Brilon/Meschede. Jessica Hohmann aus Meschede bekommt am Krankenhaus Maria Hilf ihr zweites Kind. Die Mutter berichtet, was sie bei der Geburt in Brilon erlebt.

Jessica Hohmann hat ihr erstes Kind per Kaiserschnitt bekommen, ihr zweites kam als Spontangeburt zur Welt. Wie empfindet eine Mutter den Unterschied zwischen den beiden Geburten? Und kann sie die ewige Frage beantworten: Was ist besser? Jessica Hohmann spricht über ihre Spontangeburt im Briloner Krankenhaus Maria-Hilf und darüber, warum sie ihre Entscheidung für die Briloner Geburtsstation nicht bereut.

Erstes Kind kommt in Dortmund, zweites in Brilon zur Welt

Jessica Hohmann und ihr Mann Jan sind mit ihrem ältesten Sohn Felix (5) von Dortmund nach Meschede gezogen. Eigentlich war immer klar, dass die beiden ein zweites Kind wollen, bald darauf klappt es. Jessica Hohmann ist schwanger. Und sie muss sich eine Frage beantworten: Wie will sie ihr zweites Kind bekommen? „Meinen größeren Sohn habe ich in Dortmund zur Welt gebracht, per Kaiserschnitt.“ Die Ärzte hatten Sorge, da das Baby laut den Messungen in den Untersuchungen zu groß sei für eine Spontangeburt. „Ich hatte da wenig Idealismus und die Empfehlung der Ärzte war mir wichtig. Ich nehme das sehr ernst, die Ärzte sind Experten und wissen, worüber sie sprechen. Und die Entscheidung für einen Kaiserschnitt hat sich für mich dann besser angefühlt.“ Beim zweiten Kind ist die Frage also direkt auf dem Tisch: Soll es wieder ein Kaiserschnitt werden? Oft wird diese Vorgehensweise dann empfohlen, wenn schon ein Kaiserschnitt gemacht worden ist. Jessica Hohmann ist unsicher. „Für mich war das der Geburtsweg, den ich kannte und mit dem ich zufrieden war. Ich wusste nicht genau, was ich nun tun kann.“

Auch interessant

Die Familie muss sich zwischen Neheim und Brilon entscheiden

Geburtsbericht
Jessica Hohmann und ihr Sohn Erik, sie berichtet von ihrer Geburt im Briloner Krankenhaus Maria-Hilf. © WP | Jana Naima Schopper

Von Meschede aus gesehen hat die kleine Familie nicht besonders viel Auswahl an Geburtststationen, Neheim ist nah, Brilon auch. Jessica Hohmann meldet sich für eine Kreißsaalführung in Brilon an. „Die gefiel mir direkt gut, das ganze war sehr sympathisch und informativ, es gab Raum für Fragen. In Dortmund hatte ich damals nicht den Eindruck, dass man die Mütter besonders informieren wollte. Die Atmosphäre in Brilon aber war sehr entspannt.“ Schnell ist klar, geht es vor der 37. Woche nicht aus irgendwelchen Gründen los, fährt Jessica Hohmann für die Entbindung nach Brilon. Im Planungsgespräch geht es auch um einen möglichen Kaiserschnitt. „Alle Beteiligten waren sehr entspannt und haben mir geraten, erstmal zu schauen, wie sich das Kind und die Schwangerschaft weiter entwickeln werden, statt direkt eine Entscheidung zu treffen.“ Obwohl das zweite Kind sogar größer als das erste Kind sein soll, entscheidet sich Jessica Hohmann abzuwarten. „Das Gespräch hat mir die Angst genommen und so ein Kaiserschnitt ist auch nicht so leicht wegzustecken. Ich war neugierig und wollte es spontan versuchen.“

Brilon
Maria Hilf Krankenhaus Brilon © WP | Jana Naima Schopper
Brilon
Maria Hilf Krankenhaus Brilon © WP | Jana Naima Schopper

Jessica Hohmann muss eingeleitet werden, in Brilon ein sanfter Vorgang

Geburtsbericht
Jessica Hohmann aus Meschede und ihr Sohn Erik, sie berichtet von ihrer Geburt im Briloner Krankenhaus Maria-Hilf. © WP | Jana Naima Schopper

Doch der Kleine lässt sich Zeit. Sechs Tage nach dem errechneten Termin soll die werdende Mutter lieber auf der Station bleiben - zwecks Einleitung. „Davor hatte ich immer Angst, dass es nach der Einleitung zu doll wird und ich dann nicht mehr kann. Dass ich Wehen ohne Ende habe, sich nichts tut und es dann doch zu einem Kaiserschnitt wird. Ich habe am ersten Tag aber nur einen Einleitungstrunk mit Rizinusöl statt eines Chemiecocktails bekommen, es wurde sehr langsam angegangen. Die Kommunikation war die ganze Zeit toll, ich hatte ein gutes Gefühl.“ Am zweiten Tag wird ihr ein Stäbchen in den Muttermund eingesetzt, doch es geschieht wieder nichts. „Ich war genervt, mein großer Sohn vermisste mich und ich wollte, dass es losgeht“, sagt Jessica Hohmann. Immer wieder aber seien Schwestern oder Hebammen in ihr Zimmer gekommen um zu sehen, wie es ihr geht, Durchhalte-Parolen im Gepäck. Am dritten Tag wird ein Gel verabreicht, gegen 10.30 Uhr ruft Jessica Hohmann ihren Mann an. Um 11 Uhr beginnen die Wehen. Es geht los.

Lesen Sie auch:

Auf der Geburtsstation in Brilon war die Meschederin nie allein

Sechs Stunden dauert die Geburt, um viertel nach fünf am 8. November kommt Erik auf die Welt. Spontan, ohne Kaiserschnitt. Jessica Hohmann sagt, die Geburt sei genau so gewesen, wie sie sich das vorgestellt habe. „Ich war nie allein, die ganze Zeit war eine Hebamme oder eine Ärztin bei mir und egal wer reinkam, jeder war informiert und wusste über mich und meine Vorgeschichte Bescheid.“ Das Team sei die ganze Zeit sehr entspannt, aber auch bemüht gewesen. Immer wieder sei ihr eine andere Position vorgeschlagen worden. „Ich hatte nie das Gefühl, es nicht hinzukriegen“, sagt Jessica Hohmann. Nie sei das Gefühl entstanden, dass nicht genug Zeit sei, alles sei sehr persönlich abgelaufen.

Brilon240503450 Luftbild
Luftbild, Städtisches Krankenhaus Maria-Hilf Brilon Allgemeinkrankenhaus Klinik, am Wald mit Hubschrauberlandeplatz, Brilon, Sauerland, Nordrhein-Westfalen, Deutschland © FUNKE Foto Services | Hans Blossey

Letztendlich ist für die Mutter wichtig, dass sie allein entscheiden kann

Jetzt, nach einem Kaiserschnitt und einer Spontangeburt, weiß Jessica Hohmann, was das Wichtigste für sie ist: Die eigene Entscheidung treffen zu können. „Jede Frau hat Angst vor der Geburt. Aber letztlich ist es wichtig, dass Frauen selbst darüber entscheiden dürfen, wie ihre Entbindung aussieht. Beide Geburten waren für mich gut, weil ich entscheiden konnte und der Ausgang gut war.“ Sie sei mit einbezogen worden, alles sei auf Augenhöhe geschehen und sie habe immer einen Ansprechpartner auf der Briloner Geburtsstation gehabt. „Und im Endeffekt bin ich ja die Person, die es machen muss.“

Mehr WP Brilon