Hochsauerlandkreis/Olsberg. Die Corona-Inzidenzen unter Kindern im HSK steigen exorbitant. Dr. Silvia Rummel aus Olsberg über Omikron bei Kindern und Kleinkindern.
Die Corona-Lage spitzt sich im Hochsauerlandkreis genauso zu, wie überall in Deutschland. Besonders betroffen: die Kinder in Kindertagesstätten und Schulen, die ohne Impfung kaum einen Schutz vor der Ansteckung mit dem Virus haben. So sind derzeit die Inzidenzen in den Altersgruppen der Kita-Kinder aber auch der Schüler besonders hoch. Die Kinderärztin Dr. Silvia Rummel bestätigt, dass rund 90 Prozent der veranlassten PCR-Tests in der Olsberger Praxis positiv seien. Die neue Omikron-Variante spielt in der Infektionslage eine besondere Rolle.
Inzidenz unter Kita- und Schulkindern im HSK am höchsten
119 Kinder zwischen 5 und 14 Jahren sind derzeit an Corona erkrankt. Die 7-Tage-Inzidenz in dieser Altersgruppe liegt (Stand 17. Januar) bei 521,8. Bei den U4-Jährigen liegt die Inzidenz bei 86,1. Bei den 15- bis 34-Jährigen (in diese Gruppe fallen auch Schüler) beträgt die Inzidenz sogar 691,0, während die Inzidenz in den Gruppen der 35- bis 59-Jährigen (325,3), der 60- bis 79-Jährigen (71,4) und der über 80-Jährigen (40,5) deutlich darunter liegen. Dementsprechend sind zahlreiche Betreuungs- und Bildungseinrichtungen im HSK von Quarantäne- und Infektionsfällen betroffen: 29 Schulen und neun Kindertagesstätten, wie der Hochsauerlandkreis in seinem Lagebericht mitteilt. In den meisten Schulklassen sind ein bis fünf infizierte Personen. In einer Grundschule mussten 22 Kinder in Quarantäne.
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Dr. Silvia Rummel aus Olsberg beobachtet Ausbruchsgeschehen in Kitas
Dr. Silvia Rummel, die zusammen mit Dr. Christiane Bub die Kinderarztpraxis in Olsberg betreut, bestätigt auf WP-Anfrage, dass die Zahl der positiven Tests zunimmt. „Aktuell sind der Großteil der PCR-Testungen positiv, wobei dies ja bereits eine „Vorauswahl“ an wahrscheinlich positiven Fällen ist (zuvor pos. Schnelltest oder Kontakt). Bemerkenswert ist jedoch, dass die Anzahl der Testungen um das 8- bis 10-fache gestiegen ist und hiervon über 90 Prozent positiv sind.“ Der überwiegende Teil der positiven PCR-Tests sei auf die neue Variante Omikron zurückzuführen, die noch ansteckender ist als die Delta-Variante des Corona-Virus. Dass dies derzeit die vorherrschende Variante sei, spiegele sich auch darin wieder, dass ganze Kindergartengruppen betroffen seien, so die Ärztin. Allein: „In der letzten Woche waren besonders Kindergartenkinder betroffen, wobei dies damit zu begründen ist, dass dort das Ausbruchsgeschehen aktuell am stärksten ist“, so Silvia Rummel.
Tatsächlich mussten in der Kindertagesstätte Antfeld in Olsberg nun zwölf Menschen in Quarantäne, drei Infektionen wurden in der Kita festgestellt. Betroffen sind zudem die DRK-Kita in Brilon und die Evangelische Jona-Kita in Marsberg. Auch die DRK-Kita in Winterberg ist betroffen. In Quarantäne mussten, ausgenommen in der Olsberger Kita, keine Menschen. Laut Martin Reuther, Kreissprecher, gebe es je Kita einen bekannten Infektionsfall – „das muss aber nicht bedeuten, dass ein Kind erkrankt ist. Es können auch Erzieherinnen betroffen sein“, betont er.
Husten, Schnupfen – das sind die Omikron-Symptome von Kindern im HSK
Weitere von Corona betroffene Kitas im HSK
Betroffen sind neben den Kitas in Brilon, Olsberg, Marsberg und Winterberg auch die St. Raphael-Kita in Arnsberg, die Kleinen Strolche in Schmallenberg und Sundern, die Kita Armecke in Sundern sowie die Kita Hagen in Sundern. Je ein Infektionsfall sei pro Kita aufgetreten.
„Die meisten Kinder kommen mit Husten, Schnupfen, Appetitlosigkeit, Halsschmerzen. Einige haben auch ein bis drei Tage Fieber, sind schlapp und lurig“, sagt Dr. Silvia Rummel zu den Symptomen, die die Kinder bei einer Corona-Erkrankung zeigen. Bisher könne ihre Praxis die gestiegene Zahl der Infektionen noch gut abfangen. Die Zusammenarbeit mit den Laboren laufe gut, meist kämen die Ergebnisse der PCR-Tests noch am Folgetag. „Die Frage ist, wie lange dies noch so sein wird“, zeigt sich die Ärztin allerdings besorgt. „Wichtig ist weiterhin, dass niemand die Praxis betritt, wenn er Kontakt zu Covid-19 hatte, wenn der Schnelltest positiv war oder ein begründeter Verdacht besteht. In diesen Fällen sollten die Eltern unbedingt telefonisch Kontakt aufnehmen. Sie werden dann beraten und können, nach Anordnung des Gesundheitsamtes, einen Termin für einen PCR-Test vereinbaren.“
Die Olsberger Ärztin betont zudem, wie wichtig es sei, dass sich viele Jugendliche und Kinder zwischen 5 und 11 Jahren mit Vorerkrankung nun gegen Corona impfen lassen. „Wir impfen immer samstags von 8 bis 11 Uhr in unseren Räumlichkeiten“, sagt sie. Erstimpfung, Zweitimpfung und Booster für Jugendliche nach frühestens vier Monaten werden ohne vorherige Anmeldung geimpft. Mitzubringen seien Impfausweis, die gültige Versicherungskarte und den ausgefüllten und unterschriebenen Anamnese- und Einwilligungsbogen.