Olsberg-Antfeld. Ein Autofahrer sieht zwischen Antfeld und Altenbüren wohl einen Wolf. Es wird eine Warnung bei Facebook gepostet. Ein Wolfexperte nimmt Stellung:
Ist im Raum Antfeld ein Wolf unterwegs? Diese Frage stellt sich im Ort, nachdem sich ein Autofahrer bei dem Antfelder Ortsvorsteher Martin Aleff gemeldet hat, weil er ein Tier beobachtet hat, bei dem es sich um einen Wolf handeln könnte.
Autofahrer beobachtet Tier
Gesehen wurde das Tier offenbar am Samstagmorgen gegen 9.15 Uhr zwischen Antfeld und Altenbüren (ungefähr auf der Hälfte der alten Heeresstraße). Ob es sich tatsächlich um einen Wolf handelt, ist nicht sicher. Denn nur, wenn eine Sichtung nachgewiesen ist - etwa durch DNA-Spuren oder ein Foto, auf dem Experten einen Wolf zwifelsfrei identifizieren, gilt das als Nachweis. Fakt ist: Immer wieder gibt es auch im HSK Wolfssichtungen.
Warnung an Hundebesitzer
Martin Aleff benachrichtigte die Antfelder über WhatsApp, damit besonders Hundebesitzer auf ihre Tiere Acht geben und die Augen offen halten.
Immer wieder mal gibt es Beobachtungen auch bei uns im Sauerland, die auf Wölfe hindeuten. Doch bestätigte Fälle gibt es hier bislang nur wenige. Das macht Werner Schubert deutlich. Er ist Leiter der Biologischen Station des HSK und einer von drei Wolfsberatern, die im Hochsauerlandkreis aktiv sind. Aktuell liegen ihm keine Beobachtungen vor.
Bestätigte Wolfssichtungen
Im Raum Meschede (bei Calle) wurde beispielsweise im Sommer 2020 ein Wolf gesichtet und durch das LANUV (Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW) bestätigt. Auf der Internetseite gibt es eine Übersicht über bestätigte Wolfssichtungen. Demnach gab es 2017 gab es einen Wolfs-Nachweis im Bereich zwischen Bontkirchen und Hoppecke bei Brilon, die für viele Diskussionen gesorgt hatte.
Wolfsberater Werner Schubert erklärt, dass es besonders für einen Laien und auf Entfernung sehr schwierig sei, zu erkennen, ob es sich tatsächlich um einen Wolf oder einen Hund handelt. Aktiv wird er erst, wenn es konkrete Hinweise wie zum Beispiel Foto oder Video-Aufnahmen gibt, die für einen Wolf sprechen. Dann kann man beispielsweise bei einem gerissen Schaf einen Abstrich nehmen und durch eine genetische Untersuchung Klarheit bekommen.
Wölfe sind scheu
Deutlich macht der Biologe Werner Schubert aber auch, dass normalerweise von Wölfen keine Gefahr für den Menschen ausgeht: „Mir ist kein Angriff auf einen Menschen bekannt, es sei denn der Wolf wurde in die Enge getrieben, krank oder fehlgeprägt. Ein wilder Wolf kennt den Menschen als seinen größten Feind.“ Einfluss habe das Vorkommen des Wolfes allerdings auf das Rehwild und auch mit Blick auf die Weidetierhaltung könne es zu Problemen kommen.
Auch des LANUV schätzt die Gefahr für Menschen gering ein: „Aus den Erfahrungen der letzten Jahrzehnte kann festgestellt werden, dass Angriffe von gesunden freilebenden Wölfen auf Menschen in Deutschland nicht dokumentiert sind. Wölfe sind extrem scheu. Es ist überaus selten, dass Spaziergängerinnen und Spaziergänger einen Wolf aus der Nähe zu Gesicht bekommen.“
Verhaltens-Tipps
Sollte es dennoch zu einer Begegnung kommen, sollte man, so das Ministerium, nicht versuchen, die Türe anzufassen oder zu füttern. Man sollte nicht weglaufen, sondern stehen bleiben oder sich langsam zurückziehen, wenn man den Abstand vergrößern möchte. Man kann demnach auch einen Wolf vertreiben, indem man ihn laut anspricht, in die Hände klatscht und mit den Armen winkt.
Hintergrund-Infos
Laut LANUV kehrt der Wolf in Europa in alte Lebensräume zurück, in denen er seit fast 180 Jahren ausgestorben war. Auch in Nordrhein-Westfalen gibt es seit einigen Jahren wieder vereinzelte Hinweise auf durchziehende Wölfe. Sichtungen eines Wolfes können direkt auf diesem Portal gemeldet werden oder bei den Wolfsberatern.
Weitere Infos gibt es unter: www.wolf.nrw.de. Dort findet man auch die Kontaktdaten der zuständigen regionalen Wolfsberater. Außerdem können Tierhalter/innen erfahren, welche Hilfen sie in Anspruch nehmen können, wenn sie ihre Herden durch den Wolf konkret bedroht sehen oder Schäden melden wollen, die vermutlich durch einen Wolf verursacht wurden.
Weitere Infos aus dem Altkreis Brilon finden unter www.wp.de/staedte/altkreis-brilon