Berlin. Egal ob Bundesliga, DFB-Pokal oder Champions-League: Mit Ihrem alten Fußballtrikot können Sie heute richtig Geld verdienen.

Besonders einem Thema gelingt es, die Deutschen gleichzeitig zu einen und doch zu trennen. Die Rede ist selbstverständlich vom Fußball. Viele zukünftige Fans werden schon als Kleinstkinder an den Sport herangeführt, andere kommen erst im Jugendalter dazu. Fast alle bleiben für den Rest ihres Lebens für ihren Verein „am Ball“.

Was viele Fans nicht wissen: Diese Trikots können über die Jahre richtig wertvoll werden. Doch welche davon sind besonders wertvoll? Und wo kann man die Shirts vielleicht sogar gewinnbringend weiterverkaufen?

Die Preise für Fußballtrikots sind in den vergangenen Jahren gestiegen

Laut der Verkaufsplattform Kleinanzeigen ist der Preis für gebrauchte Trikots in den vergangenen Jahren von durchschnittlich 12 Euro (2020) auf mittlerweile 21 Euro (2023) angestiegen ­- ein Plus von satten 75 Prozent. Fiona Kleinert, Communications-Managerin bei Kleinanzeigen, sagt: „Vor allem im Herrenbereich haben die Preise stark zugenommen. Der Medianpreis für Kindertrikots hingegen ist mit circa elf Euro über die Jahre recht stabil geblieben.“

Doch wie kommt es zu diesem Anstieg? Justin Mattheis betreibt den Onlinshope Vintagescore, über den er gebrauchte und neue Fußballtrikots verkauft. Er sagt: „Trikots werden von Jahr zu Jahr älter und dementsprechend seltener und teuer. Das Interesse ist aber schlichtweg gewachsen. Im letzten Jahr ist beispielsweise der sogenannte „Blokecore“-Trend nach Deutschland geschwappt.“ Dabei handelt es sich um einen Modetrend, der vor allem von fußballinteressierten Jugendlichen gefeiert wird und bei dem Vintage-Fußballtrikots mit aktueller Mode vereint werden.

Kleinanzeigen und Co.: Wo verkaufe ich mein eigenes Trikot am besten?

Wer jetzt alte Trikots im Schrank hat oder die Überbleibsel des ungeliebten Ex-Partners veräußern möchte, will für die Shirts natürlich den bestmöglichen Preis erzielen. Justin Mattheis: „Hier würde ich auch die bekannten Kleinanzeigen-Plattformen empfehlen. Vorher sollte man natürlich den Wert des Trikots recherchieren. Also: Wie alt ist das Trikot? Aus welcher Saison stammt es? Wie ist der Zustand?“

Besonders der Zustand des Shirts steigert oder senkt den Preis. Ein Trikot mit ausgeblichenem Sponsoren-Aufdruck und abgeblätterter Rückennummer ist weniger wert als eines in tadellosem Zustand. Gleiches gilt für Fadenzieher oder Verschmutzungen. Mattheis: „Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Größe des Trikots. Ein Trikot in der Größe S ist oftmals günstiger, weil es nicht so selten und begehrt ist wie eines in Größe L.“

Trikots von beliebten Vereinen wie Borussia Dortmund lassen sich besonders gut verkaufen. Hier Frank Mill im Trikot aus dem Jahr 1987.
Trikots von beliebten Vereinen wie Borussia Dortmund lassen sich besonders gut verkaufen. Hier Frank Mill im Trikot aus dem Jahr 1987. © picture alliance / SvenSimon | SVEN SIMON

Wie viel kann ich mit meinem Fußballtrikot verdienen?

Die Gewinnspannen variieren stark. Das hängt natürlich auch vom jeweiligen Trikot ab. Ein Trikot von einem kleinen Verein aus der dritten Liga wird natürlich deutlich weniger bringen, als ein signiertes Trikot von der WM 1974. Seltene und besonders beliebte Trikots in der Regel wertvoller.

