Brilon/Rüthen. . Der Wolf hat Rüthen erreicht. Wie wahrscheinlich ist es, dass er in den Altkreis Brilon kommt. Oder war er bereits lägst in Wäldern der Region?

Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) hatte am Dienstag die Wolfssichtung in Rüthen bestätigt. Das Tier wurde bereits am 20. April im Stadtgebiet von einer Wildkamera fotografiert, als es sich nachts an einem Feldrand aufgehalten hat. Das Landesamt begutachtete die Aufnahmen, eine Wolfsberaterin identifizierte den Beobachtungsort. Über die Identität des Wolfes ist bisher nichts bekannt. Es ist noch gar nicht lange her, dass zwischen Bontkirchen und Hoppecke ein Wolf fotografiert wurde – am Buttenberg.

Wölfe legen am Tag 50 bis 70 Kilometer Luftlinie zurück

Ob der Rüthener Wolf bereits in Brilon war oder sich auf den Weg in den Altkreis befindet, steht laut LANUV ebenfalls nicht fest. Möglich ist das allemal. „Wölfe legen am Tag 50 bis 70 Kilometer Luftlinie zurück. Möglich, dass er bereits dort war oder sich dort im Moment aufhält. Ein guter Wolf fällt nicht auf“, sagt Wilhelm Deitermann, Pressesprecher beim LANUV.

Der „Briloner“Wolf.
Der „Briloner“Wolf. ©

Dass es zu Sichtungen zu dieser Zeit kommt, sei aber laut LANUV zu dieser Jahreszeit vollkommen normal. Zuletzt ist ein Wolf im Februar 2017 beobachtet worden.

Brilon ist derzeit keins der ausgewiesenen Wolfsgebiete

Das Umweltministerium NRW hat in den betreffenden Landschaftsräumen sogenannte „Wolfsgebiete“ ausgewiesen. Entscheidet sich beispielsweise ein Hirte für vorbeugende Maßnahmen, um seine Herde zu schützen, dann werden diese Mittel gefördert. Brilon ist keines dieser ausgewiesenen Gebiete. Um den Wolf auf Distanz zu halten, rät Deitermann zunächst zu einem 1,20 Meter hohen Elektrozaun. „Aber auch Hunde sind gut geeignet, um den Wolf fern zu halten. Wieviele Maßnahmen man ergreift, ist natürlich jedem selbst überlassen. Aber je mehr Schutz es gibt, desto besser“, sagt Deitermann.

Abwehr auch durch Esel möglich

Eine weitere Möglichkeit neben Hunden ist der Einsatz von Eseln. Sie werden für diese Zwecke zwar nicht so oft genutzt, wie Hunde, zeigen sich aber in der Abwehr der Eindringlinge sehr effektiv, wie auch Deitermann weiß. „Der Esel läuft nicht weg, er stellt sich der Gefahr und tritt zu. Wölfe mögen es gerne einfach und treffen ungern auf Hindernisse. Vielleicht probieren sie es dann sogar schon kein zweites Mal mehr.“

Informationen zum Wolf im Internet

Wer Informationen über Sichtungen von Wölfen in der Region sucht oder sich generell mit der Thematik beschäftigen möchte, findet diese im Internet unter www.wolf.nrw.

Dort gibt es außerdem auch Meldungen über Nutztier-Risse, um die Hirten auf dem Laufenden zu halten.

In der Schweiz gab es auch schon Tests mit Lamas und Alpakas, um zu sehen, wie gut sie einen Wolf abwehren können. Während Alpakas sich als zu klein und schwächlich entpuppten, war für die Lamas lediglich das Zusammenspiel zwischen ihnen und den Schafen entscheidend. Für eine gute Integration in die Herde müssten aber mehrere Monate eingeplant werden.

So verhält man sich bei einer Begegnung mit dem Wolf

Wer einem Wolf begegnet, sollte nicht versuchen, sich dem Wolf zu nähern, ihn anzufassen oder zu füttern. Das LANUV rät: „Nicht weglaufen, am besten stehen bleiben und abwarten, bis sich der Wolf zurück zieht. Wenn man selbst den Abstand vergrößern will, langsam zurück ziehen. Man kann den Wolf auch vertreiben, indem man auf sich aufmerksam macht, beispielsweise durch lautes Ansprechen, in die Hände klatschen und mit den Armen winken.“

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