Amecke. Die Stadt verzichtet auf das Vorkaufsrecht und macht den Weg frei für den Investor. Der Parkplatz am Heimathafen in Amecke ist gebührenpflichtig
Eine kurze Mitteilung der Sundern-Sorpesee GmbH am Mittwoch hat für Aufsehen gesorgt. Seit Freitag, 21. Juni, ist der Parkplatz am ehemaligen Freibad direkt gegenüber der Gastronomie Heimathafen nicht mehr kostenlos zu nutzen. Für die erste Stunde zahlen Parker künftig 1,50 Euro, jede weitere 4 Minuten Parkzeit werden mit 10 Cent berechnet. Das Tagesticket kostet 5 Euro. Nutzer des Parkplatzes müssen mindestens 1,50 Euro entrichten, selbst wenn sie kürzer als eine Stunde parken.
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Seit einigen Jahren durfte der Parkplatz gratis genutzt werden. Der Eigentümer der Grundstücke, die mittlerweile im Insolvenzverfahren befindliche Helma Eigenheimbau GmbH sowie deren Tochter, die Helma Ferienimmobilien GmbH, hatten bislang darauf verzichtet, Parkgebühren zu verlangen. Im April ist allerdings herausgekommen, dass der Amecker Unternehmer Johannes Becker mit der Helma seit Ende Dezember 2023 einen Kaufvertrag über das ehemalige Wildparkgelände ausgehandelt haben soll. Zu dem rund 5300 Quadratmeter großen Grundstück gehören auch die Parkplätze. Allerdings besitzt die Stadt Sundern auch ein Vorkaufsrecht auf das Grundstück.
Johannes Becker hatte der Stadt zuletzt ein Angebot unterbreitet, dass sie über die städtische Tochtergesellschaft Sundern-Sorpesee GmbH den Parkraum bewirtschaften könne, falls sie auf das Vorkaufsrecht bei dem Grundstück verzichte. Im Raum standen jährliche Pachtzahlungen durch die Stadt in Höhe von rund 60.000 Euro, wobei ein Teil dieser Summe wiederum reduziert werden sollte, da der „Heimathafen“ und die geplante neue Gastronomie auf dem Wildparkgelände auch Parkplätze benötigt. Die Stadt Sundern wierderum hatte dem Investor ein Gegenangebot unterbreitet - mit einer geringeren Summe im Pachtvertrag.
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Die jetzt kurzfristig erfolgte Ankündigung, dass der Parkplatz gegenüber des Heimathafens gebührenpflichtig ist, deutet darauf hin, dass sich Stadt und Investor einigen konnten in den Verhandlungen um den Kauf des ehemaligen Wildparkgeländes. Während Investor Johannes Becker auf Nachfrage unserer Redaktion zu keinem Statement in der Angelegenheit bereit war, da er sich in wichtigen Terminen befinde, hat die Stadt Sundern sich zum Sachverhalt geäußert.
Nach langen Verhandlungen werde das Areal nun einer positiven Entwicklung durch einen privaten Investor zugeführt, heißt es in einer Mitteilung der Stadt. Die Stadt habe auf ihr Vorkaufsrecht verzichtet und unterstütze das Vorhaben, das ehemalige Wildparkgelände mit einem touristisch ausgerichteten Übernachtungs- beziehungsweise Gastronomiebetrieb zu bebauen. „Es ist ein erstes sichtbares Zeichen einer Entwicklung des Areals“, sagt Bürgermeister Klaus-Rainer Willeke.
Kritik an den Gebühren
Die Einnahmen aus den Parkgebühren sollen der Unterhaltung aller Einrichtungen des Kurbetriebes dienen, samt Promenade und Airlebnisweg. „Die Erlöse sollen dem gesamten Sorpesee zugute kommen, um den Erholungswert zu erhalten“, so Bürgermeister Willeke. In den sozialen Medien hatte die Ankündigung der Parkgebühren überwiegend zu Kritik geführt. Durch den Wegfall der kostenlosen Parkplätze neben dem ehemaligen Freibadgelände gebe es nun gar keine Gratis-Parkplätze in der Nähe der Sorpesees in Amecke, wird kritisiert. Sunderner Bürger und Steuerzahler der Stadt könnten somit nicht mehr kostenlos den See vor ihrer Haustür nutzen, heißt es weiter.