Fiona Kleinert: „Die Trikots, die zu besonders hohen Preisen angeboten werden, sind in der Regel solche mit Unterschrift bekannter Fußballstars. Bei nationalen Fußballstars liegt die Preisspanne im mittleren dreistelligen Bereich (350 bis 650 Euro). Für internationale Stars wird gerne mehr verlangt, durchschnittlich im unteren vierstelligen Bereich. Aktuell steht zum Beispiel ein von Maradona signiertes Trikot zum Verkauf für fast 3.000 Euro.“ Auch nachweislich von den Stars getragene Trikots sind sehr wertvoll, der Fachbegriff dafür lautet „matchworn“.

Spannend: Das Kleinanzeigen-Portal hat sich aus gegebenem Anlass auch mit Trikots von Franz Beckenbauer beschäftigt. Dort haben die Trikotpreise nach Bekanntgabe seines Todes ordentlich zugelegt. Vom 1. bis zum 7. Januar lag der Preis bei zirka 28 Euro, ab dem 8. Januar bei rund 178 Euro – eine Steigerung um das Sechsfache.

Weitere Artikel von Finanztip

Fußballtrikots: Je älter, desto wertvoller

Justin Mattheis: „Grundsätzlich gilt: je älter ein Trikot ist, desto wertvoller ist es. Insbesondere Trikots aus den 1990ern und Anfang der 2000er sind äußerst beliebt und mittlerweile sehr selten. Spielerflocks sind dabei nicht einmal so sehr relevant, außer natürlich der zukünftige Käufer verbindet etwas Besonderes mit diesem Spieler. Ausnahmen sind hier aber selbstverständlich große Stars, die eine ganze Ära oder die Jugend der Interessenten geprägt haben. Beispiele wären hier etwa Ronaldinho oder Diego Maradona.“

Hier finden Sie günstige Fußballtrikots

Grundsätzlich ist es sehr schwer, originale Fußballtrikots zu ergattern. Justin Mattheis: „Man kann es auf den gängigen Portalen wie eBay oder Vinted versuchen. Zumeist macht man aber auf den traditionellen Trödelmärkten echte Schnapper. Da gehört dann aber auch schon eine Menge Glück dazu.“ Hier lohnt es sich, früh aufzustehen und schon morgens die Stände der Händler abzugrasen, bevor andere Interessierte mögliche Funde schon weggekauft haben.

Michael Ballack im beliebten Aspirin-Trikot von Bayer Leverkusen.
Michael Ballack im beliebten Aspirin-Trikot von Bayer Leverkusen. © picture alliance / dpa | Vladimir Kadlec

Insbesondere mit Geduld findet man auch im Netz gute Deals. Hier sollten Sie allerdings Vorsicht walten lassen: einige schwarze Schafe verkaufen gefälschte Trikots. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte deshalb lieber über Onlineshops kaufen, wo die Trikots vorher geprüft werden. Achtung: Die Trikots kosten hier in der Regel mehr. Der Markt hier für ist in Deutschland relativ klein. Größere Anbieter finden sich meist in Großbritannien, als Platzhirsch gilt die Website classicfootballshirts.com.

Wie erkenne ich, ob mein Trikot echt oder eine Fälschung ist?

Nichts ist ärgerlicher, als ein gefälschtes Trikot im Schrank zu haben. Die sind nämlich nicht nur weniger wert, sondern auch qualitativ meist schlechter. Justin Mattheis: „Der Markt an gefälschten Trikots ist leider sehr groß und wächst weiterhin. Zunächst einmal lassen sich die Fake-Trikots bereits am Stoff erkennen, der weniger wertig wirkt. Viel wichtiger ist aber das Nacken-Label. Hier kann man sich vergleichbare Labels im Internet anschauen und miteinander vergleichen. Das Gleiche gilt für das Label unten in der Innenseite der Trikots.“