Olsberg. Bürger in Antfeld sind sauer und besorgt. Der Verkehr, der sich durch den Ort quält, sei belastend und gefährlich. Die Unzufriedenheit wächst.
Der Antfelder Lärmaktionsplan beschäftigte erneut den Rat der Stadt Olsberg in seiner ersten Sitzung nach der Sommerpause. Doch mehr als eine vorläufige straßenverkehrsrechtliche Prüfung erster Maßnahmen, deren Ergebnis jetzt vorliegt, tut sich aus Sicht der genervten Anwohner zu wenig. Möglicherweise könnten demnächst aber Geschwindigkeitsreduzierungen in der Antfelder Ortsdurchfahrt für mehr Lärmschutz bei den Anliegern sorgen.
Nerven liegen in Antfeld blank
Folglich liegen die Nerven der Bewohner des Schieferdorfes mehr als blank. Das wurde den Ratsmitgliedern im Innenhof des Rathauses schon vor der Sitzung deutlich, wo gut ein halbes Dutzend Antfelder mit kleinen Plakaten gegen den unhaltbaren Zustand demonstrierten. Auch gleich zum Auftakt der Sitzung meldeten sich Vivian Hammer und Ingeborg Kahlenberg unter „Anfragen der Bürger“ zu Wort, um auf die Lärmbelästigung aufmerksam zu machen. Auch die Gefahrenbereiche, wie vor allem an der Einmündung zum „Sonneneck“ auf der Bundestraße 7, dürfe man nicht unterschätzen.
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„Tempo 30 muss sofort her, unsere Geduld ist zu Ende.“
Ingeborg Kahlenberg kommt dabei sofort zur Sache und fordert: „Tempo 30 muss sofort her, unsere Geduld ist zu Ende“. Vivian Hammer spricht von einer Katastrophe und fragt, warum es kein Überholverbot gibt und auch das Ortsschild nicht seitens der Stadt versetzt wird, Vivian Hammer: „In Niedersfeld machte das die Stadt Winterberg doch auch möglich. Hier wird es seitens der Verkehrsbehörde der Stadt Olsberg einfach vom Tisch gebügelt“. Außerdem konnte sie nicht verstehen, dass bei einem Ortstermin mit den Mitarbeitern der Stadt und Straßen-NRW sowie der Polizei keine Anlieger gehört wurden. „Die wissen, was hier los ist und könnten die Verkehrssituation - insbesondere die riskanten Überholmanöver - besser einschätzen als jemand, der nur selten durch Antfeld fährt“, machte Vivian Hammer ihrem Ärger Luft.
Verwaltung: Weitere Berechnungen erforderlich
Wie schon in der Ratssitzung am 5. Juli bekräftigt Antfelds Ratsmitglied Jochen Siedhoff (CDU) bekräftigt noch einmal, wie sehr die Lebensqualität in Antfeld beeinträchtigt ist und dringender Handlungsbedarf besteht.
Auch für Rebecca Arens vom Fachbereich 2 „Öffentliche Sicherheit und Ordnung“ der Stadt Olsberg, werden die Orientierungswerte der Lärmschutzrichtlinien sowohl am Tag als auch nachts aufgrund des Prüfberichts überschritten. Um jedoch eine Geschwindigkeitsreduzierung an der B 7 einzuführen, seien noch weitere umfangreiche Berechnungen erforderlich, die wohl erst in der nächsten Ratssitzung am 10. Oktober vorliegen dürften. Grundsätzlich sehe es für Geschwindigkeitsreduzierungen nicht schlecht aus, hieß es von Straßen-NRW.
Was für Antfeld ausgeschlossen wird
Ein nächtliches Fahrverbot für LKW über 7,5 t komme nicht in Betracht, da es sich bei der B 7 um eine Bundesstraße handelt, die ein wichtiger Bestandteil des Bundesfernstraßennetzes sei. Auch die Einführung eines Überholverbots ist vom Tisch, weil keine besondere Gefahrenlage vorliege. Nicht möglich sei auch neuer Standort für die Ortseingangstafeln, um „Raser“ stärker sanktionieren zu können – diese Idee kam in der politischen Diskussion auf. Solche Tafeln sind ein Zeichen nach der Straßenverkehrsordnung. Und Voraussetzung dafür ist der Beginn einer geschlossenen Bebauung – in Antfeld sei das nicht der Fall, da es außerhalb der jetzigen Ortsgrenzen nur vereinzelte Häuser gebe.
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Insgesamt kommt die vorläufige Prüfung zu dem Ergebnis, dass die angeregten Maßnahmen nicht umsetzbar sind, allenfalls eine Geschwindigkeitsreduzierung. Auch die Versetzung des Ortsschildes ist kein Thema, da es dabei um ein Verkehrszeichen handelt, dessen Standort durchaus korrekt ist. Warum das Schild in Niederfeld ganz unproblematisch versetzt wurde, konnte allerdings nicht geklärt werden. Eigentlich sei das nicht zulässig, so Bürgermeister Wolfgang Fischer.
Die beiden Antfelderinnen Vivian Hammer und Ingeborg Kahlenberg waren mit dem Ergebnis der Sitzung nicht zufrieden. Beide hatten sich mehr versprochen, wie sie im Nachhinein gegenüber unserer Zeitung unterstrichen und wollen nicht locker lassen.