Brilon-Alme. Juliane Straberg aus Brilon-Alme zieht ihr Kind während Corona groß und merkt, dass junge Mütter sich oft allein fühlen. Dagegen kämpft sie nun.

Ihr erstes Kind bekommt Juliane Straberg zu Beginn der Corona-Pandemie. 2020 herrscht Kontaktverbot, manchmal geht sie spazieren mit anderen Frauen, die ebenfalls gerade erst ein Kind bekommen haben. Doch außer ihrer Hebamme hat sie niemanden, mit dem sie sich über die große Veränderung - das Mutter-sein - austauschen kann. „Mir fehlte der Austausch mit Eltern“, sagt sie. Nur wenig später, als die strengen Pandemie-Regeln gelockert werden, gründet sie zusammen mit Linda Hammerschmidt eine Krabbelgruppe. Die ersten Treffen finden in privaten Räumen statt, doch schon bald dürfen sie in die obere Etage des Thomas-Morus-Hauses. Hier sitzen nun jeden Montagmorgen um 9 Uhr Mütter und ihre Kleinkinder zusammen und während die Kinder lärmend herumtoben, sprechen die Frauen über alles, was sie bewegt. Ein wichtiges Angebot, wie Straberg betont.

Alme: Mit Linda Hammerschmidt gründet Juliane Straberg eine Krabbelgruppe

„Es fehlt etwas, wenn man nicht miteinander sprechen kann“, sagt Juliane Straberg. Sie ist nicht die einzige, der es so geht. Denn als andere Frauen von den ersten kleinen Treffen hören, wird die Anfrage nach der Krabbelgruppe der beiden Frauen aus Alme größer. „Es gab vor etlichen Jahren schon einmal eine Krabbelgruppe hier im Dorf, aber aufgrund der fehlenden Nachfrage hatte die sich zerschlagen. Das Equipment war aber noch da, also nutzen wir das nun“, sagt sie. In dem hellen Raum über der Kita ist also nicht nur eine Klettermöglichkeit an der Wand befestigt, hier liegt auch ein Spielebogen, steht ein Parkhaus mit Rutsche für die kleinen Spielzeugautos und auch ein Klettertunnel aus Stoff liegt herum. Die Kinder tollen und toben, manchmal kuscheln sie sich auf den Schoß ihrer Mütter. Snacks werden geteilt wie Sorgen und Ängste der Mütter.

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Dabei ist jede der Frauen dankbar über andere und neue Meinungen

„Gerade als Mutter mit dem ersten Kind braucht es die Möglichkeit, seine Sorgen zu teilen“, sagt Juliane Straberg. Oft sprechen die Frauen daher über Krankheiten der Kinder, den Schlafrythmus oder den Abnabelungsprozess. „Bleibt dein Kind schon bei Oma? Wie hast du das geschafft?“ Dabei ist jede der Frauen dankbar über andere und neue Meinungen. Juliane Straberg sagt: „Mir hat der Austausch bei der Milchunverträglichkeit meines ersten Kindes geholfen. Eine Mutter gab mir hier den Tipp, einfach mal eine andere Marke auszuprobieren. Ich wusste bis dahin nicht, dass das Milchpulver unterschiedliche Zusammensetzungen haben kann. Und schon ging es besser.“ In diesem Raum wird über Erschöpfung geredet, über all die Herausforderungen des Eltern-seins. „Es tut unglaublich gut zu wissen, dass die kleinen Problemchen überall sind, und nicht nur bei einem selbst Zuhause.“ Viele Mütter kommen nun schon mit dem zweiten Kind in die Krabbelgruppe und bringen neue Themen mit, wie die Eifersucht zwischen Geschwistern oder der neue Alltag mit zwei kleinen Kindern. „Die Themen verändern sich dann doch noch einmal“, sagt Juliane Straberg.

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Ab vier Kindern öffnen sie die Türen zum Kinderraum im Thomas-Morus-Haus

Umso wichtiger, dass der regelmäßige Treff der Frauen stattfindet. Ab vier Kindern öffnet Juliane Straberg gemeinsam mit Linda Hammerschmidt die Türen zum Kinderraum im Thomas-Morus-Haus. Immer sonntags fragen sie bei den Frauen nach, wer kommen möchte. Mittlerweile werden die Frauen auch durch die Caritas unterstützt. „Uns wird bei Veranstaltungen geholfen und es ist super, einen Ansprechpartner im Hintergrund zu haben“, freut sich Juliane Straberg. Auch mit der Kita vor Ort ist die Gruppe nun eng verbunden. Dort wird übrigens schon ein Lob ausgesprochen: „Die Erzieherinnen haben uns gespiegelt, dass die Kinder aus der Krabbelgruppe ein merklich entspannteres Sozialverhalten haben, da sie die Interaktion mit anderen Kindern schon kennen“, freut sich Straberg.

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