialen Medien äußern sich einige Bedenkenträger und Kritiker seit geraumer Zeit über den Umgang der Verwaltung und einiger Ratsfraktionen mit der PCB-Thematik in der Schule. Rat und Verwaltung wird vorgeworfen, dass sie Gefahren unterschätzten und zu wenig für den Schutz der Lehrkräfte und Schulkinder tun. Mal wird die Kritik fundiert und vernünftig vorgetragen, oftmals fallen die Diskussionen aber nach kurzer Zeit auf Stammtischniveau ab. Vereinzelt werden dabei sogar einzelne Beteiligte direkt angegriffen.
Nun hat die Verwaltung eine Informationsveranstaltung mit einem wirklichen Experten, der einordnen und Fragen - auch kritische - beantworten kann, in der Aula der Realschule veranstaltet. Doch von den Kritikern aus dem Netz wurde an diesem Abend niemand gesehen.
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Dabei wäre es doch eine glänzende Möglichkeit gewesen, einmal öffentlich die Stimme zu erheben und seine Meinung kund zu tun. Schließlich waren ja auch Vertreter nahezu aller Ratsfraktionen anwesend. Arbeitsmediziner Thomas Kraus und Sunderns Beigeordnete Jacqueline Bila hatten sogar angeboten, im Nachklang an die Infoveranstaltung für persönliche Fragen zur Verfügung zu stehen.
Doch leider ist es so gekommen, wie es im Zeitalter der sozialen Medien mittlerweile häufig der Fall ist. Kritiker verstecken sich hinter Bildschirmen und Smartphones. Auf persönlichen Austausch, eine echte Debatte, wird verzichtet.
Man kann nicht immer nur über Rat und Verwaltung schimpfen, aber dann solche Angebote wie am Mittwochabend in der Realschule nicht nutzen. Denn dann müssen sich Bürgerinnen und Bürger nicht wundern, wenn es solche Veranstaltungen irgendwann mangels Interesse gar nicht mehr gibt. Schließlich ist der Ruf nach Transparenz überall groß.