Bontkirchen. . Tier zwischen Bontkirchen und Hoppecke fotografiert. Behörden bestätigen: Es ist ein Wolf – wahrscheinlich ein durchziehendes Jungtier.
- Katja Hennecke war’s: Sie hatte den Wolf im Hochsauerlandkreis gesehen und fotografiert
- LANUV hatte mit Wolfbeobachtungen gerechnet – Ansiedlung im Hochsauerland keinesfalls sicher
- Jungwölfe gehen auf Wanderungen, die sie oft kreuz und quer durch Deutschland führen
Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) hat bestätigt, dass am 25. Februar ein Wolf südöstlich von Brilon gesichtet wurde. Das Bild, das derzeit bei Facebook kursiert, und über das die WP am Mittwoch berichtet hatte, zeigt also tatsächlich einen Wolf. Ob sich der Wolf in den Wäldern des Hochsauerlands wieder angesiedelt hat, ist aber keinesfalls sicher.
Sichtung auf Wiese am Buttenberg
Katja Hennecke war’s. Sie hatte den Wolf im Hochsauerlandkreis gesehen und fotografiert. Am Samstag war sie mit ihrer Mutter auf dem Weg von Bontkirchen nach Hoppecke, als sie das Tier auf einer Wiese am Buttenberg entdeckte – nur rund zehn Meter entfernt von ihr. Sie parkte sofort und schoss mit dem Handy zwei Fotos.
Dass diese im What’s-App-Zeitalter so schnell im Internet landeten, hätte sie nicht gedacht. „Aber das war mein Fehler, ich hätte sie nicht sofort weiterschicken dürfen.“ Hintergrund war, dass sie über Jäger und Forstinteressenten im Bekanntenkreis schnell herausfinden wollte, ob es sich wirklich um einen Wolf handelte.
Tier ähnelt Schäferhund vom Bauern
„Meine Mutter hat das sofort gesagt“, sagt die 41-Jährige, deren beiden Kinder zu den Fotos nur kommentierten: „Mama, cool!“ Knapp fünf Minuten lang habe sie aus dem Auto heraus das Tier beobachtet. Es ähnelte einem Schäferhund vom Bauern, nicht weit entfernt: „Da habe ich sofort nachgefragt, aber den Hund gibt’s nicht mehr.“ Als die ehemalige Stadtkönigin (2006 bis 2009) das Foto ihrem Chef zeigte, sagte er: „Mensch Katja, ich glaube, Dir ist noch gar nicht richtig klar, was Du da fotografiert hast.“ Erst seitdem macht sich die Bontkirchenerin auch Gedanken: „Zu wissen, dass so ein großes Tier bei uns im Wald herumlaufen könnte, finde ich spannend, aber auch beunruhigend. Der Wolf hat ja auch seinen schlechten Ruf.“ Gemischte Gefühle treffe es wohl am ehesten. Und da ist sie, mit Blick auf die aktuelle Debatte zwischen Naturschützern und Jägern, ja lange nicht allein. Eine Freundin habe erzählt, dass sie sich beim letzten Spaziergang schon umgeguckt habe. „Sie geht nun bewusster durch die Wälder.“ Unverhofft auf dem Weg zum Einkaufen einen Wolf gesehen zu haben, darüber schüttelt sie immer noch den Kopf. Langsam sei das Tier über die Straße auf die andere Seite der Wiese weitergegangen, erzählt Katja Hennecke. Ob er nur auf der Durchreise war?
Auf diese Frage hat das LANUV auch noch keine Antwort. Die Wolfsexperten des Landes hatten mit Wolfbeobachtungen in diesen Wochen gerechnet. Denn jetzt ist die Zeit, in der die Jungwölfe des vergangenen Jahres das Rudel verlassen und auf Wanderungen gehen, die sie oft kreuz und quer durch Deutschland führen. Es lässt sich nicht vorhersagen, ob ein Wolf nur kurz auf der Durchreise ist oder sich längere Zeit in einer Region aufhalten wird. Wölfe sind ausdauernde Läufer und können pro Nacht mehr als 40 Kilometer zurücklegen. Abwandernde Jungwölfe sind unerfahren und nicht ortskundig. Wenn sie durch offene Kulturlandschaft laufen, fehlen ihnen sichere und ungestörte Rückzugsgebiete. Die Wahrscheinlichkeit, aufgescheucht und gesehen zu werden, ist deutlich größer.
DNA-Spuren liegen nicht vor
„Nordrhein-Westfalen liegt am Rande eines großen zusammenhängenden Verbreitungsgebiets, das sich von Niedersachsen bis Weißrussland erstreckt“, erklärt LANUV-Sprecher Peter Schütz. Um welches Geschlecht es sich bei dem Wolf aus Brilon handelt, lässt sich an den Fotos nicht erkennen. DNA- Spuren liegen nicht vor. Die Herkunft des Tieres ist unbekannt und auch ein möglicher Zusammenhang mit einer Sichtung aus der letzten Woche bei Bad Oeynhausen lasse sich nicht herleiten.
>>>>Info: Konzept für den Fall der Rückkehr
- Mit der Rückkehr des Wolfes beschäftigt sich das Land seit 2010. In einer beim LANUV eingerichteten Arbeitsgruppe „Wolf in NRW“ erarbeiten Wissenschaftler, Naturschützer, Jäger, Schafhalter, Forstleute und Behörden ein Konzept für den Fall der Rückkehr und tauschen unterschiedliche Interessen aus.
- Rund um die Uhr können Luchs- und Wolfssichtungen gemeldet werden: 02361/305-0
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