Brilon.. Vor Jahren findet Küster Willi Steffen einen toten Falken im Turm der Propsteikirche. Seitdem sorgt er vor. Nun sitzt dort wieder ein Tier fest.
Ob er katholisch und besonders gläubig ist, auf Glockenklänge steht oder sich schlicht verflogen hatte? Glück im Unglück hatte jedenfalls ein junger Turmfalke, der sich selbst im Glockenturm der Briloner Propsteikirche eingesperrt hatte. Gute Nachricht vorweg: Er konnte wieder befreit werden.
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Küster Willi Steffen kennt seinen Arbeitsplatz in- und auswendig. Und er weiß: Ab Frühsommer muss man häufiger mal im Glockenturm nach dem Rechten sehen. „Als ich damals hier angefangen habe, ist es mir einmal passiert, dass ich einen toten Falken dort oben gefunden habe. Auch jenes Tier war damals vermutlich durch die Schall-Luken des Turms ins Innere gelangt und hatte nicht wieder herausgefunden. Das sollte nicht noch einmal passieren“, so Steffen. Daher erklimmt er in den Sommermonaten jeden zweiten, dritten Tag einmal die steilen Stufen nach oben.
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Ein Luftzug von Freiheit
„Mein Sohn war diesmal mit unterwegs, als wir den Falken entdeckten, und er sagte: ,Pass auf, dass er nicht auf uns zukommt.‘ Aber ich glaube, der Vogel hatte mehr Angst vor uns als wir vor ihm. Er hockte hechelnd vor einer Fensterscheibe, die schon ganz angesabbert war. Er hatte Not und wollte raus“, berichtet Willi Steffen. Rasch öffnete er ein anderes Fenster und schon durch den Luftzug oben zwischen den massigen Glocken muss das Tier die Witterung von Freiheit aufgenommen haben. Mit einem einzigen Flugmanöver war er wieder draußen.
Auf der Ostseite des mächtigen Kirchturms gibt es löcherartige Nisthilfen, wo seit Jahren Dohlen und auch ein Falkenpärchen ihre Brut aufziehen. „Es macht einfach Freude, die Tiere zu beobachten. Ich habe gesehen, wie die zwei Jungtiere unter Anleitung ihrer Eltern zwischen Rotbuche und kleinem Kirchturm ihre ersten Flugversuche machten“, sagt Willi Steffen. Es komme immer wieder einmal vor, dass sich Vögel im Glockenturm verirrten. Oft fänden sie allein wieder raus, manchmal aber auch nicht...
Inzwischen haben die Falken die Brutstätte verlassen. Vermutlich Richtung Süden, vielleicht mal beim Vatikan vorbeischauen. Katholische Grüße aus Brilon im Reisegepäck…