Berlin. Was Forscher entdeckt haben, dürfte Biertrinker freuen: Inhaltsstoffe des Hopfens wirken gegen Corona. Doch die Sache hat einen Haken.
Es wird wieder geschnieft und gehustet. Das lange untergetauchte Coronavirus Sars-CoV-2 breitet sich mit neuen Varianten in Deutschland aus. Ausgerechnet Hopfen und Bier könnten ein wirksames Mittel gegen das Virus sein. Das haben Forscherinnen und Forscher der Universitäten Hohenheim und Tübingen herausgefunden.
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Deutsche Forscher finden neuen Wirkstoff gegen Corona
Auf der Suche nach neuen Medikamenten gegen Corona hat das Forscherteam um den Mikrobiologen Günther Fritz im Hochsicherheitslabor der Universität Tübingen Infektionsversuche durchgeführt – und ist fündig geworden. Demnach enthält die Heilpflanze Humulus lupulus (Hopfen) mehrere Pflanzenstoffe, von denen einige bereits eine antivirale Wirkung gezeigt haben.
Dazu gehören der Hopfeninhaltsstoff Xanthohumol und sein Derivat 6-Prenylnaringenin. Beide Stoffe gelangen durch den Brauprozess in geringen Mengen ins Bier. Vor allem Xanthohumol, so die Forscher der Studie, habe bereits bei akuten Covid-19-Erkrankungen eine antivirale Wirkung auf das im Virus enthaltene Enzym Mpro gezeigt.
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Studien zeigen: Diese Corona-Proteine sind wichtig für die Medikamentenentwicklung
Die Enzyme Mpro und PLpro, sogenannte Proteasen, haben sich in der Wirkstoffforschung als geeignete Angriffspunkte für Corona-Medikamente erwiesen. Das zur Behandlung von Corona zugelassene Medikament Paxlovid enthält beispielsweise Hemmstoffe, die auf Mpro wirken.
Proteasen spielen eine wichtige Rolle, um die Vermehrung von Coronaviren im Körper zu bremsen oder zum Stillstand zu bringen. Denn Sars-Viren vermehren sich nicht von allein. Vielmehr schleusen sie ihr eigenes Erbgut, die Proteasen, in die Zellen ihres Wirtes ein und bringen diese dazu, neue Viren zu produzieren. Gelingt es, die Hauptprotease zu blockieren, kann der Zyklus unterbrochen werden.
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Bier als Medikament gegen Corona: Auf die Dosis kommt es an
Dennoch raten die Forscher davon ab, Viruserkrankungen mit Bier zu behandeln. Die Konzentration der Inhaltsstoffe sei dafür nicht hoch genug, der enthaltene Alkohol zudem eher schädlich. Für eine Therapie würden die Inhaltsstoffe des Hopfens nicht ausreichen, schreibt auch der Mikrobiologe Günther Fritz in „ScienceDirect“.
Die Ergebnisse legen nach Ansicht der Forscher aber nahe, dass es in Lebensmitteln eine Vielzahl von bisher wenig beachteten und zugleich hochwirksamen Wirkstoffen für ganz unterschiedliche Krankheitsbilder geben könnte.
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