Marsberg. Patty Smit liebt Halloween: Jedes Jahr verwandelt sie ihr Haus in Marsberg in ein einzigartiges Gruselkabinett für die Kinder der Nachbarschaft.
Schon seit einem Monat ist Patty Smit dabei, die Dekorationen aufzubauen. Gruselige Clowns zieren ihren Vorgarten, stecken aufgespießt auf dem Gartenzaun, aus den Blumentöpfen ragen bunt bestrumpfte Beine. „Horror-Clown ist in diesem Jahr unser Motto“, erklärt Patty Smit.
Die gebürtige Niederländerin, die nun schon seit einigen Jahren im Raum Marsberg lebt, liebt Halloween. Jedes Jahr aufs Neue verwandelt sie ihr Haus in ein aufwendig gestaltetes Gruselkabinett, dekoriert bis ins kleinste Detail: Im schummrigen Eingangsflur hängen Spinnenweben von der Decke, aus den Bilderrahmen an den Wänden starren bleiche Gesichter mit schwarzen Augen. Fratzenhafte batteriebetriebene Puppen sitzen in jeder Ecke, zucken unvermittelt und stoßen markerschütternde Schreie aus. Am Esstisch im Wohnzimmer diniert ein untotes Brautpaar. Auch der weitläufige Garten ist übersät mit Skeletten und Zombies, Gespenstern und Fledermäusen. Es gibt sogar einen kleinen Friedhof mit Grabsteinen und eine Pirateninsel neben dem kleinen Teich, über den mithilfe einer Nebelmaschine geisterhafte Schwaden ziehen. Patty Smit sieht sich um in ihrem gruseligen Reich, zupft das Kleid einer schaurigen Kinderpuppe zurecht: „Es gibt noch viel zu tun, an Halloween muss alles fertig sein.“
Halloween- Spektakel für die Kinder
Mit der Hilfe von Freunden und Nachbarn wird dem Grusel-Grundstück der letzte Schliff verliehen, Batterien verteilt und Lichter installiert. Alles für den großen Abend am 31. Oktober, dann öffnet Patty Smit um 18 Uhr ihre Türen für die Kinder aus der Nachbarschaft: „Die Kinder können dann durch das Haus und den Garten gehen und sich hier alles angucken.“ In einem kleinen Schuppen im Garten bekommen die kleinen Gäste heiße Würstchen und Kinderpunsch, für die Eltern und Großeltern gibt es Bier und Glühwein. „Das hat hier schon Tradition“, erklärt Patty Smit lachend. Seit sechs Jahren lebt sie hier in dem kleinen Marsberger Ortsteil. Wo genau das ist, möchte sie in der Zeitung nicht verraten: Zu viel Publicity. Schon jetzt erwarte sie bis zu 160 Kinder, die sich das Halloweenhaus angucken wollen und von denen jedes ein kleines Glas mit Süßigkeiten bekommen soll: „Letztes Jahr hatten wir nicht mehr genug Süßigkeiten für alle, weil so viele gekommen sind. Wenn noch mehr Kinder kommen, schaffen wir das einfach nicht.“
„Im ersten Jahr kamen 16 Kinder, im Jahr darauf schon 40. Am Ende hatten wir 250 Kinder zu Besuch.“
Die Halloween-Tradition hätten sie und ihr Mann Paul bereits vor vielen Jahren begonnen, erzählt Patty Smit. Als alles anfing, lebten sie noch in den Niederlanden. „Dort hatten wir eine Freundin, die in den USA lebte und jedes Jahr zu Weihnachten nach Hause kam. Sie hat uns dann immer kleine Halloween-Dekorationen als Geschenke mitgebracht.“ Über die Jahre habe sich immer mehr angesammelt und sie hätten schließlich begonnen, ihr Haus zu Halloween zu schmücken - jedes Jahr ein wenig aufwendiger und einfallsreicher als zuvor: „Mein Mann und ich waren ganz wild nach Halloween.“ Als dann die Kinder aus der Nachbarschaft immer öfter die Nase am Fenster plattdrückten und neugierig in das Haus spähten, öffneten Patty und Paul Smit ihre Türen. Die Attraktion sprach sich schnell herum: „Im ersten Jahr kamen 16 Kinder, im Jahr darauf schon 40. Am Ende hatten wir 250 Kinder zu Besuch.“ Als Patty und Paul Smit 2018 nach Marsberg zogen, beschlossen sie, ihre Tradition weiterzuführen. Auch nachdem ihr Mann wenige Jahre später schwer erkrankte und verstarb, machte Patty Smit weiter: „Er wollte das gern. Ihm war das sehr wichtig.“ In ein paar Jahren, sobald ihr Enkel alt genug sei, wolle ihre Tochter mit der Familie aus den Niederlanden zum Gruselspektakel anreisen. „Mindestens so lange muss ich das ja eh noch machen“, erklärt Patty Smit lachend. Damit aufzuhören, könne sie sich ohnehin nicht vorstellen.
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Freunde und Nachbarn helfen mit beim Gruselhaus
Diese besondere Halloweentradition fortzuführen, ist nicht nur ein enormer organisatorischer Aufwand für Patty Smit, sondern auch ein finanzieller: die Süßigkeiten für die Kinder, die Würstchen und Getränke für alle Gäste, die Versorgung ihrer Freunde, die extra aus den Niederlanden anreisen, um ihr beim Aufbauen zu helfen. Und dann ist da natürlich die Deko: „Den Großteil der Sachen habe ich über die letzten 30 Jahre gesammelt. Trotzdem kommt da jedes Jahr auch etwas Neues dazu.“ Von den Schaulustigen verlangt Patty Smit keinen Eintritt. „Ich lade die Nachbarn ja zu mir ein, ich mache das gern. Das ist einfach ein großes Hobby, ich habe so viele Ideen.“ Sie liebe es, kreativ zu sein und das Haus jedes Jahr anders zu dekorieren. Und die Begeisterung der Kinder, die am Halloweenabend staunend und lachend durch ihre Gruselanlage laufen, mache ihr Freude: „Dafür lohnt sich das immer.“ Von den dankbaren Besuchern bekäme sie trotzdem oft Spenden zugesteckt, immer mehr Nachbarn helfen auch beim Aufbau mit oder backen Kuchen und Plätzchen - alle seien froh, dass so etwas für die Kinder veranstaltet wird. Ohne diese Unterstützung würde sie das auch nicht schaffen, erklärt Patty Smit: „Es ist ein großer Aufwand. Ich bin sehr froh über die Hilfe.“
Und nach Halloween? Sobald das Fest vorbei ist, werde alles schnell wieder abgebaut. „Das dauert meistens gerade mal einen Tag“, erzählt Patty Smit lachend. Dann würden die Skelette und Gruselpuppen, die sprechenden Uhren und die schreienden Fledermäuse, alle Gespenster und Zombies und Kürbisse und Hexen wieder in Kisten und Schränken verstaut, in der Garage und im Heizungskeller. Dort warten sie dann ein weiteres Jahr auf ihren nächsten großen Auftritt. Und Patty Smit hat schon viele Ideen. Doch bis dahin ist der Spuk in ihrem Haus erstmal vorbei.