Hochsauerlandkreis. Grundsteuer, Müll und Co. in Brilon, Olsberg, Marsberg, Winterberg, Medebach und Hallenberg: Wo das Leben 2025 teurer und wo es günstiger ist.

Ein Blick auf die Gebührenordnungen der Kommunen im Altkreis Brilon zeigt: Die Kosten für Wasser, Müllentsorgung, Grundsteuer und auch die Kindergartenbeiträge klettern auch im kommenden Jahr 2025 weiter in die Höhe. Wie hoch die Gesamtkosten für Steuern und Gebühren in den einzelnen Kommunen sind und wo die Einwohnerinnen in Zukunft draufzahlen müssen, zeigt das Beispiel der fiktiven Familie Mustermann.

Am Beispiel der fiktiven, vierköpfigen Familie mit einem Kind im Kindergartenalter, einem eigenen Haus und einem Quotenhund vergleicht die Westfalenpost die Höhe von Gebühren und Steuern in den Städten. Genau vergleichen lassen sich die Werte der einzelnen Kommunen nicht, da in manchen Kategorien unterschiedliche Berechnungsmaßstäbe zugrunde gelegt wurden. Daher können die ermittelten Gesamtgebühren nur Tendenzen aufzeigen, aber deutlich wird: Überall müssen die Bürgerinnen und Bürger tiefer in die Tasche greifen.

Bei allen Kommunen sind die einheitlichen Kindergartenbeiträge des Kreis-Jugendamts HSK der größte Mehrkostenverursacher, und diese werden im Laufe des Jahres noch teurer: Ab August 2025 müssen Familien mit einem Jahreseinkommen von mindestens 45.000 Euro für 45 Betreuungsstunden im Monat 159 Euro bezahlen, 14 Euro mehr als noch im Juli. Auf das Jahr gerechnet ergibt sich für alle Kommunen eine Beitragsgebühr von stattlichen 1.810 Euro. Im Vorjahr waren es noch 1705 Euro.

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Brilon

Insgesamt steigen die Gesamtkosten für Familie Mustermann in Brilon im Jahr 2025. Um mehr als 10 Euro sind beispielsweise die Gebühren für Trinkwasser angestiegen, an Abwassergebühren zahlt die Familie fast 20 Euro mehr. Rechnet man alle Angaben der Stadt zu den Gebühren für Trink- und Abwasser, Niederschlagswasser, Winterdienst mit einem Maßstab von 600 Quadratmetern und Abfallkosten sowie der Grundsteuer für ein Wohngrundstück plus Hundesteuer und den Jahresbeitrag für die Kinderbetreuung zusammen, kommt man auf eine Gesamtsumme von rund 3.360 Euro.

Winterberg

In Winterberg steigen die Gesamtkosten für Familie Mustermann im Vergleich zum Vorjahr auf rund 3.367 Euro. Hier sinken die Kosten für Trinkwasser jedoch um mehr als 15 Euro, und beispielsweise die Grundsteuer und die Abfallgebühren sind konstant geblieben. Auch in Winterberg ergibt sich der Referenzbetrag für die Abfallkosten aus einem Gebührenmaßstab von 600 Quadratmetern Grundstücksfläche, anders als bei den meisten anderen Kommunen, die dabei die Grundstückslänge als Maßstab zugrunde legen. Bei den Müllgebühren werden die Kosten für Familie Mustermann ebenfalls anders ermittelt als bei den anderen Kommunen: Die anfallenden Gebühren für die Abfallentsorgung werden in Winterberg mit 84 Euro pro Person berechnet, wodurch im Fall der Mustermanns insgesamt 336 Euro zusammenkommen. „Da die Gebühr bei uns nach Personen berechnet wird, fällt unsere Gebühr höher aus als in anderen Städten und verzerrt das Bild“, erklärt Sprecherin Rabea Kappen.

Olsberg

Würde Familie Mustermann im Olsberger Stadtgebiet leben, müsste sie im Jahr 2025 insgesamt rund 3353 Euro an Steuern und Gebühren einkalkulieren. Signifikante Kostensteigerungen abseits der Kita-Beiträge gibt es hier beispielsweise beim Trinkwasser. In Hinblick auf die Grundsteuer zahlt Familie Mustermann seit der Festlegung der neuen Grundsteuerhebesätze ebenfalls knapp 35 Euro mehr pro Jahr, andere Kostenpunkte wie Hundesteuer, Winterdienst und Abwassergebühren sind jedoch gleich geblieben.

Medebach

Auch wenn es insgesamt teurer wird und die Mustermanns im Jahr 2025 knapp 3464 Euro an Gebühren und Steuern in Medebach zahlen müssen, gibt es zumindest einen Kostenpunkt, der sich brieftaschenfreundlicher entwickelt hat: Während alle anderen Kostenpunkte gestiegen oder in wenigen Fällen auch mehr oder weniger konstant geblieben sind, ist die Abwassergebühr um knapp 20 Euro gesunken.

Hallenberg

Die Stadt Hallenberg musste in ihrer Haushaltsplanung bei fast allen Kostenpunkten ordentlich anziehen: 30 Euro zahlen die Mustermanns hier beispielweise für Abwasser drauf, die Grundsteuer wurde von rund 343 Euro für das kommende Jahr auf 403 Euro angehoben. Ähnlich wie in den meisten Kommunen gelingt es Hallenberg jedoch, die Gebühren für den Winterdienst und die Müllentsorgung konstant zu halten. Ähnlich wie in Winterberg werden die Abfallgebühren hier mit einer personenbezogenen Gebühr berechnet: pro Kopf zahlen die Mustermanns 85,85 Euro. Zusammengerechnet ergeben sich für unsere Musterfamilie hier 3.603,66 an Steuern und Gebühren für das Jahr 2025. Sprecherin Stephanie Emde sagt dazu: „In Summe zahlt Familie Mustermann 165,06 € mehr als im Vorjahr, hier ist jedoch hervorzuheben, dass 60,06 € alleine auf die Anpassung der Grundsteuer B zurückzuführen sind.“

Marsberg

Als Einwohner der Stadt Marsberg würde Familie Mustermann im kommenden Jahr rund 3469 Euro an Abgaben und Gebühren zahlen. Hier ist es der Kommune gelungen, einige Kostenpunkte seit dem Vorjahr konstant zu halten: So entstehen weder für Trink- noch für Abwassergebühren bei den Mustermanns Mehrkosten und auch die Straßenreinigungsgebühr bleibt gleich. Für den Winterdienst sinken die Gebühren sogar um ein paar Euro. Doch auch in Marsberg müssen die Mustermanns draufzahlen, wenn es um die Grundsteuer geht: fast 525 Euro werden hier fällig, wo im vergangenen Jahr 378 Euro ausgereicht haben.