Winterberg. Die Stadt Winterberg spricht von „außergewöhnlichen Menschenmassen“ an den letzten Skiwochenenden. Wie sie auf das Verkehrschaos reagieren wird.
Der Wintertourismus in Winterberg bringt Jahr für Jahr zahlreiche Besucher in die Region. Doch gerade bei idealen Wetterbedingungen und viel Schnee stoßen die Infrastruktur und Parkkapazitäten an ihre Grenzen. So wie am vergangenen Wochenende. Rabea Kappen, Pressesprecherin der Stadt Winterberg, erklärt, wie die Stadt gemeinsam mit den Liftbetreibern und weiteren Partnern auf diese Herausforderungen reagiert.
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„Die Parkplätze in den Skigebieten und auch in den Ausflugsgebieten entsprechen den Kapazitäten der jeweiligen Lifte und Ausflugsgebiete“, so Kappen. Diese Abstimmung gelte auch für die gesamte Infrastruktur, von den Liften bis zu den Toiletten. An den meisten Tagen im Winter reichen diese Kapazitäten aus, betont sie. „Die außergewöhnlichen Menschenmassen an diesen Tagen im Jahr können von unserer Infrastruktur und unseren Konzepten, die jedes Jahr optimiert werden, nur schwer gänzlich aufgefangen werden.“ Solche Engpässe treten jedoch nur an wenigen Tagen im Jahr auf.
Maßnahmen gegen den Parkplatzmangel
Um den Verkehrs- und Parkdruck zu verringern, setzte Winterberg auf ein umfangreiches Park- und Verkehrskonzept. Dieses wurde in Abstimmung mit Polizei und Behörden entwickelt und umfasst digitale und analoge Informationssysteme. „Neben den Informationen auf den Internetseiten oder den sozialen Medien der Skigebiete setzen wir an den Wochenenden Vorwarntafeln an den Zufahrtsstraßen ein“, erläutert Kappen. Diese Tafeln informieren über die Verfügbarkeit von Parkraum, etwa auf den Großraumparkplätzen Bremberg und Remmeswiese. Sind diese voll, weisen die Tafeln auf alternative Skigebiete und Parkplätze hin.
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Zusätzlich verkehrt an Wintersportwochenenden ein Skibus zwischen dem Bahnhof und den Skigebieten. In Kombination mit den Linien S40 und R28 gibt es so alle 30 Minuten eine Verbindung zwischen Winterberger Innenstadt und den Liften.
Blick in die Zukunft: KI und Mobilitätskonzepte
Die Stadt und ihre Partner arbeiten weiter an innovativen Lösungen. „Die Wintersport-Arena arbeitet derzeit sehr intensiv an einem Projekt zur Lenkung von Besucherströmen unter Beteiligung verschiedener Hochschulen“, berichtet Kappen. Mit Hilfe von Kameras und künstlicher Intelligenz werden Verkehrsströme sowie Parkplatzbelegungen analysiert. Ziel ist es, Prognosen zu erstellen und Empfehlungen für Touristen zu geben – idealerweise bevor sie überhaupt ins Auto steigen. Auch ein umfassendes Mobilitätskonzept, das die Verkehrssituation im Winter berücksichtigt, ist in Arbeit.
Dennoch macht Kappen deutlich, dass es Kapazitätsgrenzen gibt: „Deshalb unser Appell, sich vor der Anreise gut zu informieren und sich mit Blick auf die Gegebenheiten vor Ort mit ein wenig Rücksicht und Weitsicht im Sinne aller entsprechend zu verhalten.“
Neue Parkflächen und Herausforderungen
Um langfristig zusätzliche Parkmöglichkeiten zu schaffen, prüft die Stadt die Erschließung neuer Flächen im Bereich Herrloh/Bremberg. Allerdings seien nicht alle Herausforderungen lösbar, wie Kappen erklärt: „Wir werden nicht für alle Fahrzeuge, die bei extrem guten Wintersport-Wochenenden wie zuletzt auf dem ‚Großraumparkplatz B480‘ zwischen Niedersfeld und Winterberg gestanden haben, Parkraum zur Verfügung stellen können.“
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Ein Park-and-Ride-System mit Außenparkplätzen scheide aufgrund des Nadelöhrs Kreisverkehr Lehmecke aus. Ein Ausbau des Kreisverkehrs sei laut dem Landesbetrieb Straßen nicht möglich. Hinzu komme, dass sich einige Gäste nicht an Regeln halten und damit die Verkehrssituation verschärfen. Hier sieht die Stadt begrenzte Handlungsspielräume.
Zusammenarbeit mit Liftbetreibern und Verkehrsfunk
Die enge Zusammenarbeit mit den Liftbetreibern bleibt ein zentraler Ansatzpunkt. Kappen hebt hervor, wie wichtig es ist, dass sich Besucher vorab über die Social-Media-Kanäle und Webseiten informieren. Zudem spricht sich die Stadt dafür aus, die Parksituation über den Verkehrsfunk bundesweit bekanntzugeben. Um weiter an Lösungen zu arbeiten, plant die Winterberg Touristik und Wirtschaft (WTW) zeitnah einen Runden Tisch mit allen zuständigen Behörden.
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Abschließend appelliert Kappen an alle Gäste, sich regelkonform zu verhalten: „Wenn alle Verkehrsteilnehmer sich an die Regeln und die Anweisungen der Security-Teams und des Ordnungsamtes halten würden, wäre das alles ein stückweit entspannter.“