Olsberg. Luisa Schmitte (25) aus Olsberg liebt ihren Job, aber einen Aspekt vermisst sie. Kurzerhand baut sie sich ein zweites Standbein auf.
Luisa Schmitte liebt gute Geschichten und welche Geschichten sind besser, als echte Liebesgeschichten? Die 25-Jährige aus Olsberg hat sich einen großen Traum erfüllt und baut sich nebenberuflich ein Standbein als freie Traurednerin auf. „Mit meiner Arbeit helfe ich Paaren, ihre Zeremonie zu einem ganz besonderen Erlebnis zu machen, indem ich ihre einzigartige Geschichte und ihre Liebe in authentische, passende Worte fasse. Es ist mir wichtig, jedem Paar eine individuelle und emotionale Zeremonie zu gestalten, die wirklich zu ihnen passt und die sie so schnell nicht vergessen werden“, sagt sie.
In Bigge aufgewachsen, dann in München gelebt
Luisa Schmitte ist in Bigge aufgewachsen, nach der Schule geht sie allerdings nach München. Dreieinhalb Jahre macht sie dort ihren Bachelor of Laws, arbeitet in der Stadtverwaltung in München. Schnell merkt sie aber, dass die Großstadt ihr nicht liegt. „Ich bin zurück ins Sauerland gegangen, weil ich meine Familie vermisst habe und doch mehr familienverbunden bin, als ich ursprünglich gedacht habe“, sagt sie. Sie beginnt, in der Stadtverwaltung in Meschede zu arbeiten, erst in der Ukraine-Hilfe, dann bewirbt sie sich auf eine freie Stelle beim Standesamt. Ein Job, der ihr liegt. „Man kommt allerdings als Standesbeamtin viel weniger mit Trauungen in Berührung, als man eigentlich denkt. Vielmehr beschäftige ich mich mit Geburtsurkunden oder Sterbefällen. Dabei ist für mich das schönste an dem Beruf, Trauungen durchzuführen.“
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Persönliche Traureden im Alltag kaum möglich
Viele Paare würden sich etwas Persönliches für die Traurede wünschen, dabei hätten Standesbeamte kaum Zeit, mit den Paaren eine Rede auf persönlicher Ebene auszuarbeiten, wie Schmitte sagt. „Das ist leider kaum möglich und unfassbar schade.“ Für die Hochzeit einer Freundin nimmt sich Luisa Schmitte in diesem Jahr dennoch die Zeit, eine individuelle Rede zu schreiben. „Dabei habe ich gemerkt, wie viel Spaß mir das gemacht hat. Das hat mich dazu gebracht, freie Traurednerin zu werden.“
Luisa Schmitte hat eine Begeisterung für Worte, schon als Kind verschlingt sie am liebsten gute Geschichten und Bücher. „Worte können Gefühle und Stimmungen hervorrufen“, sagt sie. Für den Beruf der Traurednerin müsse man Begeisterung für Texte mitbringen, viel Empathie, aber auch Liebe für die Liebe. „Man muss offen und neugierig sein und versuchen, die jeweiligen Liebesgeschichten der Menschen zu verstehen.“ Dafür führt sie Vorgespräche mit den Paaren, spricht mit ihnen über ihr Kennenlernen und ihre ganz eigene Geschichte. „Und dann gucken wir erstmal, ob alles passt. Zwischen Paar und freier Traurednerin muss ja auch eine gewisse Chemie herrschen.“ Für die Rede will sie Details wissen. Rituale der Paare, Lieblingsmusik. „Man kann die Zeremonie so gestalten, wie man das gerne möchte.“
Ein besonderes Gefühl bei jeder Trauung
Während einer Trauung spürt Luisa Schmitte stets ein besonderes Gefühl. „Das ist sehr intensiv, das besonderste überhaupt. Ich merke sofort, dass dieser Moment, den ich gerade miterlebe, wirklich wichtig ist. Und es ist für mich wunderschön, dabei sein zu dürfen. Irgendwie macht das selbst mir Schmetterlinge im Bauch“, sagt sie und lacht.
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Viel Herz und Einfühlungsvermögen
Unter ihrem Instagram Account „wortzauber_trauungen“ und der eigenen Website www.wortzauber-freietrauungen.de informiert sie detailliert, wie sie die Paare bei diesem wichtigen Moment begleiten will. Dort verspricht sie den Paaren die Ausarbeitung einer individuellen Rede, für die sie sich ausführlich Zeit nehmen werde. Auch die Einbindung von Familien und Freunden sei möglich. „Ich bin während der gesamten Vorbereitung bis zum Tag der Trauung für euch ansprechbar“, schreibt sie. Und: „Mit viel Herz und Einfühlungsvermögen gestalte ich eure Zeremonie nach euren Wünschen – persönlich, individuell und unvergesslich. Ob romantisch, humorvoll oder außergewöhnlich – gemeinsam schaffen wir einen Moment, der euch und eure Geschichte perfekt widerspiegelt.“
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