Brilon. Die Sparkassen im HSK wollen fusionieren. Die Briloner Politik ist aber mit manchen Punkten unglücklich, kurz steht die Fusion auf der Kippe.

Sie ist durch, aber nicht ohne Kritik: In der vergangenen Ratssitzung in Brilon wurde der Fusion der Sparkassen Arnsberg-Sundern, Hochsauerland und Mitten im Sauerland zugestimmt. Die Skepsis über die Zusammensetzung des Vorstands und den Blick auf die Zukunft, hat dies allerdings nicht beendet.

Sparkassen-Fusion im Sauerland: Wirtschaftliche Gründe nicht entscheidend

Ein kurzer Rückblick: die geplante Fusion der Sparkassen im Sauerland ist bereits von den Verwaltungsräten der beteiligten Geldinstitute beschlossen worden und nun auch den Räten zur Entscheidung vorgelegt. Fast alle entscheidenden Gremien haben bereits zugestimmt, bis zum 19. September soll eine finale Entscheidung stehen. Die Fusion soll dann zum 1. Januar durchgeführt werden. Ingo Ritter, der aktuelle Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Hochsauerland, hatte in einer vergangenen Ratsstzung schon die Notwendigkeit der Fusion erläutert: „Wir fusionieren nicht aus wirtschaftlichen Gründen“, so Ritter. Haupttreiber sei die Bürokratie: „Wir werden überschüttet mit Regularien, das können wir auf Dauer nicht mehr bewältigen“, erklärte Ritter bereits im Juli. Der Sparkassenchef betonte, dass es zu keinen Kündigungen kommen werde: „Wir müssen wegen des Fachkräftemangels ohnehin alles dafür tun, um unsere Mitarbeiter zu halten“, so Ritter.

Jürgen Hillebrand und Ingo Ritter.
Jürgen Hillebrand und Ingo Ritter. © WP | Franz Köster

In Brilon gab es Diskussionen zur Sparkassen-Fusion

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In Brilon hatte es zuvor schon Diskussionen gegeben. Geplant ist, dass das neue Institut von drei Vorständen und drei Stellvertretern geführt wird. Das ist den Briloner Politikern zu viel. Auch das Gehalt der Sparkassenchefs stand in der Juli-Sitzung in der Kritik. Sparkassenvorstände gelten in Deutschland, vor allem im Vergleich zu anderen öffentlich-rechtlichen Unternehmen wie den Stadtwerken, als außergewöhnlich gut bezahlt. 379.000 Euro hatte ein Sparkassenvorstand im Jahr 2021 durchschnittlich auf dem Lohnzettel, so eine Studie der Zeppelin Universität. Zum Vergleich: Die Spitzenmanager bei Krankenhäusern verdienten 238.000 Euro, in der Branche der Energie- und Wasserversorgung sowie Stadtwerke sind es 231.000 Euro. Ingo Ritter argumentierte, dass man sich nach der Empfehlung des Verbandes richte.

Fragen an die Sparkasse Hochsauerland: Zufriedenstellend geklärt?

In den vergangenen Monaten seit dieser Sitzung habe es laut Bürgermeister Dr. Christof Bartsch die Möglichkeit gegeben, weitere Unsicherheiten zu klären, um heute zu einer Entscheidung zu kommen. „Die Kritik in der letzten Sitzung war gut. Wir hatten die Chance, weitere Fragen zu platzieren, die konnten zur Zufriedenheit beantwortet werden.“ Er empfiehlt dringlich eine Zustimmung zu der Fusion - auch, um die dezentralen Strukturen aufrecht zu erhalten und regional weiter präsent zu sein. „Das ist etwas, was wir tun müssen, um nicht übrig zu bleiben.“ Dass bis zu drei Vorstandsvorsitzende und drei Stellvertreter bleiben sollen, sei nötig, um die Struktur nach der Fusion zu stemmen.

Briloner SPD kritisiert den großen Vorstand nach Sparkassen-Fusion

Hubertus Weber (SPD) meldet sich zu Wort: „Mit sechs Vorständen ins Rennen zu gehen, ist eine Menge Holz. Paderborn beispielsweise ist deutlich größer als der HSK, hat aber weniger Vorstände. Der Weg kann von uns nur mitgegangen werden, wenn Verwaltungsmitglieder in Zukunft darauf einwirken, dass der Vorstand geprüft wird.“ Aus SPD-Sicht müsse eine deutliche Reduktion stattfinden.

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Annette Loos (BBL) bringt einen Änderungsantrag ein. Sie wolle schon jetzt die Zahl von drei Vorständen festzurren. Gerade im Zuge der Digitalisierung müsse nicht immer ein Vorstandsmitglied vor Ort sein. Aus dem Rat kommt daraufhin der Hinweis, dass über diesen Änderungsantrag abermals alle Kommunen abstimmen müssten. Die Entscheidung werde verzögert, gar gefährdet.

Scheitert die Sparkassen-Fusion an der Skepsis in Brilon?

Eberhard Fisch (CDU) betont: „Entweder wir nehmen diesen Beschlussvorschlag an, oder keinen. Das ist ein Dilemma, aber daran sind wir nicht Schuld. Hier wird zu Recht von Ohnmacht gesprochen.“ Nur ein kleines Gremium unter Beteiligung des Bürgermeisters, wie Fisch noch einmal betont, sei in die Verhandlungen zu diesem Vorschlag gegangen. „Der Vertrag liegt uns nun vor, akzeptieren wir ihn nicht, ist die Fusion gescheitert und wollen wir wirklich riskieren, dass andere Banken fusionieren aber ohne die Sparkasse Hochsauerland?“ Aus seiner Sicht könne man nur zustimmen, um größere wirtschaftliche Schäden nicht zu riskieren.

Der Rat ist sich einig, man braucht eine stabile Bank. Dennoch verliert sich die Diskussion für einen Moment. Stefan Scharfenbaum (Grüne) liefert dann die Idee, mit der der Rat Brilon leben kann. „Wir sollten zustimmen, aber eine Notiz in den Anhang stellen in der der Briloner Stadtrat empfiehlt, einen dreiköpfigen Vorstand einzusetzen. So sind unsere Bedenken offiziell festgehalten, ohne dass wir die Fusion behindern.“ Dem wird, wie auch der Fusion, schlussendlich zugestimmt.

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