Hillmicke. Steffi Golembiewski (31) aus Hillmicke liebt ihren Job als freie Traurednerin und traut Paare an ganz besonderen Orten. Das ist ihre Geschichte.
Die Sonne lacht, die Temperaturen sind perfekt und Steffi Golembiewski strahlt über das ganze Gesicht. Es ist einer der besonderen Tage, der zum schönsten Moment im Leben eines glücklichen Paares werden soll. Ein gelungener Tag, an einem ganz besonderen Ort, der ewig in Erinnerung bleiben wird. Kirchliche Trauungen waren gestern, das weiß auch Steffi Golembiewski aus Hillmicke: „Ich bereue es, in einer Kirche geheiratet zu haben. Jetzt weiß ich, wie schön freie Trauungen sein können.“ Den Grund dafür liefert die 31-Jährige nämlich mittlerweile selbst. Mit ihrer positiven und sympathischen Ausstrahlung ist sie seit 2022 als freie Traurednerin unterwegs, begleitet jährlich viele Paare und hat großen Anteil daran, dass die Eheschließung von zwei sich liebenden Menschen zu einer Traumhochzeit wird.
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Außergewöhnliche und besondere Locations, wie zum Beispiel ein Bauernhof, umgeben von weitläufigen, grünen Wiesen, mit Blick ins Tal, die Trauung im eigenen Biergarten mit Familie und Freunden oder sogar auf einem Fußballplatz, da wo sich das Liebespaar zum allerersten Mal gesehen hat – Steffi Golembiewski hält ihre Traurede am Lieblingsort des Brautpaares. „Am Tag der Hochzeit geht es nur um das Ehepaar, das ich schon lange vorher kennengelernt habe und auf ihrem Weg begleite. Außerdem habe ich als Traurednerin die besondere Aufgabe, auch die Hochzeitsgesellschaft einzubeziehen“, erzählt die junge Frau, die ein Paar sogar in einer alten Industriehalle traute.
Kindheitstraum
Steffi Golembiewski begeistert mit ihrer lockeren, offenen und witzigen Art. Sie liebt das, was sie tut und hatte schon als kleines Kind einen großen Traum: Sie wollte auf die Bühne, in verschiedene Rollen schlüpfen, die Menschen unterhalten und dem Publikum ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Seit 2010 spielt sie mit Herzblut und Leidenschaft beim Sauerlandtheater Hillmicke und 2014 kündigte sie sogar ihren Job, verkaufte ihr Auto und verließ als selbsternanntes Dorfkind das Sauerland, um in Köln die Schauspielschule zu besuchen.
„Ich bin ein kreativer Mensch und liebe es, vor Menschen zu reden.“
Perfekte Eigenschaften also, sich vor großen Gesellschaften ans Rednerpult zu stellen und einer Hochzeit mit ihrer Traurede das gewisse i-Tüpfelchen zu verleihen. 2022 gründete Steffi Golembiewski ihr kleines Unternehmen „Traupunkt“, nachdem die Idee bereits seit 2018 reifte und nicht mehr aus ihrem Kopf zu bekommen war. „Ich bin ein kreativer Mensch und liebe es, vor Menschen zu reden“, erzählt Steffi Golembiewski, die als Praxismanagerin in einer Zahnarztpraxis gearbeitet hat. Ein Berufsverbot in der Schwangerschaft und die Elternzeit – Emil ist mittlerweile 16 Monate alt – nutzte sie, um sich ihren großen Traum von der Selbstständigkeit als Traurednerin erfüllen.
Nach einem zertifizierten Kurs an der Weddingschool in Bonn vergab die Hillmickerin erste Termine für Trauungen der besonderen Art. „Es ist unfassbar schön, an Orten sein zu dürfen, wo gute Stimmung herrscht, alle Gäste gut gelaunt sind, um dann die Geschichte des Liebespaares erzählen zu dürfen“, berichtet Steffi Golembiewski. Dass sie ihren neuen Job als Traurednerin über alles liebt, zeigt sie in den zahlreichen Vorgesprächen, die sie mit dem Brautpaar führt. „Es bereichert mich, wie unterschiedlich die Menschen und wie breit ihre Facetten sind. Ich weiß oft mehr über das Paar, als die besten Freunde“, grinst die Traurednerin.
Überraschungseffekt
Steffi Golembiewski verfasst ihre Traurede aber nicht nur anhand der Erzählungen des Brautpaares. Vielmehr erstellt sie Fragebögen für die engsten Freunde und Familienmitglieder. „Ich frage vorab Löcher in den Bauch, um bei der Trauung auch für einen Überraschungseffekt zu sorgen“, zeigt die junge Mutter auf, worauf es ankommt. Und so sind ihre Traureden gespickt von emotionalen Gänsehautmomenten, bis hin zu den witzigsten Partygeschichten, die das Brautpaar ausmachen. Jede Trauung ist so individuell wie das künftige Ehepaar. Mit verschiedenen Zutaten, die zum Beispiel die Unterschiede und Gemeinsamkeiten widerspiegeln, werden während einer Trauung beispielsweise Cocktails gemixt.
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Die Termine für freie Trauungen sind beliebt. Schon jetzt führt die freie Traurednerin die ersten Gespräche für 2026, weil sie für das kommende Jahr bereits ausgebucht ist. „Die Skandale in der Kirche spielen uns Traurednern natürlich in die Karten. Ich bin sehr ehrgeizig und perfektionistisch, aber mehr als 17 Trauungen im Jahr nehme ich nicht an. Keine Hochzeit ist gleich und ich möchte genügend Zeit für die Paare und die Individualität der Trauungen haben“, legt Steffi Golembiewski Wert auf ihr Konzept.