Hochsauerland. Infektionsbericht für den HSK zeigt: Grippe, Keuchhusten und Norovirus sind auf dem Vormarsch.

Hypochonder sollten diesen Text besser nicht lesen. Und letztlich hat es in diesem Jahr vermutlich bereits mehr Menschen mit Grippe erwischt, als es die Statistik ausweist. Schließlich geht nicht jeder geht gleich zum Arzt, und nicht jeder Fall wird offiziell erfasst. Und trotzdem ist der Blick auf das Zahlenwerk des Landeszentrums Gesundheit NRW zum Infektionsgeschehen immer wieder interessant. Woche für Woche wird dort für jede Infektionsart eine Zahl von Erkrankten aufgeführt. „Man wird aber niemals alle Erkrankungen erfassen können; daher ist das lediglich als Trend und nicht als tatsächliche Zahl aller Erkrankten zu bewerten“, mahnt die Sprecherin des Landeszentrums, Melanie Pothmann vor Panikmache. Aber so viel ist erkennbar. Bei Magen- und Darmerkrankungen mischt der HSK weit vorn mit.

Mehr als 70 verschiedene „Infektionsmöglichkeiten“ sind dort aufgelistet, bei mehr als 40 Krankheiten haben die Sauerländer/innen bislang in diesem Jahr „Hier!“ gerufen“, 1739 Fälle sind insgesamt von Januar bis jetzt registriert. Das sind 2897 weniger als im gleichen Vorjahreszeitraum. Damals schlug Corona noch heftiger zu Buche.

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Das Landesamt unterscheidet zwischen der Rubrik „Alle Fälle“ und „Referenzdefinition RKI“. Es gibt also zwei Kategorien: einmal über die Fälle, die vom Kreisgesundheitsamt über das Landesamt an das Robert-Koch-Institut übermittelt wurden (sie sind meistens höher). Und es gibt die Zahl von anerkannten „publizierbaren Fällen“, bei denen labordiagnostische Nachweise vorliegen. Wir haben uns der letzten Gruppe bedient. „Diese Zahlen sind seriös und nachprüfbar“, sagt Sprecherin Melanie Pothmann. Beispiel: Ein Corona-Fall wird nur nach einem PCR-Test als Coronafall anerkannt. Ähnliche Musterschablonen gelten für andere Erkrankungen. Außerdem tauchte vergangene Woche ein Fall von Affenpocken auf (Mpox); hier war die infizierte Person aber lediglich im HSK gemeldet und hielt sich in Berlin auf. Das Landesamt hat den Fall inzwischen aus der Statistik genommen.

Covid19 immer noch Spitzenreiter

Covid19 ist leider auch in diesem Jahr noch der „Spitzenreiter“ mit 418 Fällen (im Vorjahr waren es 3835. Die tatsächliche Zahl dürfte um einiges höher liegen. Das Grippevirus (Influenza) taucht 2024 bislang bereits 297 Mal auf (88 im Vorjahr). Und förmlich auf den Magen geschlagen sein dürfte das Norovirus Gastroenteritis, von dem 38 Erkrankungen vom RKI bestätigt wurden (gemeldet waren 238).  Das Norovirus ist sehr ansteckend und breitet sich von Mensch zu Mensch aus. Typischerweise leiden die Betroffenen an Durchfall, Erbrechen und Bauchkrämpfen.

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Auffallend häufig vertreten ist der Keuchhusten mit 34 Fällen und die Campylobacteriose mit 134 bestätigten Meldungen. Campylobacter zählen zu den häufigsten Erregern von Darminfektionen. In Deutschland und Europa sind die Erkrankungen in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Das Bakterium kann beim Menschen schon bei Aufnahme kleinster Mengen die Krankheit auslösen. Infektionsquelle sind in der Regel verunreinigte tierische Lebensmittel. Durch Einhalten von Hygieneregeln kann man sich vor einer Erkrankung schützen. Landesweit kommen auf 100.000 Einwohner 6,75 Fälle von Campylobacteriose. Auf den HSK hochgerechnet sind es 11,08. Nur Bottrop liegt mit 12,6 noch über diesem Wert.

50 Fälle von Hepatitis

50 Fälle von Hepatitis B gab es bislang, 37 von Hepatitis C und 12 bei Hepatitis E. Hepatitis A gilt als Reisekrankheit, die durch verunreinigtes Wasser oder Lebensmittel übertragen und häufig ohne Folgen ausheilen kann. Hepatitis B ist die am weitesten verbreitete Infektionskrankheit, die durch Körpersäfte übertragen wird. Eine Impfung ist nur gegen Hepatitis A und B  möglich.

Stark im Kommen scheint im HSK laut Infektionsbericht der Keuchhusten zu sein. Daran erkrankten bislang in diesem Jahr 34 Personen. Landesweit waren es bisher 3094; bezogen auf 100.00 Einwohner kommt der HSK aber nur auf 1,15 Fälle in Hagen sind es 16,2. Masern wurden 12 bislang Fälle an das Landesamt gemeldet. Zweimal gab es Meningokoken und 47 Mal tauchten RSV-Infektionen auf. Diese Erreger der oberen und unteren Atemwege treten oft bei Säuglingen, insbesondere Frühgeborenen, Kleinkindern sowie älteren Erwachsenen auf.

An  Mumps erkrankten drei Personen (3) und einen ordentlichen Anstieg gab es bei der Norovirus-Gastroenteritis. Von bislang 238 beim Gesundheitsamt gemeldeten Fällen blieben 38 bestätigte Fälle übrig. Auch Rotavirus-Gastroenteritis kommt viermal vor und 22 Fälle von Salmonellose  Während es 2023 nicht einen aktenkundigen Fall von RSV-Infektionen gab, schlagen diese in diesem Jahr mit 47 zu Buch. Außerdem gab es 22 Fälle von Salmonellose.